Verlängerung der S7:Zwei Städte - zwei Interessen

Vor dem Informationsabend zur geplanten S-7-Verlängerung gibt sich die Bürgerinitiative Querung Sauerlacher Straße kampfeslustig. Bürgermeisterin Irmer hofft auf eine sachliche Atmosphäre.

Wolfgang Schäl

"Die Betroffenheit ist groß" - mit diesen Worten beschreibt Alfred Fraas, der Vorsitzende der "Bürgerinitiative zur Querung der Sauerlacherstraße mit der S-Bahn in Wolfratshausen" (BIQ) die Stimmungslage im Vorfeld der Info-Veranstaltung am heutigen Mittwoch in der Loisachhalle. Wie berichtet, will die Deutsche Bahn AG dort öffentlich die Planfeststellungsunterlagen zur geplanten S-7-Verlängerung erläutern, die sie beim Eisenbahn-Bundesamt eingereicht hat. Alfred Fraas rechnet zwar nicht damit, dass die gereizte Stimmung dort eskaliert - "randalieren werden wir von der BIQ ganz bestimmt nicht". Wohl aber seien schon jetzt sehr viele BIQ-Mitglieder entschlossen, auch privat alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen und juristische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Verlängerung der S7: Ist diese Aussicht bald alltäglich in Wolfratshausen? Die Geretsrieder warten schon lange darauf, dass die S 7 verlängert wird. Doch einige Wolfratshauser fürchten lange Autoschlangen an dieser Schranke, Staus, die sich auf die ganze Stadt auswirken.

Ist diese Aussicht bald alltäglich in Wolfratshausen? Die Geretsrieder warten schon lange darauf, dass die S 7 verlängert wird. Doch einige Wolfratshauser fürchten lange Autoschlangen an dieser Schranke, Staus, die sich auf die ganze Stadt auswirken.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Tendenz ist es, sich anwaltschaftlich vertreten zu lassen," sagt Fraas. Die Gewissheit, dass es eine solche Bereitschaft unter den Schrankengegnern gibt, leitet er aus einer anonymen schriftlichen Umfrage ab, die der BIQ-Vorstand letzte Woche anlässlich der Jahreshauptversammlung unter den Mitgliedern angestellt hat.

Hauptsorge neben den aus Sicht der BIQ drohenden Verkehrsbehinderungen ist Fraas zufolge, dass sich die Ausweglosigkeit der Schrankenlösung schon nach wenigen Jahren zeigen werde und dann als einziger Ausweg "der Grand Canyon" bleibe - die Tieferlegung der Sauerlacher Straße. Ein solcher Eingriff werde die Situation aber nur noch verschlimmern. Was die Entschlossenheit der BIQ betrifft, müsse das Eisenbahn-Bundesamt jedenfalls jetzt schon wissen, "auf was es sich da einlässt", gibt sich Fraas kampflustig.

Relativ gelassen zeigt sich im Vorfeld der Wolfratshauser Bürgermeister Helmut Forster, der alle Stadträte, sowie die Abteilungs- und Amtsleiter zur Teilnahme am Infotreffen eingeladen hat. Er rechnet, was den Trassenverlauf auf Wolfratshauser Flur betrifft, nicht mit Überraschungen. Am bisher geplanten Gleisverlauf werde sich sicherlich nichts mehr ändern, sagt Forster, der auch der Meinung von Fraas widerspricht, dass die Stadt selbst von Enteignungen im Bereich des Gleisdreiecks bedroht sei - städtische Grundstücke seien nicht tangiert. Forsters Vorab-Fazit zum Infotreffen: "Wir schauen uns das an, aber wir rechnen nicht mit Neuigkeiten."

Ebenso entspannt, freilich aus anderer Perspektive, sieht die Geretsrieder Bürgermeisterin Cornelia Irmer der Veranstaltung der Bahn entgegen. Ihr geht es erklärtermaßen vor allem darum, das Verfahren plausibel zu machen, das ja schließlich nichts Alltägliches sei. "Die Bürger sollen erfahren, was ich tun kann und an wen ich mich gegebenenfalls wenden muss, schließlich bauen wir ja nicht jeden Tag eine neue S-Bahn", sagt Cornelia Irmer.

Somit werde heute wohl kaum über die Planung der Trasse selbst, sondern in erster Linie über den Ablauf des Verfahrens diskutiert werden. Sie sei jedenfalls "froh, dass die Bahn diese Veranstaltung macht" und hoffe ungeachtet der Interessensgegensätze zwischen den beiden Städten auf eine sachliche Atmosphäre.

Das Recht, eigene Einwände vorzubringen, habe jeder, versichert Ines Schantz, Pressesprecherin der Regierung von Oberbayern, die das Planfeststellungsverfahren abwickelt. "Es ist niemand von vornherein ausgeschlossen." Wie die jeweiligen Bedenken bewertet und wie weit sie dann berücksichtigt werden, sei eine andere Sache.

Mögliche Einwände rechtzeitig geltend zu machen, sei aber in jedem Fall wichtig, betont Ines Schantz. Denn nur wer sich schon im Rahmen des Verfahrens zu Wort gemeldet habe, sei später berechtigt, gegen den vom Eisenbahn-Bundesamt erlassenen Planfeststellungsbeschluss zu klagen.

Die Info-Veranstaltung der Deutschen Bahn beginnt am Mittwoch, 25. Januar, um 19 Uhr, Einlass ist bereits ab 18 Uhr.

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