Süddeutsche Zeitung

Kleine Lifte in der Region:Die Ski-Piste vor der Haustür

Das wird wohl das schönste Schnee-Wochenende seit langem. Wir stellen alle kleinen Lifte in der Region vor. Sie bieten Spaß für alle - nicht nur für Kinder.

Von Luzie Gänslmayer und Jana Spielmann

Am Nachmittag nach der Schule auf die Pist - das geht in diesem Winter. Endlich kann man auch im Landkreis wieder Ski fahren. Die kleinen Lifte sind nicht teuer, die Wartezeiten kurz. Die Betreiber der kleinen Skilifte haben es in Zeiten des Klimawandels schwer, denn der Schnee bleibt häufig aus. Die Instandhaltung der Lifte ist dann schwer zu finanzieren. Die Skianlagen am Blomberg und in Peretshofen haben bereits geschlossen. Andere machen weiter - eine Übersicht

Reiserhang Gaißach

Ein weitläufiger Blick über den Isarwinkel erwartet die Skifahrer am Ende des oberen Schlepplifts des Reiserhangs in Gaißach. Aussicht, Piste und vor allem die Beschneiungsanlage mit vier Schneelanzen und drei Schneekanonen stehen größeren Alpin-Skigebieten nicht nach. Der Skibetrieb mit Schlepplift, einer 1000 Meter langen Piste, einer Rennstrecke und einem Kinderlift ist seit über 40 Jahren in Hand der Familie Fischhaber. Für sie ist ihr Betrieb immer noch ein Geheimtipp. Vor allem Leute aus dem unmittelbarem Umkreis kämen zum Skifahren her oder hätten das Skifahren am Reiserhang gelernt, erklärt Claudia Fischhaber, die Frau des Betreibers Michael. Ihnen als Familienbetrieb stelle sich auch nicht die Frage, ob sich der Lift lohne. "Das führt man einfach weiter." Sabine Schmitt und ihr neunjähriger Sohn Simon aus Otterfing sind vom Reiserhang begeistert. "Es ist ideal, um wieder reinzukommen", erklärt die 42-Jährige, bevor sie mit ihrem Sohn in die Draxl-Alm am unteren Ende des Skihangs einkehrt. Genau wie in der benachbarte Roisch'n Alm werden dort bayerische Gerichte, Kaffee und Kuchen serviert.

Was besonders schön ist: Schneegarantie durch Beschneiungsanlage! Auch im schneearmen vergangenen Winter war der Betrieb durchgehend geöffnet. Von Donnerstag bis Sonntag findet von jeweils 19 bis 22 Uhr ein Abendlauf mit Flutlicht statt.

Info: Montag, Dienstag und Mittwoch von 14 Uhr bis 18.30 geöffnet, Donnerstag und Freitag von 14 bis 16 Uhr, am Wochenende, an Feier- und Ferientagen von 9 bis 16 Uhr. Eine Halbtageskarte kostet für Erwachsene 14, für Kinder zwölf Euro. Telefon 08042/3803.

Berghalde in Penzberg

Après-Ski-Lieder dröhnen aus dem Lautsprecher über die Pistenabfahrt im Penzberger Freizeitgebiet "Berghalde". Die beiden Liftwärter, Ömer Yerli und Florian Brunner, haben sie ausgesucht. Der Seillift wird von der Stadt Penzberg seit 1975 betrieben. Ein alpines Skierlebnis für erfahrene Skifahrer ist der Abhang hinter dem Baumarkt am Zibetholzweg zwar nicht. Doch um zwischendurch einige Kurven zu schwingen, reicht die rund 200 Meter lange Piste allemal aus. Das findet auch Sabine Walter. Ihre achtjährige Tochter Mina und ihr zwölfjähriger Sohn Quirin kommen oft hierher - sie wohnen in der Stadt praktisch um die Ecke. "Zum Üben und um frische Luft zu schnappen ist der Hang für die Kinder super", sagt Walter. Präpariert wird je nach Bedarf, wenn Schnee gefallen ist. Auf Kunstschnee wird verzichtet. Das ist auch der Grund, weshalb der Lift im vergangenen Winter nicht geöffnet hatte.

Neben dem kleinen Skilift gibt es eine Vielzahl anderer Wintersportmöglichkeiten, darunter einen Rodelhang, eine Eislauffläche und eine Langlaufloipe.

Info: Geöffnet täglich von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr. Ein Ticket kostet drei Euro. Parkplatz vorhanden, Telefon 08856/8130.

