Natur und Umwelt:Forstweg für klimafesten Wald

Natur und Umwelt: Zufahrt zum Waldumbau: Revierförster Sebastian Schlenz und die Bürgermeister Moritz Sappl und Michael Grasl (vorne, v.li.) eröffnen den Weg.

Zufahrt zum Waldumbau: Revierförster Sebastian Schlenz und die Bürgermeister Moritz Sappl und Michael Grasl (vorne, v.li.) eröffnen den Weg.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Nahe der Grünwinklkapelle an der Grenze von Münsing und Eurasburg ermöglicht eine neue Zufahrt, bisherige Fichten-Monokulturen naturverträglich umzugestalten.

Von Benjamin Engel, Eurasburg/Münsing

Natur und Umwelt: Statt eng stehender Fichten-Monokulturen wie bislang links und rechts des Wegs soll sich Mischwald entwickeln

Statt eng stehender Fichten-Monokulturen wie bislang links und rechts des Wegs soll sich Mischwald entwickeln

(Foto: Benjamin Engel/oh)

Im Wald östlich der Garmischer Autobahn bei der Grünwinklkapelle stehen die Fichten mit ihren dünnen Stämmen teilweise noch dicht an dicht. Am Boden liegen ein paar Blätter und dürre Äste, weil die Sonne kaum durchkommt. Doch um den Wald im Flora-Fauna-Habitat-Gebiet an der Grenze von Münsing und Eurasburg aufzulichten und zu einem besser an den Klimawandel angepassten Mischwald zu machen, fehlte bislang ein guter Zugang. Das Forstrevier Königsdorf hat daher einen 1,2 Kilometer langen gekiesten Forstweg anlegen lassen, damit die Besitzer ihre Waldgrundstücke besser erreichen und bewirtschaften können. Zur Eröffnung am Dienstag waren einige von ihnen gekommen, sowie die Bürgermeister aus Eurasburg und Münsing und Forstmitarbeiter.

Von einer Gemeinschaftsaktion sprach der Forstabteilungsleiter am Holzkirchner Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), Korbinian Wolf. Die Kommune Münsing hatte die Bauträgerschaft, das Königsdorfer Forstrevier die Bauaufsicht inne. Es galt, sich mit 20 Waldbesitzern - darunter auch die Kommune Eurasburg - abzustimmen und zu planen.

Bis der Forstweg fertiggestellt wurde, hat es von 2018 an zwei Jahre gedauert. Doch wegen der Pandemie fand die offizielle Einweihung erst jetzt statt. Den Weg anzulegen, kostete um die 120 000 Euro. 80 Prozent davon finanzierte der Freistaat mit Fördergeld. Für den Rest zahlten die Eigentümer. "Um Wälder bewirtschaften und klimafest umbauen zu können, sind Forstwege die Grundvoraussetzung", sagte Wolf. Gute Zufahrtsverbindungen ermöglichten auch, den erneuerbaren Energieträger Holz zu nutzen und erhöhten die Arbeitssicherheit. Im Notfall sei der Rettungswagen schnell an Ort und Stelle. "Daher fördert die Forstverwaltung solche Projekte", sagte Wolf. Die Trasse des Sackgassenwegs habe man möglichst naturschonend beispielsweise um alte Biotop-Bäume mit Brutlöchern für Vögel herumgeführt.

Wo der Wald teils lichter ist, hat die natürliche Verjüngung bereits eingesetzt. Dort kommen etwa kleine Buchen auf. Durch die neue Wegeverbindung ist es nun aber möglich, mit Fahrzeugen tiefer in den Wald zu kommen, um die dominierende Fichten-Monokultur auszulichten. Damit bekämen einzelne, dazwischen stehende Tannen und Buchen eine Chance, sich zu vermehren, so Revierförster Sebastian Schlenz. Künftig sollten auch heimische Baumarten wie Bergahorn oder Erlen in feuchteren Bereichen nachgepflanzt werden. Der entstehende Mischwald könne sich dann auch auf angrenzende Lebensräume positiv auswirken.

Die Planungen und der bürokratische Aufwand, um den neuen Weg zu errichten, waren allerdings hoch. Daran erinnerte Münsings Bürgermeister Michael Grasl (FW). "Der Verwaltungsaufwand ist für mich überzogen", mahnte er. Dienstbarkeiten und Grundbuchangelegenheiten zu klären, sei zeitaufwendig und abstimmungsbedürftig gewesen. Ohne das Engagement von Revierförster Schlenz und Susanne Öttl aus der Münsinger Verwaltung wäre das kaum zu schaffen gewesen. Eurasburgs Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) sprach davon, dass die heute problematischen Fichten-Monokulturen einst vor Jahrzehnten gepflanzt und letztlich auch nur künstlich geschaffen seien. Um den Wald zukunftsträchtig zu pflegen, existiere nun die benötigte Infrastruktur.

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