Weiteres Projekt:Das "Centrum" im Zentrum

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Neben dem Krämmel-Bau soll am Geretsrieder Karl-Lederer-Platz ein weiterer gut 25 Meter hoher Bau entstehen. Der Bauausschuss hat sich mit Einwänden befasst.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Neben dem geplanten Krämmel-Bau am Geretsrieder Karl-Lederer-Platz 14 bis 18 soll auf Hausnummer 20 ein ebenfalls gut 25 Meter hohes Gebäude entstehen. Die Architekten Rainer Adamek und Ludwig Hölzl haben dafür die Gesellschaft Projekt KLP gegründet. Die Einwände gegen den Vorhabenbezogenen Bebauungsplan sind am Montag im Entwicklungsausschuss des Stadtrats behandelt worden. Wesentliche Änderungen werden an dem Plan nicht vorgenommen.

Ein Laden mit 500 Quadratmetern und darüber Wohnungen

Projekt KLP möchte in seinem sechsgeschossigen Haus, genannt "Centrum 20", im Erdgeschoss 500 Quadratmeter für einen Laden bieten, darüber Wohnungen, auf der rückwärtigen Seite einen begrünten Innenhof und Stadthäuser - rund 100 Quadratmeter große Wohnungen über zwei Etagen. Auf die öffentliche Auslegung haben vor allem Anwohner mit vielen jener Bedenken reagiert, die auch gegen den Krämmel-Bau vorgebracht werden.

Rechtsanwalt Franz Sußner vertritt acht Anwohner vom Karl-Lederer-Platz 22. Er hat in sechs Punkten mit teils bis zu 13 Unterpunkten Einwände vorgebracht gegen das Konzept, den Platz zum urbanen, geschlossen bebauten Zentrum zu entwickeln (und fordert stattdessen einen "anspruchsvollen Park"); er äußert Befürchtungen wegen des Klimas, des Verkehrs und der Grundwassersituation; kritisiert das Maß der baulichen Nutzung, die Erweiterung der Einzelhandelsflächen und die Bauweise.

Die Stellungnahmen der Stadtverwaltung lassen sich zusammenfassen: Die Entwicklung des Platzes zum Stadtzentrum sei das erklärte Ziel der Stadtpolitik, die Bedingungen, unter denen es geschehe, seien durch diverse Gutachten überprüft. So sei die Grundwassersituation bereits durch ein "abstrahiertes Boxmodell" dargestellt worden und werde nun zusätzlich untersucht. Eingriffe ins Grundwasser könnten demnach durch Düker reduziert werden. Der Bedarf an Einzelhandelsflächen sei von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung auf 7000 bis 9000 Quadratmeter festgeschrieben worden.

Die verdichtete Bebauung, so erklärt die Stadt, sei städtebaulich erforderlich, einerseits um zusammenhängende Handelsflächen im Erdgeschoss zu schaffen, andererseits um den Wohnungsmangel zu beheben. Diesen allerdings bestreitet der Rechtsanwalt: "Es trifft nicht zu, dass derzeit in Geretsried eine starke Wohnungsraumknappheit besteht." An dieser Stelle schüttelte Bürgermeister Michael Müller (CSU) nur den Kopf.

© SZ vom 26.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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