Widerstand in Schäftlarn:Unterschriften gegen Tagesstätte

Widerstand in Schäftlarn: Das alte Bauernhaus in Zell wird verkauft. Ein Ehepaar aus München will darin eine heilpädagogische Tagesstätte einrichten.

Das alte Bauernhaus in Zell wird verkauft. Ein Ehepaar aus München will darin eine heilpädagogische Tagesstätte einrichten.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Anwohner kritisieren Pläne für ein altes Bauernhaus im Schäftlarner Ortsteil Zell

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Gegen die Idee, in einem alten Bauernhaus am Zeller Gerhart-Hauptmann-Weg 26 eine heilpädagogische Tagesstätte zu eröffnen und auf dem Grundstück zudem zwei Wohnhäuser zu erreichten, regt sich Widerspruch. Sabine Schneider hat am Mittwoch zu Beginn der Gemeinderatssitzung Bürgermeister Matthias Ruhdorfer 48 Unterschriften und ein Anschreiben übergeben, in dem einige der Nachbarn die Standortfrage stellen. Die Unterschriften von Anwohnern der Zeller Straße und des Gerhart-Hauptmann-Wegs kamen in nur drei Tagen zusammen. "Wir wollten früh genug unsere Bedenken aufzeigen", sagt Schneider.

Heilpädagogische Tagesstätten seien "per se ohne Frage wichtig und sinnvoll", heißt es in dem Brief. Gegen den Standort äußern die Unterzeichneten aber Bedenken. Denn in Zell würde ihrer Ansicht nach der Verkehr stark ansteigen, und dem wären die engen Straße in dem Schäftlarner Ortsteil nicht gewachsen. Zudem, so mutmaßen die Zeller, werde der Schulweg durch den Gerhart-Hauptmann-Weg unsicherer, und auch die Senioren, die im benachbarten Alten- und Pflegeheim der Diakonie leben, könnten dann nicht mehr gut dort spazieren gehen. Zudem heißt es in dem Brief: "Passt dieses Bauvorhaben in einen ensemblegeschützten Ortskern mit sehr engen Straßen?"

Ein bisschen liest sich das Schreiben so, als sollte eine Art Klinik entstehen, wenn etwa von "Patienten" und deren "Besuchern" die Rede ist, deren Autos geparkt werden müssten. Nikolaus von Kaisenberg und seine Frau Anke Merk wollen aber eine Tagesstätte für Buben und Mädchen im Kindergartenalter mit autistischen Störungen und Krebserkrankungen des Gehirns aufbauen. Zudem könnten Therapeuten und Ärzte dort Sprechstunden anbieten. Es sollen auch zwei Wohnhäuser mit zehn Wohnungen entstehen, die zu günstigen Preisen vermietet werden sollen. Für die Autos, die länger dort stehen, soll eine Tiefgarage gebaut werden, die Kinder würden nicht einzeln, sondern in kleinen Gruppen gebracht, versicherten die beiden vorige Woche im Bauausschuss.

Sabine Schneider betont, sie und ihre Mitstreiter hätten nichts gegen eine heilpädagogische Einrichtung. Sie hielten aber die Örtlichkeit für ungeeignet, der alte Zeller Ortskern vertrage einfach kein noch größeres Verkehrsaufkommen.

Der Gemeinderat hat sich am Mittwoch in nicht öffentlicher Sitzung mit dem Vorhaben befasst, für das eine Änderung des Bebauungsplans nötig wäre. Es gibt offenbar auch einen Beschluss. Bürgermeister Ruhdorfer zufolge soll das Ergebnis aber erst öffentlich gemacht werden, wenn Kaisenberg und Merk über das Ergebnis unterrichtet sind, voraussichtlich kommende Woche. Das Münchner Ehepaar hat das Haus und das dazugehörende Grundstück noch nicht gekauft, sondern wartet auf ein positives Signal der Gemeinde.

Sollte das kommen, wollen Sabine Schneider und ihre Mitstreiter über weitere Möglichkeiten des Protests nachdenken. "Uns ist ja klar, dass das Grundstück bebaut wird und nicht die grüne Oase bleibt, die es jetzt ist. Es ist halt die Frage, wie es bebaut wird", sagt sie. Das alte, denkmalgeschützte Bauernhaus steht leer, es ist von großen Bäumen umgeben.

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