Süddeutsche Zeitung

Wegen Corona-Vorgaben:Winterdorf statt Christkindlmarkt

Bad Tölz sagt den Budenzauber in der Fußgängerzone ab und organisiert ein kleines Ersatzprogramm.

Von Klaus Schieder

Nach der Leonhardifahrt fällt auch die zweite Großveranstaltung in Bad Tölz aus: Der Christkindlmarkt, der in manchen Jahren bis zu 150 000 Besucher in den Adventswochen in die Kurstadt lockt, wird heuer wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) verweist auf den Beschluss des Bundes und der Länder, wonach Großveranstaltungen bis zum Ende des Jahres verboten bleiben. Die Grenze liege bei ungefähr 200 Personen im Freien, so Mehner: "Über den Christkindlmarkt, wie wir ihn kannten, brauchen wir nicht nachzudenken."

Anstelle der Budenstadt mit Handwerkerhütten, Gastro-Ständen, Konzertbühne, Kinderkarussell und anderen Attraktionen sollen heuer in der Fußgängerzone lediglich vier bis sechs Vollgastro-Stände in der Marktstraße erlaubt sein, dazu noch zwei in der Nockhergasse. Außerdem sei an ein bis zwei Buden gedacht, wo die Besucher ihre Weihnachtsgeschenke verpacken lassen können, so Mehner. Ein wenig vorweihnachtliche Atmosphäre soll vor dem Kurhaus aufkommen: Auf der Terrasse wird ein kleines Winterdorf errichtet. Wie die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier berichtet, soll es aus maximal zehn Hütten bestehen. "Ein bisschen Handel, vor allem Teil- und Vollzeitgastronomie", sagt sie. Auch eine Eisstockbahn sei vorgesehen. Und den Pavillon am Kurhaus können man "ohne fixes Programm für Konzerte nutzen", so Mehner.

Sämtliche Bescheide für den Christkindlmarkt hat Frey-Allgaier wieder aufgehoben. Die Vollgastronomen, die sich beworben haben, werde sie jetzt anschreiben und darüber informieren, welche Möglichkeiten geblieben sind, sagt sie. "Dann werden wir in die Auswahl gehen." Das kleine Winterdorf und die Handvoll Hütten in der Innenstadt sind Mehner zufolge vom 27. November bis zum Heiligabend geöffnet. Über die täglichen Zeiten habe man bislang nicht entschieden, sagt er.

Auch andere Detailfragen sind noch unbeantwortet. Zum Beispiel, ob und wie nicht doch Musikgruppen im Advent in der Fußgängerzone auftreten können. "Das ist nicht eine Frage des Wollens, sondern des medizinischen und rechtlichen Rahmens", betont der Tölzer Bürgermeister. Die Stadt müsse im Umgang mit den strengen Corona-Vorgaben "große Flexibilität bei großem Arbeitsaufwand zeigen".

In etwas anderer Form als sonst findet auch der Herbstmarkt statt. Die etwa 15 Stände sind heuer nicht in der Marktstraße, sondern am Jungmayrplatz und am Nockherplatz zu finden. "Wir haben die Möglichkeit, dort eine Zugangskontrolle zu machen", erklärt Mehner. Wie viele Personen dort jeweils Zutritt bekommen, errechnet sich laut Frey-Algier für jeden Besucher folgendermaßen: 1,5 mal 1,5 Meter ist gleich 2,25 Quadratmeter. Dies schränkt die Zahl der Gäste stark ein, die sich zur selben Zeit zwischen den Herbstmarktbuden aufhalten dürfen. Die werde auf dem Nockherplatz "nicht sehr hoch sein", sagt die stellvertretende Kurdirektorin. "Und am Jungmayrplatz werden es auch nicht 200 Leute sein."

Der Herbstmarkt findet am Samstag, 10. Oktober, von 13 bis 19 Uhr, und am Sonntag, 11. Oktober, von 11 bis 18 Uhr statt. Der Termine für die beiden verkaufsoffenen Sonntage, die mit Herbst- und Christkindlmarkt verknüpft sind, bleiben im Übrigen unverändert: Die Geschäfte dürfen am 11. Oktober und am 27. November aufsperren.

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SZ vom 05.10.2020/aip
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