Wadlhauser Gräben:Luft im Streit um Windräder ist raus

Die Gemeinde Berg lenkt ein und beschränkt sich auf vier Anlagen. Auch die Vertreter der Bürgerinitiative zeigen sich versöhnlich.

Sabine Bader

Der Wind dreht sich: Im Streit um die von der Gemeinde Berg geplanten Windräder in den Wadlhauser Gräben zeichnet sich eine Einigung mit den Nachbarn aus Icking und Schäftlarn ab. Der Grund: Die Berger sind zu zwei wesentlichen Zugeständnissen bereit. So sollen auf dem gesamten Areal höchstens vier Windräder gebaut und dies auch im Flächennutzungsplan verbindlich festgeschrieben werden.

Windenergieanlage wird überprüft

Die Gemeinde Berg ist im Streit um Windkraftanlagen in den Wadlhauser Gräben zu zwei wesentlichen Zugeständnissen bereits: Die Anzahl der Windräder soll auf vier begrenzt und der Abstand zu den umliegenden Ortschaften vergrößert werden.

(Foto: dpa)

Die "Bürgerinitiative zum Schutz der Wadlhauser Gräbern" hatte befürchtet, dass dort bis zur 20 Anlagen entstehen könnten. Außerdem will man die 330 Hektar große Konzentrationsfläche deutlich verkleinern. Das dürfte zur Folge haben, dass sich der Abstand zur Wohnbebauung in Neufahrn und Irschenhausen von bislang mindestens 1000 Metern weiter vergrößern wird.

"Wir wollen, dass sich die Bürgerinitiative in die Planung einbringt", meinte Bergs Rathauschef Rupert Monn gestern zu Beginn einer Pressekonferenz im Berger Rathaus versöhnlich. Er hatte die streitenden Parteien an einen Tisch gebracht.

Und so konnte er seine Amtskollegin aus Icking, Margit Menrad, die beiden Vorsitzenden der Bürgerinitiative, Traudl Bergau und Melani Suckfüll, Starnbergs Kreisbaumeister Christian Kühnel, den Juristen des Landratsamts, Andreas Gaß, und Robert Sing von den Stadtwerken München begrüßen. Einzig der Schäftlarner Bürgermeister Matthias Ruhdorfer hatte sich wegen eines anderen Termins entschuldigen lassen. Doch mit Ruhdorfer habe man sich abgesprochen, sagte Suckfüll: "Er träge alles mit."

Und so gab es in der Runde vorwiegend versöhnliche Töne. Die Vertreterinnen der Initiative zollten Monn Respekt. Er habe bei allen nachbarlichen Protestveranstaltungen "wie ein Fels in der Brandung gestanden". Dass der Berger Rathauschef bei diesen Anlässen mitunter persönlich und massiv angegriffen worden sei, tue ihnen "sehr leid". Aber die Initiative sei nun mal "ein amorpher Haufen von Menschen", auch wenn man stets versucht habe, sachlich zu bleiben.

Konstruktiv soll es jetzt zumindest weitergehen. Denn, wie Bergau sagte, sei "die Initiative zu keinem Zeitpunkt gegen Windräder" gewesen. Jetzt sei es an der Gemeinde Berg, ihre Sache gut zu machen, und für Bürger- und Tierschutz wirklich Sorge zu tragen. Und sollte dies tatsächlich der Fall sein, dann hoffe man, "die Bürgerinitiative in einem viertel oder halben Jahr auflösen" zu können. "Wir sind keine Streithammeln", versicherte Suckfüll.

Wie berichtet, stellen derzeit alle 14 Gemeinden im Landkreis Starnberg sogenannte Teilflächennutzungspläne auf, um einem Wildwuchs an Windanlagen vorzubeugen. Die Gemeinde Berg ist diesbezüglich als erste zum Handeln gezwungen, denn ihr liegt bereits ein konkreter Bauantrag für ein Windrad vor. Dass es den Schäftlarnern und Ickingern schnell ähnlich ergehen könnte, ist Bürgermeisterin Menrad sehr wohl bewusst und sie moniert: "Wir werden hier von der Staatsregierung alleingelassen."

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