Volksfest in Geretsried:Die Alten kommen, die Jugend fehlt

Volksfest in Geretsried: Sonntagvormittag, leichter Regen: Im Geretsrieder Festzelt sind noch viele Plätze frei. Richtig voll war es auch an den anderen Tagen nicht.

Sonntagvormittag, leichter Regen: Im Geretsrieder Festzelt sind noch viele Plätze frei. Richtig voll war es auch an den anderen Tagen nicht.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Festzeltwirtin und Schausteller ziehen durchwachsene Bilanz des Geretsrieder Sommerfests - und fordern Änderungen.

Von Benjamin Engel

Zum Abschluss am Sonntagvormittag regnet es auf dem Sommerfest. Das Festzelt neben dem Geretsrieder Eisstadion ist nur mäßig belegt, die ältere Generation überwiegt. Daran zeigt sich, woran es der Veranstaltung mangelt und worauf die Festwirte vertrauen können. Denn das Sommerfest mit jahrzehntelanger Tradition - in der jetzigen Form wurde es erstmals Anfang der 1970er Jahre in der Stadt gefeiert - hat zwar viele treue, meist ältere Stammkunden, doch die jungen Leute zwischen 20 und 30 Jahren kommen eher selten. Auch deshalb zieht Festwirtin Nadine Mörz nach zehn Tagen Sommerfest eine durchwachsene Bilanz. Sie muss die genauen Zahlen aber noch auswerten.

Mörz betont, dass sich auf dem Sommerfest etwas verändern muss. Unter der Woche kämen ohnehin meist weniger Besucher. In diesem Jahr sei das Geschäft selbst am vergangenen Freitag und Samstag bei schönem Wetter eher durchwachsen gelaufen. Vor allem die Jugend fehle einfach, sagt Mörz. Von der Stadt wünscht sich die Festwirtin mehr Engagement, etwa was die Werbung betrifft. Auch über die Platzmiete will sie mit der Stadt reden. Alle Beteiligten inklusive der Schausteller müssten gemeinsam überlegen, was sie für das Geretsrieder Sommerfest tun könnten. Gelegenheit dazu könnten auch die neuen Vertragsverhandlungen zwischen Stadt und Festwirten bieten. Der bisherige Vertrag ist ausgelaufen.

Die Stadt wolle das Volksfest auf jeden Fall erhalten, sagt der Bürgermeister

Im Festzelt mit seinen rund 1300 Plätzen, um die 700 kommen im Freien dazu, hat sich auch das wechselhafte Wetter ausgewirkt. Zudem überschattete der Amoklauf am Olympiaeinkaufszentrum in München zum Eröffnungstag am Freitag vor einer Woche das Sommerfest. Am Samstag darauf seien nur sehr wenige Gäste gekommen, sagt Mörz. Das habe womöglich mit den Ereignissen in der Landeshauptstadt zu tun gehabt, vermutet sie. Die Festwirte führten zwar keine schärferen Sicherheitsvorkehrungen ein. Doch die Security-Kräfte hätten, wie auch schon früher immer, Taschen und Rucksäcke, kontrolliert, nun allerdings verstärkt.

Mit dem Wetter haderten auch die Schausteller vor dem Festzelt. Alex Winter vom Autoscooter bezeichnet seine Geschäftserlöse als "durchwachsen" und macht dafür unter anderem die wechselhafte Witterung verantwortlich. Mit ihrem Umsatz ist Stefanie Kraus vom Losgeschäft "Glücks Topf" dagegen ganz zufrieden. Um das Wetter sei es zwar schade. Aber Nachfrage sei schon da gewesen. Vor allem Familien seien zu ihr gekommen.

Geretsrieds Bürgermeister Michael Müller (CSU) zieht eine verhalten positive Bilanz zum Sommerfest mit Auf und Abs. So räumt er ein, dass es kaum gelinge, die Jugend anzuziehen. "Wir müssen schauen, wie wir das wieder attraktiver gestalten." Wie das genau passieren könne, sei noch zu klären. Müller kann sich ebenso vorstellen, den Eröffnungstag anders zu gestalte, etwa nur einen Bieranstich zu machen und den Festzug womöglich auf den Tag darauf zu verlegen und dazu eventuell Trachtenvereine einzubinden.

Nach wie vor sei der Seniorennachmittag gut besucht. Doch das Sommerfest müsse ein Volksfest für Jung und Alt sein. Die Stadt werde sich dafür einsetzen, es zu erhalten.

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