Buchbergstüberl mit Lift

Der Buchberglift in Wackersberg feierte im Oktober ein Jubiläum: Seit einem halben Jahrhundert kurven dort Skifahrer die breite Piste herunter. Unter der Woche ist es eher ruhig, gegen 14 Uhr kommen meist die ersten Skifahrer. Der Hang wird regelmäßig präpariert, aber nicht beschneit. Auf der knapp 400 Meter langen Piste fahren Kinder, Erwachsene, "Anfänger und Aufhörer", sagt Wilhelm Baumgartner. Seit fast 30 Jahren betreiben er und seine Frau Petra das Stüberl mit dem Schlepplift. Ob es sich rentiert, ist dabei nebensächlich. "Man macht das doch gerne für die Kinder." Skikurse gibt es am Buchberg nicht. Dafür finden häufig Zipfelbob-Rennen statt. Geöffnet wurde bereits an den vergangenen beiden Wochenenden, denn die Schneelage ist mit feinem Pulverschnee auch hier optimal. Der Schlepplift selbst sei auf dem neuesten Stand, er wurde vom TÜV geprüft, erklärt Baumgartner. Zu den regelmäßigen Besuchern gehören die 36-jährige Ramona Corrado aus Oberfischbach und ihre Familie. Sie fahren mindestens zweimal pro Woche zum Buchberg. "Der Lift ist für uns ja gleich um die Ecke", sagt sie. "Obwohl die Piste hauptsächlich für Kinder geeignet ist, habe auch ich als erfahrene Fahrerin meinen Spaß."

Was besonders schön ist: Im Buchbergstüberl kann man sich am Kamin aufwärmen. Serviert werden unter anderem Spanferkel mit Knödel und Forellenfilet.

Info: Unter der Woche von 13 bis 16.30 Uhr in Betrieb, am Wochenende von 9 Uhr an. Erwachsene zahlen für eine Zehnerkarte neun Euro, Kinder sieben. Telefon 08041/8695.

Ötzlifte am Rabenkopf

Auch auf den 1,6 Kilometer langen Pisten der Ötzlifte in Kochel am See kurven zahlreiche Skifahrer durch den Schnee. Momentan haben aber nur zwei der drei Schlepplifte geöffnet. Denn der 200 Meter lange Kinderseillift ist seit der letzten TÜV-Prüfung vorübergehend geschlossen. Er soll aber in wenigen Wochen wieder eröffnet werden. Die anderen Lifte sind 800 und 500 Meter lang. Zusammen mit seinen beiden Kollegen leitet Landwirt Mathias Lautenbacher die Ötzlifte. Die Betreiber sind vor allem auf die Einheimischen angewiesen: "Der Wintersportler macht bei uns kaum Urlaub. Hier fahren meist Familien und Kinder aus der Region", sagt Lautenbacher. Dank der aktuellen Schneelage sind die Lifte gut besucht. Auch der 37-jährige Engelbert Obholzer-Felix und seine drei Kinder fahren hier gerne Ski. "Für Kinder ist das hier ideal. Wenn es möglich ist, sind wir auf jeden Fall da!" Der zehnjährige Florian ist von der Abfahrt begeistert. Seine sechsjährige Schwester Hannah fährt lieber nur die untere Piste - sie steht dieses Jahr erst zum zweiten Mal auf den Skiern. Beschneit wird die Piste nicht. Fällt der Schnee eine Saison lang aus, kostet das bis zu 5000 Euro. "Die Befürchtung ist einfach, dass es ein paar Jahre hintereinander nicht läuft", sagt Lautenbacher. Die Instandhaltung der Lifte sei teuer: Ein neues Seil kostet rund 7000 Euro. Im Idealfall gäbe es in den Weihnachts- und Faschingsferien Schnee, "aber je länger sich der Winter ins Frühjahr hinauszögert, desto eher vergeht die Lust. Die Leute fahren dann in die höheren Regionen." Dieses Jahr ist das Wetter aber optimal, findet der Landwirt. Neben dem Kartenverkauf steht das Ötz-Stüberl: Hier gibt es Wiener, Pizza, Suppen und Kuchen.

Was besonders schön ist: Durch die zwei Schlepplifte entsteht eine lange Abfahrtspiste, und die kann schon mit größeren Skigebieten konkurrieren. Hinzu kommen der weite Ausblick über das Loisachmoor und meist geringe Wartezeiten an den Liften.

Info: Geöffnet Mittwoch und Freitag von 13 bis 16.30 Uhr, am Wochenende, in den Ferien und bei guter Schneelage, wie an diesem Freitag, bereits von 9 Uhr an. Erwachsene zahlen für einen Drei-Stunden-Skipass acht Euro, Kinder sieben. Ab Bichl und Kochel sind die Ötzlifte ausgeschildert. Sie sind mit einem großen Parkplatz ausgestattet. Telefon 08851/5145.

Geschlossen

Bad Tölz - Am Blomberg ist vor rund zwei Jahren der Skibetrieb eingestellt worden. Manuel Kaufmann von der Blombergbahn macht dafür den Schneemangel in den vergangenen Jahren verantwortlich: "Die Skiabfahrten waren vom Wetter abhängig. Anstatt also auf den Beschneiungswahn aufzuspringen, haben wir lieber in den Blombergblitz investiert." Die Alpenachterbahn ist 1300 Meter lang und bietet mit Steilkurven, Wellen und einem Kreisel eine abwechslungsreiche Fahrt. Der "Blomberg-Blitz" ist das ganze Jahr über in Betrieb. Kinder ab acht Jahren können allein rodeln, jüngere Passagiere fahren in Begleitung eines Erwachsenen. Kinder bis sieben Jahren fahren kostenlos, eine Einzelfahrt kostet sechs Euro.

