Verkehr in Penzberg:Geduldsproben für die Zukunft

Verkehr in Penzberg: Derzeit findet man im Penzberger Stadtgebiet eine Vielzahl an Baustellen. Entweder es wird gleich umgeleitet oder eine Ampel regelt den Verkehr. Anwohnern und Pendlern verlangt dies Zeit und Nerven ab - doch die Projekte sollen die Infrastruktur und Zukunftsfähigkeit der Kommune dauerhaft sichern.

Derzeit findet man im Penzberger Stadtgebiet eine Vielzahl an Baustellen. Entweder es wird gleich umgeleitet oder eine Ampel regelt den Verkehr. Anwohnern und Pendlern verlangt dies Zeit und Nerven ab - doch die Projekte sollen die Infrastruktur und Zukunftsfähigkeit der Kommune dauerhaft sichern.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

In Penzberg häufen sich derzeit die Baustellen und Umleitungen. Keine Willkür oder Schikane, wie die Stadtvertreter erklären, sondern eine Folge der vielen Investitionen in der Stadt, um sie fit und wettbewerbsfähig mit anderen Kommunen zu machen.

Von Claudia Koestler

Schimmerndes Blech der Automobile, angespannte Planen der Lastwagen, ein paar knatternde Roller dazwischen: Dicht an dicht drängen sie sich. Wer nach oder durch Penzberg fahren möchte, steht derzeit vor der Frage, ob er auch genügend Zeit mitgebracht hat. Denn über das gesamte Stadtgebiet verteilt gibt es Sperrungen, Umleitungen und Baustellen-Ampeln, und das seit Monaten - Tendenz steigend. Ein Beispiel von vielen: Seit April wird an der Reindl-Kreuzung gearbeitet, seit Dienstag ist die dorthin führende Straße "Grube" für eine Woche komplett gesperrt. Der Verkehr wird über Nonnenwald- und Haselbergstraße umgeleitet. Die Kreuzung selbst ist nurhalbseitig befahrbar, dort wird der Umleitungsverkehr mittels einer Baustellenampel geregelt.

Neben Gelassenheit brauchen Anwohner und Verkehrsteilnehmer auch Durchhaltevermögen. Manche der Bauprojekte - so wie die Reindl-Kreuzung - werden voraussichtlich zeitnah oder zumindest noch in diesem Jahr abgeschlossen, andere aber sollen erst 2021 oder 2022 fertig gestellt werden. Geduldsproben, die Bürgermeister Stefan Korpan (CSU), Johannes Jauß vom Ordnungsamt, Jens Weißflog vom Bauamt sowie Florian Stauder und Michael Futterknecht von den Stadtwerken kürzlich begründeten und ihren jeweiligen Zeitablauf darlegten.

"Es ist natürlich eine unglückliche Häufung, aber unvermeidbar, wenn man die Hintergründe kennt", erklärt Pressesprecher Thomas Sendl. Stadt und Stadtwerke würden nämlich in die Zukunft investieren, indem Abwasserkanäle und Trinkwasserleitungen verlegt oder erneuert würden, das Fernwärme- und Glasfasernetz ausgebaut und partiell auch das Stromnetz erneuert werde. Dazu komme am Ende die Wiederherstellung der Straßen, was teilweise mit einer Sanierung einhergehe - und manchmal auch mit dem Neu- oder Ausbau von Gehwegen. Nach Angaben der Stadtwerke werden in Kanal- und Wasserleitungen heuer und nächstes Jahr rund 20 Millionen Euro investiert. Beim Straßenbau seien es in diesem Jahr 3,72 Millionen Euro, die Erschließung des neuen Wohngebietes Birkenstraße nicht eingerechnet. Das sprichwörtlich längste Projekt ist der Ausbau des schnellen Internets: Gerade werden dazu 21 Kilometer Glasfaser im Stadtgebiet verlegt. Die Investitionskosten hierfür: rund 2,3 Millionen Euro.

