Süddeutsche Zeitung

Von Tiny Houses bis zu "Hilfe für Wohnen":Gemeinsam statt einsam

Die Aktionswoche "Zu Hause daheim" im Landratsamt zeigt alternative Wohnformen im Alter

Von Nora Schumann, Bad Tölz

Wie sieht das Wohnen in der Zukunft aus? Dies beschäftigt nicht nur Städter, die in überfüllten Metropolen um jeden Quadratmeter ringen, oder auch Landbewohner, deren Nachbargrundstücke plötzlich mit Villen bebaut werden. Wegen des demografischen Wandels stellt sich auch die Frage nach dem Wohnen im Alter.

Die bayernweite Aktionswoche "Zu Hause daheim" greift dieses Thema auf.

Die Kinder sind weggezogen, der Partner ist gestorben, und plötzlich ist man alleine in einem viel zu großen Haus: "Zwischen dieser Situation und dem Umzug ins Pflegeheim liegt aber noch so viel mehr", sagt Christiane Bäumler vom Landratsamt Bad Tölz. Die Kreisbehörde beteiligt sich zum zweiten Mal an der Aktionswoche und veranstaltet am Mittwoch und Donnerstag, 22. und 23. Mai, jeweils einen Vortrag mit dem Titel "Wie will ich wohnen? Alternative Wohnformen für alle Lebenslagen". Willkommen sind Senioren, Angehörige und alle, die sich mit der Frage beschäftigen, wie sie im Alter leben möchten. Derzeit gebe es zwei Probleme, die angegangen werden müssten, sagt Bäumler: "Erstens die Vereinsamung und zweitens die Frage, wie gehen wir mit Wohnraum um." Der Vortrag solle informieren und "Lust machen, was anderes auszuprobieren", sagt sie.

Alternative Wohnformen reichen von Hausgemeinschaften über Wohngruppen oder sogenannte Tiny Houses s zu Wohngemeinschaften und "Hilfe für Wohnen". Bei letzterem leistet beispielsweise eine mietbefreite Person in einer Wohngemeinschaft pro Quadratmeter privat genutzter Fläche eine Stunde Hilfsarbeit im Monat.

Im Landkreis gibt es eine Hausgemeinschaft, eine zweite entsteht derzeit in Wackersberg. Die Situation sei "ausbaufähig", so Bäumler. Wenn eine ältere Person lediglich die Option habe, von einer eigenen großen Wohnung in eine kleineres, aber verhältnismäßig kostspieliges Quartier zu ziehen, sei das nicht attraktiv, erläutert sie. Genau deshalb brauche es "Leute, die auch selbst etwas initiieren". Das Ziel der Aktionswoche sei, den Gedanken des alternativen Wohnens im Alter in die Gesellschaft zu tragen. Je bunter das Angebot gestaltet sei, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen sich für eine neue, ihren Bedürfnissen angepasste Wohnform entschieden, sagt Bäumler.

Die Vorträge finden am Mittwoch, 22. Mai, in der Petruskirche in Geretsried und am Donnerstag, 23. Mai, im Landratsamt Bad Tölz statt. Beginn jeweils um 15.30 Uhr. Referentinnen sind Susanne Moog von der Bayerischen Architektenkammer und Ute Reuter vom Landkreis-Seniorenbeirat.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4453264
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 20.05.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.