Süddeutsche Zeitung

Wegen überhöhter Geschwindigkeit:Schwerer Unfall auf der A 95

Weil ein SUV-Fahrer zu schnell unterwegs war, sind ein Kleinkind und zwei Jugendliche verletzt worden. Die Autobahn war zwischen Seeshaupzt und Penzberg zeitweise komplett gesperrt.

Von Konstantin Kaip

Bei einem schweren Auffahrunfall auf der Garmischer Autobahn zwischen den Anschlussstellen Seeshaupt und Penzberg/Iffeldorf sind am Samstagabend zwei Jugendliche und ein Kleinkind verletzt worden. Wie die Polizei berichtet, fuhr ein 57-jähriger Landkreisbürger mit seinem Kleinbus gegen 17.50 Uhr auf dem linken Fahrstreifen der A 95 in südliche Richtung, im Auto saßen noch seine Frau und zwei Jugendliche. Wegen der Sanierungsarbeiten von Brücken und Asphaltdecke gilt im Bereich um die Seeshaupter Ausfahrt auf mehreren Kilometern eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 Stundenkilometern. Die Richtungsfahrbahnen werden im Bereich des Mittelstreifens derzeit nur von Baustellenelementen aus Beton getrennt. Auf der Überholspur näherte sich von hinten mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit der SUV eines 43-jährigen Touristen aus Polen, der mit seiner Ehefrau und ihrem Kleinkind unterwegs war. Laut Bericht hatte der 43-Jährige eigenen Angaben zufolge während der Fahrt nach oben geschaut, um die Innenraumbeleuchtung einzuschalten. Dadurch war er für kurze Zeit abgelenkt. Als er wieder auf die Straße sah, war es bereits zu spät - und es kam zum schweren Auffahrunfall.

Durch den massiven Aufprall wurde der Kofferraumdeckel des Kleinbusses bis zur Rücksitzbank eingedrückt. Beide Fahrzeuge wurden laut Polizei nahezu total beschädigt und mussten abgeschleppt werden. Der Gesamtschaden wird mit etwa 100 000 Euro beziffert. Die Jugendlichen wurden mit leichten Verletzungen in ein nahe gelegenes Krankenhaus verbracht. Das Kleinkind wurde vorsorglich mit dem Rettungsdienst in eine Fachklinik eingeliefert.

Aufgrund des Unfalls entstand auf der Autobahn ein mehrere Hundert Meter langes Trümmerfeld. Auch Betriebsstoffe waren ausgelaufen. Mitarbeiter der Autobahnmeisterei Starnberg und Rettungskräfte der Freiwilligen Feuerwehr Beuerberg mussten die Fahrbahn reinigen und den Verkehr absichern. Dafür musste die A 95 zeitweise vollständig gesperrt werden. Der Tourist, der den Unfall verursacht hatte, musste zur Sicherung des Strafverfahrens eine Sicherheitsleistung im vierstelligen Bereich zahlen.

Kurze Zeit nach dem Unfall gingen in der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd mehrere Notrufe ein, die erneut die A 95 betrafen. Wie die Polizei berichtet, hatten mehrere Verkehrsteilnehmer, die Richtung Garmisch unterwegs waren, einen Falschfahrer auf dem Seitenstreifen Richtung Norden gemeldet. Zwischen den Anschlussstellen Seeshaupt und Schäftlarn war ihnen ein älteres, vermutlich rot-schwarzes Motorrad in falscher Richtung entgegengekommen. Die Polizei vermutet, dass der Motorradfahrer auf der Strecke etwas verloren und deshalb wohl gewendet hatte und auf der Standspur entgegen der Fahrtrichtung zurückfuhr, um die Teile von der Autobahn wieder aufzusammeln.

Weitere Zeugen beider Fälle werden gebeten, sich bei der Verkehrspolizei Weilheim unter Telefon 0881/640-302 oder per Kontaktformular über www.polizei.bayern.de zu melden.

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Quelle:
SZ vom 17.02.2020 / aip/aip
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