Herausragende Leistungen zum Wohle aller:Ausgezeichnete Ickinger

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Aus der Hand von Bürgermeisterin Margit Menrad (rechts) erhielten die Geehrten Urkunden und Anstecknadeln: Peter Schweiger, Hans Heß, Ruth Spies, Klaus Doldinger, Ingrid Vogel, Rosemarie Amelung, Brigitte Weber und Karlheinz Seim (v.l.). (Foto: Claudia Koestler)

Die Gemeinde würdigt Ehrenamtliche und einen internationalen Star: Festabend für Rosemarie Amelung, Ruth Spies, Peter Schweiger, Ingrid Vogel, Karlheinz Seim, Brigitte Weber, Hans Heß, Michael Lutz - und Klaus Doldinger.

Von Claudia Koestler, Icking

Es kann nerven, Zeit fressen, einen manchmal ärgern, das Ehrenamt. Aber: Solches Engagement bedeutet auch "Gewinn für diejenigen, denen es gilt - aber zugleich für diejenigen, die es leisten, und nicht zuletzt für unsere Gesellschaft selbst", sagte Ickings Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) am Donnerstagabend. Gründe genug also, jenen Menschen, die sich in herausragender Weise schon über Jahre hinweg ehrenamtlich betätigen, einen besonderen Abend zu widmen: Zum zweiten Mal nach 2015 richtete die Isartalgemeinde einen Festabend für Ehrenamtliche aus. Acht Frauen und Männern überreichte Menrad Ehrenurkunden, Anstecknadeln und Gemeindeteller, um ihnen für ihren selbstlosen Einsatz Respekt zu zollen. "Wir bedanken uns hier und heute bei Ickingerinnen und Ickingern, die den Gedanken der Solidarität nach vorne bringen, statt dem Gedanken des Egoismus oder des Gegeneinanders", sagte Menrad. Sie hoffte, "dass dieser Abend seinen Teil dazu beiträgt, dass sich viele Menschen ermutigt fühlen, ihnen nachzueifern." Denn, wie es Anne Frank treffend formulierte: "Wie wunderbar ist es doch, dass niemand auch nur einen einzigen Augenblick warten muss, bevor er beginnen kann, die Welt zu verbessern", zitierte Menrad.

Im festlich geschmückten Rathaussaal gingen die ersten Auszeichnungen an Rosemarie Amelung und Ruth Spies. Seit mehr als zwölf Jahren leiten die beiden den monatlichen, ökumenischen "Kontaktkreis der evangelischen Kirche" im dortigen Gemeindehaus. Neben geselligem Beisammensein sind es insbesondere die von den beiden organisierten, vielfältigen Präsentationen und Vorträge, die das Publikum anregen und begeistern. Die dabei gesammelten Spenden gehen an eine gemeinnützige Organisation. "Beide leisten so einen wichtigen und sehr erfolgreichen Beitrag gegen eine Vereinsamung im Alter, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann", sagte die Bürgermeisterin.

Eine Auszeichnung ging auch an den Gemeinderat Peter Schweiger. Seit nahezu 20 Jahren ist der Zahnarzt ehrenamtlich als Gemeindearchivar tätig. Bis er sorgfältige Ordnung in die Unterlagen brachte, verstaubten und verschimmelten die gemeindlichen Unterlagen in Margarineschachteln und Obststeigen. "Ohne sein großes Engagement wäre der Aufbau eines geordneten Archivs damals nicht möglich gewesen", dankte Menrad ihm.

Ingrid Vogel erhielt die Auszeichnung stellvertretend für das gesamte Team des "Secondhandshops Icking". Vogel ist seit 1982 dabei und seit 1999 Leiterin dieser Kleiderbörse. Ihre Aufgabe umfasst nicht nur Organisation und Verkauf. Vogel überzeugt sich zudem auch persönlich vom erfolgreichen Einsatz der Spendengelder, die aus den Verkaufserlösen an Hilfsprojekte in der ganzen Welt gehen.

Für die sportlichen Möglichkeiten in der Kommune setzt sich Karlheinz Seim besonders ein. "In enger Kooperation mit dem WSVI und der Gemeinde ist es ihm mit seinem Verhandlungsgeschick und seiner Hartnäckigkeit wesentlich mit zu verdanken, dass der Tennissport, ja der Sport ganz allgemein letztlich auch hier in Icking zeitgemäße Trainings- und Spielbedingungen erhalten hat", sagte Menrad, als sie die Ehrung überreichte.

Mit Brigitte Weber stand eine "Multi-Ehrenamtlerin" im Rampenlicht. Nicht nur ist sie seit ihrer Jugend im Wintersportverein Icking (WSVI) Mitglied und dort bekannt und geschätzt als unersetzliche Helferin an allen Ecken und Enden. Obendrein ist Weber seit Jahren aktives Mitglied in der Nachbarschaftshilfe. Als dem Gemeinderat die Kosten für den "Einkaufsbus" zu groß waren und die Fahrten eingestellt werden sollten, war sie bereit, die wöchentlichen Einkaufsfahrten zu übernehmen - und führt dies nun schon seit mehr als fünf Jahren fort.

Weil die Auftritte der Irschenhauser Blasmusik seit bald sechs Jahrzehnten zum festen Bestandteil jeglicher Gemeinde-, Vereins- oder sonstigen Festivitäten gehören, zeichnete Menrad deren langjährigen Leiter, Hans Heß, aus. Genauso anerkennenswert sei das Engagement von Michael Lutz. Seit 37 Jahren gießt der Irschenhauser die Gräber auf den gemeindlichen Friedhöfen und erweist so der Allgemeinheit einen Dienst. Weil er nicht anwesend war, werden ihm die Ehrabzeichen nachgereicht.

Musikalisch umrahmt wurde der Empfang von der Ir schenhauser Danzlmusi - und einem weiteren besonderen Ickinger Bürger: Klaus Doldinger erhielt ebenfalls eine Auszeichnung, nämlich die Ickinger Ehrennadel für sein Lebenswerk. Schließlich sei die Gemeinde, in welcher der international bekannte Jazzmusiker seit 1968 wohnt, Wiege für viele seiner Musikstücke. "Bei aller Weltläufigkeit, hier ist er daheim", sagte Menrad sichtlich stolz. Zudem sei es für den Weltklassemusiker eine Selbstverständlichkeit, dass er die Gemeinde immer wieder zu besonderen Gelegenheiten an seiner Musik teilhaben lasse. Was zu beweisen war auch an diesem Abend: Doldinger stimmte als Dank und zum Ausklang nicht nur die Titelmelodie von "Das Boot" solo an, sondern führte auch noch spritzige Dialoge am Saxofon mit der Irschenhauser Danzlmusi.

Ehrung Ehrenamtlicher in Icking 2017 - Klaus Doldinger spielt mit der Irschenhauser Danzlmusi (Foto: Claudia Koestler)
© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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