Vier Tatorte an der A95:Die Autobahn der Einbrecher

Vier Tatorte an der A95: "Die Autobahn spielt sicher eine Rolle": Polizist Christian Neubert.

"Die Autobahn spielt sicher eine Rolle": Polizist Christian Neubert.

(Foto: Pöstges)

Die Polizei beschäftigt eine Häufung von Delikten im westlichen Landkreis: Weil die Täter schnelle Fluchtmöglichkeiten bevorzugen, blieb die Gegend um Bad Tölz verschont

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Eine Häufung von Einbrüchen beschäftigt derzeit die Polizei: Innerhalb von zehn Tagen drangen Unbekannte in vier Einfamilienhäuser in der Region ein. Der Schaden liegt bei weit mehr als zehntausend Euro, die Täter konnten stets entkommen. Und noch etwas haben die Fälle gemein:Die Tatorte liegen allesamt sehr nah an der Garmischer Autobahn A 95.

Erst am Wochenende schlugen Einbrecher nahe des Wolfratshauser Autobahnzubringers zu. Sie drangen am Sonntagnachmittag in ein Einfamilienhaus am Poignring ein und entwendeten Bargeld und Schmuck. Die Penzberger Polizei meldete am gleichen Tag einen Einbruch, der sich zwischen Freitag und Sonntag abgespielt haben muss. In einem Einfamilienhaus in Habach in der Nähe der Ausfahrt Sindelsdorf durchwühlten Unbekannte das Haus, während die Bewohner abwesend waren, und nahmen Schmuck im Wert eines vierstelligen Euro-Betrags mit.

Die gleiche Beute machten Einbrecher in der vergangenen Woche in Penzberg, wo eine Terrassentür aufgehebelt wurde. Und einmal mehr in Münsing hatten unbekannte Täter ein Fenster aufgebrochen - und das Licht brennen lassen. Zumindest hier fanden sie keine große Beute.

Der stellvertretende Leiter der Wolfratshauser Polizei, Christian Neubert, ist überzeugt: "Die Autobahn spielt ganz sicher eine Rolle." Die A 95 biete Einbrechern ideale Fluchtmöglichkeiten. Innerhalb von nur 15 Minuten seien die Täter weit weg. Insgesamt meldeten die Inspektionen seit September zehn Einbrüche. Die Beamten in Bad Tölz fernab der Autobahnen hatten nur mit einem einzigen Delikt zu tun - und das scheiterte.

Für Neubert sind aufmerksame Nachbarn am wichtigsten. Bei dem Einbruch in Münsing Mitte Dezember hätten Anlieger im Nachhinein ausgesagt, eine verdächtige Person gesehen zu haben. Bemerkten Nachbarn Ungewöhnliches, etwa seltsame Geräusche wie klirrendes Glas oder unbekannte Autos mit fremden Kennzeichen, sollten sie sofort die Polizei verständigen. Typischerweise hebelten Einbrecher etwa Terrassentüren auf. Laut Neubert gab es im Zuständigkeitsbereich der Wolfratshauser Polizei seit August fünf Einbrüche. Eine auffällige Steigerung gebe es im Vergleich zu Vorjahren jedoch nicht.

In Penzberg und Umgebung ist die Zahl der Einbrüche dagegen gestiegen. Laut Michael Bayerlein, dem stellvertretenden Dienststellenleiter, schlugen Einbrecher seit September fünfmal zu, in der Vorsaison waren es drei Taten. Typisch seien Wohnungseinbrüche untertags, vom späten Nachmittag bis in die Nacht. Einbrecher schlügen etwa eine Scheibe ein.

In der Penzberger Straße Auf der Trat warfen sie vor eineinhalb Wochen mit einem Stein die Terrassentür eines Hauses ein und erbeuteten Bargeld und Schmuck im Wert von 3700 Euro. Bayerlein empfiehlt, uneinsehbare Bereiche mit Bewegungsmeldern zu schützen oder technische Sicherheitsvorrichtungen wie Spezialschlössern einzubauen.

Johann Brandhuber, stellvertretender Leiter der Geretsrieder Polizei, sagt, im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Taten geringfügig angestiegen - von sieben auf neun bis jetzt in diesem Jahr. Beispielsweise drangen Einbrecher Mitte September in ein Geretsrieder Haus wohl über die Balkontür ein und durchwühlten das Wohnzimmer. Die Tür war beschädigt. Mitte Oktober schlugen Täter laut Polizei ein Fenster im Erdgeschoss eines Einfamilienhauses ein und drangen so ins Innere ein. Brandhuber mutmaßt, dass nicht nur die Autobahnnähe, sondern die allgemein gut ausgebauten Verkehrsverbindungen Täter zu Einbrüchen verlockten. Ein Brennpunkt sei Geretsried aber nicht.

In Bad Tölz und Umgebung blieb es in jüngster Zeit ruhig. Nur Mitte Oktober versuchten Unbekannte in eine Wohnung in einem Bad Heilbrunner Mehrfamilienhaus einzubrechen. Sie scheiterten am Türschloss. Josef Mayr, stellvertretender Leiter der Tölzer Polizeiinspektion, vermutet auch, dass die geringe Fallzahl an der Geografie liege. Bad Tölz liege abseits der Autobahnen. Einbrüche gebe es ohnehin weniger in der Stadt und Umgebung.

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