Dietramszell - Der Skilift in Peretshofen hat seit dieser Saison geschlossen. Leonhard und Maria Burger haben den Familienbetrieb aufgrund der schlechten Schneelage der vergangenen Jahre aufgegeben. Die etwa 600 Meter lange Piste mit Schlepplift besuchten generell nur Kinder und Anfänger. "Es war sehr viel Arbeit, die Seile hätten bald ausgetauscht werden müssen und mein Mann hat sich an der Schulter eine Sehne angerissen - es hätte sich einfach nicht mehr rentiert", bedauert Maria Burger die Schließung. Außerdem seien regelmäßig Schlittenfahrer und Wanderer unter dem Seil hindurchgegangen oder hätten es hochgehoben. "Falls etwas passiert wäre, hätten wir dafür gehaftet", sagt sie. luga

Skilift Beuerberg

Seit 1971 betreibt die Familie Mannheim den selbst erbauten Schlepplift Beuerberg. Die 350 Meter lange Piste wird regelmäßig vom 81-jährigen Otto Mannheim präpariert. Teilweise muss er beschneien. Dieses Jahr aber selten: "Besser wie jetzt geht es gar nicht", sagt er. "Gut wäre es natürlich, wenn es an Weihnachten Schnee gegeben hätte, aber das kommt leider nur selten vor." Seine Frau Inge kümmert sich um den Kartenverkauf und hilft beim Einstieg. Die relativ flache Piste eignet sich für Anfänger besonders gut. Separat kann auch im Tiefschnee gefahren oder gerodelt werden - das aber nicht auf der Piste. "Das Gelände ist für die Kinder natürlich optimal. Gerade Familien fahren hier gerne", sagt Tochter Claudia Mannheim, Leiterin der Skischule Beuerberg. Melanie Beese aus Geretsried nutzt das Gelände gerne zusammen mit ihrer Tochter: "Sie macht hier gerade einen Skikurs. Das Gebiet ist zwar klein, aber einfach in der Nähe." Der Lift rentiert sich jedoch nicht immer. Vorigen Winter Jahr konnte er nur für rund zehn Tage betrieben werden. Am Kiosk an der Talstation gibt es Wiener, Wurstsemmeln, Glühwein, Punsch und Süßigkeiten.

Was besonders schön ist: Ein sanfter und trotzdem spannender Einstieg ins Skifahren für Kinder. Umso besser, dass die Skischule Beuerberg dort ansässig ist und zahlreiche Skikurse gibt.

Info: Der Skilift öffnet täglich von 9 bis 16.30 Uhr. Erwachsene zahlen für eine Zehnerkarte acht Euro, Kinder sieben. Der Skilift liegt kurz vor Beuerberg und ist mit zwei Parkplätzen ausgestattet. Homepage: www.skilift-beuerberg.de.

Herzogstand am Walchensee

Kommendes Wochenende öffnet auch der Skibetrieb auf dem Herzogstand am Walchensee. Zum Skifahren und Snowboarden stehen am Fahrenberg fünf Kilometer lange Pisten zur Verfügung. Die Herzogstandbahn befördert die Gäste auf den Berg. Dort gibt es einen rund 350 Meter langen Schlepplift. Momentan ist die Talabfahrt möglich, die Fahrer kommen im drei Kilometer entfernten Urfeld an. Ein Pendelbus befördert sie wieder zur Talstation.

Was besonders schön ist: Mit der Gondel kommen die Skifahrern besonders komfortabel auf die Piste. Das Skigebiet eignet sich gut für Skitouren - statt die Gondel zu nutzen, kann man gemütlich aufsteigen.

Info: Am Wochenende und in den Ferien von 9 bis 16.15 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen für einen Tagesskipass 17,50 Euro, Kinder 13,50 Euro. Telefon 08858/236.

Skilift Jachenau

Das überschaubare Skigebiet im Jachenauer Ortsteil Mühle mit dem etwa 450 Meter langen Schlepplift, zwei Abfahrten und dem Liftstüberl wird von Joseph Tiefenbrunner betrieben. Dessen Vater hatte den Lift 1966 mit einem weiteren Landwirt gekauft. Am Wochendende 11. und 12. Februar feiert der Skilift sein 50-jähriges Bestehen mit einem Festzelt und Livemusik.

Was besonders schön ist: Kostengünstigeres Skifahren geht wohl kaum. Eine Zehnerkarte kostet für Kinder 2,50 Euro, für Erwachsene drei Euro.

Info: Am Wochenende von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Parkplatz befindet sich links von der Hauptstraße.

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Quelle:
SZ vom 20.01.2017
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