Verkehr:In Zukunft barrierefrei

In der Bürgerversammlung in Schäftlarn waren der Ausbau der Bundesstraße 11 und des Ebenhausener S-Bahnhofs Thema

Von Ingrid Hügenell, Schäftlarn

Bürgerversammlungen sind nicht nur für den Rechenschaftsbericht des Bürgermeisters da, sondern auch dafür, dass die Bürger sich äußern und Themen einbringen, die ihnen wichtig sind. In Schäftlarn wurden am Mittwochabend mehrere solche Themen diskutiert. Auf Antrag der Bürgerversammlung muss sich der Gemeinderat innerhalb der nächsten drei Monate erneut mit den Plänen für den Ausbau der Bundesstraße 11 befassen. Hans Hermann, früher für die Gemeindeunion (GU) im Gemeinderat, hatte das beantragt. Er möchte verhindern, dass an der westlichen Straßenseite der B 11 ein Radweg errichtet wird, den er für zu teuer hält - vor allem, weil die Anwohner ihn über eine Umlage mitbezahlen müssten. Von den etwa 80 Anwesenden bei der Bürgerversammlung stimmten 15 für den Antrag, drei waren dagegen. Wie Bürgermeister Ruhdorfer zuvor in seinem Rechenschaftsbericht gesagt hatte, wird die B 11 entgegen der ursprünglichen Planung nicht schon im kommenden Jahr, sondern erst 2016 ausgebaut.

Ein zweiter Antrag wurde knapp abgelehnt, mit 17 Ja- und 19 Nein-Stimmen. Die weitaus meisten Anwesenden enthielten sich. Ekkehard Körner, Vorsitzender der GU, hatte beantragt, der Gemeinderat solle darüber beraten, wie nach dem Abriss des Trafohäuschens an der Kreuzung der B 11 mit der Starnberger Straße der frei werdende Platz genutzt werden könne. Körner favorisiert eine Linksabbiegerspur für die Fahrzeuge, die von der Starnberger Straße kommen und Richtung München abbiegen wollen. Er habe einen Denkanstoß geben wollen, sagte er. Denn derzeit stockt der Verkehr an der viel befahrenen Kreuzung auch deshalb, weil die Linksabbieger alles blockieren.

Bürgermeister Ruhdorfer sah in dem Vorschlag einige Probleme. Wenn man eine Linksabbiege-Spur einrichte, müsste man auch den Rest der Straße verlegen und die Ampelanlage umbauen. "Das wäre ein erheblicher Aufwand, eine komplizierte Maßnahme", sagte er. Überdies überlege die Bahn, die Kreuzung "signaltechnisch" zu überarbeiten. Wenn die Gemeinde etwas umbauen wolle, müsste sie das selbst bezahlen. "Dann wird das sehr teuer. Wir sollten hier als Gemeinde nicht proaktiv sein." Franz Voggenreiter steuerte eine weitere Idee für den Platz bei, auf dem noch das Trafohäuschen steht, das aber demnächst abgerissen wird. Man könnte dort eine Bucht einrichten für die Busse, mit denen die Schüler aus dem Gymnasium im Kloster Schäftlarn zur S-Bahn fahren. Ruhdorfer versprach, Körners Empfehlung ins Protokoll aufzunehmen, damit das Thema nicht in Vergessenheit gerate.

Verkehr: Wenn das alte Trafohäuschen weg ist, wäre Platz für eine Linksabbieger-Spur auf der Starnberger Straße.

Wenn das alte Trafohäuschen weg ist, wäre Platz für eine Linksabbieger-Spur auf der Starnberger Straße.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Zahlreiche Wortmeldungen gab es zum Thema Ebenhausener Bahnhof, das Ruhdorfer in seinem Bericht nicht erwähnt hatte. Wolfgang Schlüter aus Ebenhausen wollte den Sachstand erfahren. Ruhdorfer sagte, bei der Behandlung seiner Petition vom Frühling durch den Landtagsausschuss sei klar geworden, dass es Bahnhöfe mit deutlich mehr Fahrgästen gebe, die nicht behindertengerecht ausgebaut seien. Er wolle weiter darum kämpfen, dass Ebenhausen beim nächsten Ausbauprogramm "möglichst weite vorne" dabei sei.

Wolfgang Franz fragte Jörg Scholler, der bei der Bürgerversammlung den Münchner Landrat vertrat, wie ernsthaft der Landkreis das Thema aufgegriffen habe und forderte, die ganze Region müsse sich für barrierefreie Bahnhöfe entlang der S 7 einsetzen. Das Problem gebe es auch in Aying oder Ottobrunn. Ruhdorfer wies darauf hin, dass der Landkreis bei der S-Bahn nicht selber tätig werden könne, da diese zur Bahn AG gehört. Ein weiteres S-Bahn-Thema brachte Franz Voggenreiter ein. Er schlug vor, die Park & Ride-Plätze am Bahnhof Hohenschäftlarn von 2,30 Meter auf 2,50 Meter zu verbreitern, damit auch die breiteren Fahrzeuge genug Platz hätten. Ruhdorfer sagte, er wolle zwar die Anzahl der Stellplätze nicht reduzieren, aber mit dem Bauausschuss bei einem Ortstermin die Situation begutachten.

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