Wellenbad:Hässliches Entree

Penzberger Stadtrat verschiebt eine Entscheidung über neues Parkhaus am Wellenbad

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Der Penzberger Stadtwerke-Chef Josef Vilgertshofer mag sich seinen Job an manchen Tagen leichter vorgestellt haben. Einerseits soll er den Neubau eines Schwimmbads vorantreiben, andererseits bremst der Stadtrat die dafür notwendigen Planungen aus. Kürzlich brachte das Gremium zwar den Bebauungsplan "Sondergebiet Freizeit- und Sportanlagen Birkenstraße" gegen die Stimme von Wolfgang Sacher (BfP) auf den Weg. Doch über die Lage eines neuen Parkhauses, das für das Wellenbad und die übrigen Sportanlagen dringend benötigt wird, wollte er nicht entscheiden.

Zwei Standortvarianten stellte Bauamtsleiter Justus Klement vor. Zum einen könnte ein Parkhaus auf der Fläche errichtet werden, wo erst vor Kurzem die neue Container-Kinderkrippe der Stadt eröffnet wurde. Doch diesem Ansinnen schob Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) sogleich einen Riegel vor. Es sei utopisch und unrealistisch, dass die Kinderkrippe bereits im kommenden Jahr wieder abgebaut würde. Die Einrichtung füge sich bestens in das Areal mit der Grundschule an der Birkenstraße ein. Und die Krippe werde dringend in der Stadt gebraucht.

Den Beweis trat Geschäftsführer Roman Reis an. Die städtische Einrichtung sei ein voller Erfolg. Sie werde von den Eltern gerne angenommen. Von Januar 2018 an gehe dort die dritte Gruppe in Betrieb, womit die Krippe vollbelegt sei. "Und sie wird einige Zeit dort bleiben", sagte er. Reis berichtete von einer Veranstaltung des Jugendamtes im Landkreis Weilheim-Schongau, bei der die klare Aussage gefallen sei, dass die Krippenbetreuung von Kindern vor allen anderen freiwilligen Aufgaben einer Stadt oberste Priorität genießen solle. Was im Klartext bedeutet, dass man im Rathaus nichts davon hält, dort das neue Parkhaus zu bauen.

Zum anderen präsentierte Klement einen Standort, der wiederum das Aus des Jugendcafés "Chillout" im alten Hausmeister-Haus des Wellenbads bedeutet. Das müsste nämlich für den Neubau weichen. Doch auch dieser Standort gefiel nicht. Er sei der falsche, sagte Markus Kleinen (SPD). Denn das Parkhaus würde den Blick auf das neue Schwimmbad verstellen, das die Stadtwerke anstelle des Wellenbads errichten möchten. SPD-Fraktionssprecher Adrian Leinweber sah keine Notwendigkeit, über ein Parkhaus zum jetzigen Zeitpunkt zu debattieren.

Da half es nichts, dass Vilgertshofer darauf hinwies, das Planerteam würde sich bereits mit grundlegenden Themen wie der Eingangssituation zum Wellenbad befassen. Um weiter ins Detail gehen zu können, müssten die Planer wissen, wo sie das Parkhaus platzieren könnten. Doch konkret mochte der Stadtrat nicht werden. Allein Michael Kühbergers (Freie Fraktion) Hinweis, den Knotenpunkt Seeshaupter/Birkenstraße mit einem Kreisverkehr zu entschärfen, wurde aufgenommen.

Zuvor hatte der Stadtrat den Antrag der BfP-Fraktion über einen Investitionskostenzuschuss für das Schwimmbad diskutiert. Er sah ursprünglich mindestens 13 Millionen für das Kommunalunternehmen Stadtwerke vor, was keine Mehrheit gefunden hätte. Das Gremium verständigte sich darauf, die Kämmerei solle die Höhe der Summe, die die Stadt dem Kommunalunternehmen 2018 zuschießt, bedarfsgerecht ermitteln. Die Rede ist von etwa 2,8 Millionen.

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