Süddeutsche Zeitung

Verkehr in Penzberg:Geduldsproben für die Zukunft

In Penzberg häufen sich derzeit die Baustellen und Umleitungen. Keine Willkür oder Schikane, wie die Stadtvertreter erklären, sondern eine Folge der vielen Investitionen in der Stadt, um sie fit und wettbewerbsfähig mit anderen Kommunen zu machen.

Von Claudia Koestler

Schimmerndes Blech der Automobile, angespannte Planen der Lastwagen, ein paar knatternde Roller dazwischen: Dicht an dicht drängen sie sich. Wer nach oder durch Penzberg fahren möchte, steht derzeit vor der Frage, ob er auch genügend Zeit mitgebracht hat. Denn über das gesamte Stadtgebiet verteilt gibt es Sperrungen, Umleitungen und Baustellen-Ampeln, und das seit Monaten - Tendenz steigend. Ein Beispiel von vielen: Seit April wird an der Reindl-Kreuzung gearbeitet, seit Dienstag ist die dorthin führende Straße "Grube" für eine Woche komplett gesperrt. Der Verkehr wird über Nonnenwald- und Haselbergstraße umgeleitet. Die Kreuzung selbst ist nurhalbseitig befahrbar, dort wird der Umleitungsverkehr mittels einer Baustellenampel geregelt.

Neben Gelassenheit brauchen Anwohner und Verkehrsteilnehmer auch Durchhaltevermögen. Manche der Bauprojekte - so wie die Reindl-Kreuzung - werden voraussichtlich zeitnah oder zumindest noch in diesem Jahr abgeschlossen, andere aber sollen erst 2021 oder 2022 fertig gestellt werden. Geduldsproben, die Bürgermeister Stefan Korpan (CSU), Johannes Jauß vom Ordnungsamt, Jens Weißflog vom Bauamt sowie Florian Stauder und Michael Futterknecht von den Stadtwerken kürzlich begründeten und ihren jeweiligen Zeitablauf darlegten.

"Es ist natürlich eine unglückliche Häufung, aber unvermeidbar, wenn man die Hintergründe kennt", erklärt Pressesprecher Thomas Sendl. Stadt und Stadtwerke würden nämlich in die Zukunft investieren, indem Abwasserkanäle und Trinkwasserleitungen verlegt oder erneuert würden, das Fernwärme- und Glasfasernetz ausgebaut und partiell auch das Stromnetz erneuert werde. Dazu komme am Ende die Wiederherstellung der Straßen, was teilweise mit einer Sanierung einhergehe - und manchmal auch mit dem Neu- oder Ausbau von Gehwegen. Nach Angaben der Stadtwerke werden in Kanal- und Wasserleitungen heuer und nächstes Jahr rund 20 Millionen Euro investiert. Beim Straßenbau seien es in diesem Jahr 3,72 Millionen Euro, die Erschließung des neuen Wohngebietes Birkenstraße nicht eingerechnet. Das sprichwörtlich längste Projekt ist der Ausbau des schnellen Internets: Gerade werden dazu 21 Kilometer Glasfaser im Stadtgebiet verlegt. Die Investitionskosten hierfür: rund 2,3 Millionen Euro.

"Dass so viel gerade zusammenkommt, ist sicherlich für viele mit Beeinträchtigungen verbunden. Aber wenn wir da erst einmal durch sind, ist Penzberg sehr gut für die Zukunft aufgestellt", betont Sendl.

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Quelle:
SZ vom 04.06.2020
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