"Dass so viel gerade zusammenkommt, ist sicherlich für viele mit Beeinträchtigungen verbunden. Aber wenn wir da erst einmal durch sind, ist Penzberg sehr gut für die Zukunft aufgestellt", betont Sendl.

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Die Penzberger Bauprojekte im Überblick

Bereits seit April und aller Voraussicht nach bis Oktober wird an der Karlstraße /Philippstraße gebaut. Und das aus gleich viererlei Gründen: Das Trinkwasser- und das Abwassernetz werden ertüchtigt, dazu kommt die Verlegung von Glasfaser und die Infrastruktur für Fernwärme. Hier zeichnen die Stadtwerke verantwortlich, die Stadt übernimmt dann den teilweisen Straßenbau.

Trinkwasser, Abwasser, Glasfaser und dann im Anschluss der Straßenbau stehen auch auf der Agenda in der Wankstraße und den Anwohnerstraßen, und das bereits seit 2018. Heuer aber sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen werden, und zwar im Oktober. Länger wird es in der Fischhaberstraße in Penzberg-Steigenberg und den Anwohnerstraßen dauern, wo ebenfalls Trinkwasser, Abwasser, Glasfaser und abschließend der Straßenbau anstehen, sowie zusätzlich auch der Neubau des Gehweges. Die Fischhaberstraße ist ebenfalls seit Dienstag komplett für den Verkehr gesperrt, und zwar zwischen den Einmündungen der Schöneberger Straße und der Ahlener Straße, und das für mehrere Wochen. Umgeleitet wird der Verkehr, von Steigenberg kommend, über die Schöneberger Straße und, vom Stadtzentrum kommend, über die Seeshaupter Straße/Wankstraße. Ein Notweg für Fußgänger und Busse bleibe frei, heißt es seitens der Stadtwerke. Hier soll nach dem Willen der Stadtwerke und der Stadt im Dezember 2020 der Schlussstrich unter den Baumaßnahmen gezogen werden.

Anders im Ortsteil Reindl, wo bereits seit März und wahrscheinlich noch bis 2022 an der Ertüchtigung von Trinkwasser- und Abwasserzuleitungen sowie der Verlegung von Glasfaser gearbeitet wird - was eben in dieser Woche auch mit der halbseitigen Sperrung der Reindl-Kreuzung und der Vollsperrung der dorthin führende Straße Grube für eine Woche einhergeht. Der Verkehr wird über die Nonnenwald- und Haselbergstraße umgeleitet.

Von September an steht in Reindl zudem der Stauraumkanal im Anschlussbereich Pumpwerk Maxkron auf der Arbeitsliste. Trinkwasser, Abwasser, Glasfaser, Fernwärme, Straßenbau: Diese fünf Bereiche werden auch im Baugebiet Birkenstraße West in Angriff genommen. Seit 2019 wird daran gearbeitet, aktuell und bis Juli wird der Regenwasserkanal gebaut. Insgesamt ist hier noch bis 2021 mit Bauarbeiten und entsprechenden Beeinträchtigungen zu rechnen.

Auch in der Wölflstraße wird aufgegraben für Trinkwasser- und Abwasserleitungen, nämlich jene aus der Birkenstraße West. Hier soll von September bis November 2020 gearbeitet werden, und im Anschluss wird die Straße teilweise ertüchtigt und der Gehweg neu gebaut, was sich dann bis 2021 zieht.

Für das Baugebiet Daserweg stehen von Juni 2020 bis November 2020 der Bau eines Regenwasserkanals und die Ertüchtigung der Straße auf dem Programm. Seit Mai dieses Jahres laufen die Arbeiten am Ersatz der Bestandsleitung Fernwärme in der Birkenstraße, bis zum September 2020 sollen sie abgeschlossen sein.

Ans Fernwärmenetz angeschlossen werden soll auch der Neubau der Josef Boos Halle, die Arbeiten daran sollen noch den Juni über dauern, auch der Parkplatz soll im Zuge der Bautätigkeiten entwässert werden. Seit Januar und noch voraussichtlich bis Dezember werden die 21 Kilometer Glasfasernetz im Stadtgebiet verlegt. cjk

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