Viele Investitionen in Penzberg:Gefeilscht um jeden Cent

Galerie Schön + Bissig Penzberg

Galerist Egbert Greven, hier beim Hängen der Karikaturen von Oliver Schopf in diesem Frühjahr, muss vielleicht in die alte Bücherei umziehen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Stadt muss im Verwaltungshaushalt 600 000 Euro einsparen, deshalb werden viele Projekte geprüft.

Von Alexandra Vecchiato

Der Bau neuer Kindergärten, die Sanierung des Metropol-Kinos - die Stadt Penzberg plant die Realisierung großer Projekte im kommenden Jahr. Das kostet Geld. Doch nicht nur Investitionen haben die Stadträte im Sinn, auch die laufenden Kosten müssen gestemmt werden. Sie sind im Verwaltungshaushalt aufgeführt. Über dessen Entwurf für das Jahr 2018 beriet der Haushaltsausschuss des Stadtrats am Montag.

Um Cent und Euro wurde gefeilscht und nach Einsparmöglichkeiten gesucht. Potenzial sah der Ausschuss etwa bei Egbert Grevens Galerie "schön + bissig". Um Heizkosten zu sparen, soll die Verwaltung prüfen, ob Greven in die alte Bücherei am Rathausplatz umziehen könnte. 2015 war der Grafiker und Galerist von Iffeldorf nach Penzberg umgesiedelt. Die Stadt stellte ihm das Foyer des früheren Filmtheaters Metropol als Ausstellungsraum zur Verfügung. Doch das Metropol ist in die Jahre gekommen. Das Gebäude muss dringend saniert werden und wird als mögliche neue Bleibe für die städtische Musikschule gehandelt.

Das Kino-Foyer, das Greven nutzt, kann nur elektrisch beheizt werden. 8000 Euro Stromkosten sind dafür 2018 eingeplant, was Stadtrat Klaus Adler (Grüne) kaum fassen konnte. Auch Christine Geiger (CSU) sprach sich dafür aus, diese Kosten zu reduzieren. So kam es zur Idee, Greven ein neues Domizil für seine Galerie anzubieten. Die frühere Bücherei am Rathausplatz steht leer, für dieses städtische Gebäude wird ebenfalls eine neue Nutzung gesucht. Der Unterhalt des Flachbaus kostet die Stadt insgesamt etwa 5000 Euro im Jahr.

"Ich rufe einen Ideenwettbewerb aus", sagte Adler in die Runde. Regina Bartusch (SPD) berichtete von der Idee, das Gebäude als Haus der Vereine zu nutzen. Doch Grevens Galerie sei eine gute Idee. Und mitten im Zentrum. Greven hätte es zudem nicht weit von seiner Wohnung, ergänzte Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD). Ordnungsamtschef Peter Holzmann notierte sich, einen Umzug zu prüfen. Natürlich soll Greven gefragt werden, ob eine Verlagerung seiner Galerie überhaupt infrage käme. Was aus dem Bahnhofsgebäude werden soll, wenn Ende nächsten Jahres der Fahrdienstleiter auszieht, trieb den Ausschuss gehörig um. 31 700 Euro kostet der Unterhalt des Penzberger Bahnhofs im kommenden Jahr. Rechnet man die Mieteinnahmen gegen, bleibt die Stadt auf 12 700 sitzen. Zu viel, fanden die Stadträte, und bedauerten, dass ein Verkauf der Immobilie nicht zustande gekommen sei.

"Auch da müssen wir was machen", sagte Adler. Abwarten will der Stadtrat, bis eine Gesamtüberplanung des Bahnhofareals vorliegt.

Er wolle kein Fass aufmachen, so Adler weiter. Dennoch: "Wir leisten uns mehr Geld für das Campendonk-Museum als für anderes." Etwa eine halbe Million Euro sind für 2018 veranschlagt. In den Folgejahren ist das Budget ähnlich hoch. Das Museum gehöre wie Musikschule und Stadtbücherei zu jenen Standortfaktoren, die Penzberg attraktiv machten, sagte Zehetner. Die im Durchschnitt 30 000 Besucher jährlich ließen Geld in der Stadt. Experten sprächen von 20 Euro pro Person.

233 Seiten durchforstete der Ausschuss in mehr als viereinhalb Stunden. Was am Ende dabei herausgekommen ist, wird die Kämmerei dem Ausschuss am 7. Dezember vorstellen. 600 000 Euro müssen im Verwaltungshaushalt eingespart werden. Denn im Vermögenshaushalt, aus dem die Investitionen finanziert werden, fehlen noch 4,7 Millionen Euro. 4,1 Millionen müssen daher den Rücklagen entnommen werden. Die belaufen sich insgesamt auf 44 Millionen Euro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: