Seminarbetrieb läuft weiter:Vollmar-Akademie ist gerettet

Georg-von-Vollmar-Akademie

Die Georg-von-Vollmar-Akademie ist mit einer Bildungsstätte auf Schloss Aspenstein in Kochel am See seit 1948 eine gemeinnützige Einrichtung der politischen Bildung, bundesweit tätig und den Ideen und Grundwerten der sozialen Demokratie verpflichtet.

(Foto: Manfred_Neubauer)

SPD-nahes Bildungshaus in Kochel bleibt dank Förderer geöffnet.

Von Petra Schneider

Die drohende Schließung der Georg-von-Vollmar-Akademie auf Schloss Aspenstein ist abgewendet. Die notwendigen Mittel für einen Weiterbetrieb konnten dank neuer Fördermitglieder aufgetrieben werden, allerdings nur knapp. Im Vorstand ist man jedoch überzeugt, dass sich in den kommenden Monaten weitere Förderer finden. Vor gut einer Woche habe man sich auf Basis der mittelfristigen Finanzplanung für einen Weiterbetrieb ausgesprochen, sagt Carmen König-Rothemund, Vorsitzende der Georg-von-Vollmar-Akademie.

Ende vorigen Jahres hatte die Situation noch ganz anders ausgesehen. Die Schließung der SPD-nahen Bildungseinrichtung stand im Raum, weil die Sozialdemokraten schlechte Ergebnisse bei Wahlergebnisse bei Landtags- und Bundestagswahl eingefahren hatten. Öffentliche Zuschüsse an Parteien werden nach einem Verteilerschlüssel berechnet, der sich am Mittelwert der letzten vier Wahlergebnisse orientiert. Nach dem miserablen Abschneiden der SPD bedeutete dies für die Vollmar-Akademie: 450 000 Euro weniger pro Jahr. Für Betrieb und Unterhalt der renommierten Bildungseinrichtung, die vor 70 Jahren als Parteischule der bayerischen SPD auf Schloss Aspenstein über dem Kochelsee gegründet wurde, fehlen damit jährlich rund 300 000 Euro.

Ein Verkauf des Tagungshauses, das im Jahr 1948 von der SPD gepachtet und drei Jahre später von einem eigens gegründeten Verein gekauft wurde, schien unvermeidlich. In den vergangenen Monaten hatte Vorsitzende König-Rothemund in Rundbriefen und diversen Gesprächen um Unterstützer geworben. Mit einigem Erfolg. Denn inzwischen tragen 1200 Fördermitglieder, nicht nur aus Bayern, mit ihrem jährlichen Beitrag zum Erhalt der Akademie bei. Rund 160 000 Euro hätten auf diese Weise generiert werden können, sagt die Vorsitzende. Sie sei optimistisch, dass es in den kommenden zwei, drei Jahren gelingen werde, noch mehr Unterstützer zu finden und somit auf die für einen langfristigen Betrieb erforderliche Summe von 300 000 Euro zu kommen. Davon habe sie auch den Vorstand überzeugen können. "Wir gehen davon aus, dass es klappt", sagt König-Rothemund.

Bereits in der Vergangenheit wurde der Betrieb der Vollmar-Akademie mit einem ähnlichen Modell gesichert: Im Jahr 1949 war auf dem Landesparteitag der SPD per Beschluss festgelegt worden, dass jedes bayerische Parteimitglied ein "Kochelzehnerl" zum Erhalt der Bildungseinrichtung beisteuern müsse. Aktuell werde am Programm für das nächste Jahr gearbeitet, sagt die Vorsitzende. Das Konzept, das unterschiedliche gesellschaftlich-politische Themen umfasst, werde nicht verändert. "Unser Programm ist gut." Der Grund für die Turbulenzen, in welche die Akademie geraten ist, sei nicht das Bildungsangebot, sondern die drastisch gesunkenen Zuschüsse, sagt König-Rothemund.

In der Vollmar-Akademie stehen 23 Einzel- und 18 Doppelzimmer für Seminarteilnehmer zur Verfügung. Das Tagungshaus mit jährlich rund 4000 Gästen und 10 000 Übernachtungen ist auch für die Gemeinde Kochel ein Aushängeschild mit bundesweiter Strahlkraft. "Die Gemeinde hat uns immer unterstützt", betont König-Rothemund. Was die Vorsitzende freut, ist die breite Unterstützung, die sie und ihr Team in den vergangenen Monaten erfahren haben: "Es ist deutlich geworden, dass es ganz viele Menschen gibt, denen politische Bildung am Herzen liegt."

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