Wahlkampf:Die allgegenwärtige CSU

Wahlkampf: Aufbau der Plakate am Stammtisch: Sabine Lorenz und Franz Wirtensohn legen selbst Hand an.

Aufbau der Plakate am Stammtisch: Sabine Lorenz und Franz Wirtensohn legen selbst Hand an.

(Foto: Felicitas Amler)

Geretsrieder Stammtisch lobt die Präsenz von der Kommune bis nach Berlin

Von Felicitas Amler, Geretsried

Sabine Lorenz will es jetzt einmal deutlich, öffentlich und ausführlich sagen: "Wer stellt sich hin, und wer hat die Kontakte, und wer arbeitet Tag und Nacht für diesen Landkreis?" Es ist eine rhetorische Frage der Kreisvorsitzenden der Frauen-Union an die eineinhalb Dutzend Besucher des CSU-Stammtischs am Sonntag im Geltinger Neuwirt. Lorenz spricht über den Landtagsabgeordneten Martin Bachhuber, und sie ist noch nicht am Ende ihres Lobs: "Du kennst alle Leut' und bist in jedem Thema drin", sagt sie. Ob in der endlosen Geschichte der S-Bahn-Verlängerung bis Geretsried ("Du hast angeschoben, Du hast hinterhertelefoniert") oder bei der Schließung der Geburtshilfe in Bad Tölz ("Am nächsten Tag hast Du die Melanie Huml angerufen"): Bachhuber sei immer da für seinen Stimmkreis, findet die FU-Sprecherin: "I brauch keinen Abgeordneten aus Rosenheim oder Pullach."

Denn auch dies ist ein Thema am Stammtisch, der sich ganz um die Landtagswahl am 14. Oktober dreht: Dass es nur zwei Kandidaten für den großen Stimmkreis Bad Tölz-Wolfratshausen/Garmisch-Partenkirchen gebe, die hier lebten: Bachhuber in Bad Heilbrunn und der Grüne Hans Urban in Eurasburg. Der Name Florian Streibl fällt in dieser Runde nicht. Der Abgeordnete der Freien Wähler aus Oberammergau, der wie Bachhuber erneut antritt, wird allenfalls indirekt erwähnt: "Es gibt nur einen Stimmkreisvertreter", sagt der CSU-Ortsvorsitzende Ewald Kailberth, "der andere läuft so mit."

Bachhuber blättert am Stammtisch den Katalog der CSU-Erfolge und -Versprechungen auf und nennt sie alle "einzigartig in der Bundesrepublik": Familiengeld, Pflegegeld, Breitbandausbau, Digitalisierung der Schulen. In den Öffentlichen Personennahverkehr investiere die Staatsregierung 100 Millionen Euro: "Und ich werde schauen, dass ein Teil in den Landkreis kommt." Der Radwegebau werde vorangetrieben, der Schienenverkehr verbessert. In Geretsried darf an dieser Stelle natürlich der seit Jahrzehnten diskutierte S-Bahn-Ausbau nicht fehlen: "Ich gebe euch die Garantie, dass die S-Bahn kommt", sagt Bachhuber und warnt auf Zwischenfragen davor, an der Trasse über Gelting noch einmal zu rühren: "Dann fangen wir wieder ganz von vorn an." Nach Darstellung des Abgeordneten ist es allein der CSU zu verdanken, dass die S-Bahn mit Tunnel in Wolfratshausen verwirklicht wird - er nennt die Namen Horst Seehofer, Alexander Dobrindt und Joachim Herrmann. Dass sich Vorhaben wie dieses oder auch die Tölzer Umfahrung derartig lang hinzögen, sei kaum noch vermittelbar. "Wir bräuchten für Großprojekte ein Infrastrukturbeschleunigungsgesetz oder einen Ombudsmann", fordert Bachhuber. Gleichzeitig räumt er ein, dass im Rechtsstaat eben Klagen gegen derlei Planungen möglich seien.

Zum Thema Geburtshilfe sagt Bachhuber, hier habe sich viel in der Staatsregierung bewegt, in der Förderung der Hebammen wie der Landkreise: "Das hat mit seinen Ursprung hier im Landkreis." Lorenz und er seien nach der Schließung der Abteilung an der Tölzer Asklepois-Klinik zu den Menschen gegangen; andere Parteien hätten bloß Presseerklärungen abgegeben: "Jetzt tauchen sie alle wieder auf." Überhaupt sei keiner in diesem "größten Stimmkreis in ganz Bayern" soviel auf Achse wie er, betont Bachhuber: "I bin dauernd do."

In der Diskussion würdigen verschiedene Sprecher den Abgeordneten als einen, der immer ansprechbar sei und schnell handle. Kailberth verweist darauf, dass dies nicht zufällig der Wahlkampf-Slogan seiner Partei sei: "Wir kümmern uns". Und Sabine Lorenz sagt, an den Erfolgen werde nachvollziehbar, wie wichtig die "Durchgängigkeit" der CSU von der Kommune bis nach Berlin sei.

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