Vorstoß der CSU:Wolfratshausen soll mit E-Autos voranfahren

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Dienstwagen sollen mit Strom fahren - und mehr Ladestationen soll es auch geben: Wolfratshausen setzt auf Elektroautos - die CSU will die Stadt zum Öko-Vorbild für das Oberland machen.

Wolfgang Schäl

Die CSU im Wolfratshauser Rathaus will die erste Stadtratssitzung nach der Sommerpause für eine Grundsatzdebatte zum Thema Elektromobilität nutzen und den Antrag stellen, dass alle Dienstfahrzeuge der Stadt, die ausgewechselt werden müssen, durch elektrisch angetriebene Gefährte ersetzt werden. Zusätzlich will die CSU erreichen, dass bei jeder öffentlichen Baumaßnahme geprüft wird, ob eine Ladestation für E-Autos installiert werden kann.

Wolfratshausen will zum Vorreiter in Sachen Elektroautos werden. (Foto: ag.ddp)

Den Vorstoß erläuterten Fraktionssprecher Manfred Fleischer und Wirtschaftsreferent Günther Eibl: Nachdem kein Zweifel mehr bestehe, dass Elektrofahrzeuge die mobile Zukunft der Gesellschaft sichern, so die Argumentation der beiden Mandatsträger, könne die Stadt Wolfratshausen die Vorreiterrolle im Oberland übernehmen, sich als umweltbewusste Kommune präsentieren und zum globalen Klimaschutz beitragen. Mit den Ladestationen werte die Stadt ihre Parkplatz-Infrastruktur auf und werde "zur Anlaufstelle für innovationsfreudige und umweltbewusste Konsumenten".

Die Attraktivität Wolfratshausens werde auf diese Weise "definitiv gesteigert", heißt es in der Begründung des Antrags, den die Union am 14. September einbringen will. Bürgermeister Helmut Forster (Bürgervereinigung) habe die Initiative wohlwollend zur Kenntnis genommen, ließ Fleischer anklingen. Ergänzend zu den beiden Forderungen soll eine "Zusammenarbeit mit einem leistungsstarken Partner" gewährleistet werden. In diesem Sinn strebt die CSU eine Mitgliedschaft im "e-lane Club" des Energieversorgers RWE an.

Wenig Ladestationen

Die Technologie ist nach Eibls Worten bereits verfügbar, auch für den privaten Bereich. So sei die Ladezeit von früher sechs bis acht Stunden auf eine Stunde reduziert worden. Auch die Abrechnung bei öffentlichen Ladestationen sieht Eibl technisch gelöst: "Der Autofahrer gibt einen Pin-Code ein, geht gemütlich in der Marktstraße einkaufen, und wenn die Batterie aufgeladen ist, wird über eine Funkverbindung der Energieverbrauch mit der RWE abgerechnet." Für den nötigen Stromstecker habe sich mittlerweile sogar eine DIN-Norm durchgesetzt, so dass aus Eibls Sicht ein Einstieg in diese Zukunftstechnologie gut möglich ist. Trotzdem gebe es im Süden von München keine einzige öffentliche Ladestation, und auch in München selbst gerade einmal deren sechs.

Dass der Bedarf an E-Fahrzeugen bald sehr rasch steigen wird, steht für den Wirtschaftsreferenten außer Frage: Alle großen Hersteller wie VW, BMW und Audi setzten auf diese Technologie. Eibl verwies auch auf die steigenden Erdölpreise und die wachsenden Probleme bei der Förderung, die sich im Golf von Mexiko gezeigt hätten. Die Art und Weise, wie die internationalen Ölgesellschaften die Suche nach dem kostbaren Rohstoff betreiben, sekundierte Stadtrat Richard Kugler, habe schon etwas zu tun mit "Beschaffungskriminalität".

Einen Ausweg aus der Öl-Abhängigkeit sieht Fleischer im Konzept der Desertec-Foundation, die auf eine Übertragung von Wind- und Solarenergie im Nahen Osten und in den nordafrikanischen Ländern setzt. Solarthermische Kraftwerke bündeln Sonnenlicht mit großen Spiegeln und wandeln sie in Wärmeenergie um, die wiederum für die Dampferzeugung und somit für den Antrieb von Turbinen genutzt werden kann. Die Übertragung der elektrischen Energie aus den Wüstenregionen nach Europa erfolgt durch Gleichspannungsleitungen. Dies, so Fleischer, sei sinnvoller als die Fortsetzung des Atomstromkonzepts und die energieverschlingende Produktion von Biosprit.

© SZ vom 26.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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