Urlaub im Landkreis:Wenn's mal wieder länger dauert

Urlaub im Landkreis: Dass der Kesselberg derzeit nur einspurig befahrbar ist, bedeutet vor allem an sonnigen Tagen lange Stauzeiten für Verkehrsteilnehmer.

Dass der Kesselberg derzeit nur einspurig befahrbar ist, bedeutet vor allem an sonnigen Tagen lange Stauzeiten für Verkehrsteilnehmer.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Wegen einer Böschungssanierung fließt der Verkehr am Kesselberg derzeit nur einspurig. Urlauber nehmen Staus gelassen

Von Veronika Ellecosta, Kochel am See

Am Kesselberg steht seit einiger Zeit eine Ampel, und die ist keineswegs eine jener mannigfachen Maßnahmen, um den Rasereien von Motorradfahrern Einhalt zu gebieten. Das Staatliche Bauamt Weilheim muss eine Böschung sanieren und hat die Ampel deshalb da hin gestellt, wo sie nun steht und den Verkehr für wenige Meter auf eine Spur verringert. Eigentlich hatte das Bauamt an Pfingsten bereits grünes Licht geben wollen - oder eben gar kein Licht und keine Ampel mehr. Aufgrund der starken Regenfälle im Mai und unerwarteten Untergrundverhältnissen steht die Ampel vorerst aber bis Ende Juni, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Befürchtungen von großem Rückstau, besonders an Wochenenden und sonnigen Ausflugstagen, seien nicht eingetroffen, berichtet Martin Herda vom Staatlichen Bauamt Weilheim. Lediglich am ersten Juni-Sonntag habe der Ausflugsverkehr zu den Badeseen morgens wie abends großen Stau auf der Kesselbergstraße in beide Richtungen verursacht. Unter der Woche hingegen, bestätigt auch Steffen Wiedemann, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Kochel, bringe der Rückstau bei besagter Ampel nur wenige Minuten Fahrtverzögerung. Die Situation an den Wochenenden beurteilt er im Gegensatz zu Herda etwas kritischer: Hier sei es durchaus schon zu größerem Stau gekommen. "Bei großem Ausflugsverkehr an schönen Tagen kann es schon mehrere Kilometer rückstauen. Das ist vor allem samstags und sonntags so", sagte er. Dennoch habe es von jenen, die den Kesselberg aus beruflichen Gründen nutzen, wie auch von Urlaubern und Tagesausflüglern bisher keine Beschwerden gegeben.

Die Autofahrer vor Ort nehmen die kurze Ampelpause auch tatsächlich gelassen. So etwa das Ehepaar Henkes aus dem hessischen Lorsch. Regelmäßig und gerne kommt das Ehepaar den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen besuchen, "Wahlbayern" nennen sie sich schmunzelnd. "Baustellen sind halt notwendig, und man hat sich ja daran gewöhnt, dass öffentliche Bauämter länger brauchen als geplant", sagt Gerhard Henkes. Als Urlauber, fügt er hinzu, sei man auch weit weniger gestresst, wenn es mal zu kleinen Verzögerungen auf der Straße komme. Da habe man eben die Zeit dazu. "Wir wollen ja nicht so schnell wie möglich über die Kesselbergstraße fahren", sagt er.

"Wenn's notwendig ist, g'hört's g'macht", so klingt der Tenor beim Zwischenstopp in der Panoramakurve. In hellem Türkis funkelt der Kochelsee im Hintergrund und bietet sich als dankbarer Fotospot an. Evelyn Cetrowitz und ihr Sohn Jan führen ihre Gäste hierher aus. Das mit dem Bauen gehe eigentlich ohnehin recht schnell, sagen sie. Nur eines beklagt Evelyn Cetrowitz: Dass die Ampel sich hinter einer Kurve befindet und das auch noch ohne Warnhinweis, "das könnte bei einem, der sechzig Stundenkilometer fährt, schon knapp werden." Da stimmt auch die Münchnerin Silke Widekamp mit ein: "Ohne Warnhinweise, dass da eine Ampel kommt, ist es unheimlich gefährlich. Vor allem, wenn es bis hinter die Kurve staut."

Dass auf die Ampel mit keinem Hinweisschild hingewiesen wird, kann Martin Herda vom Staatlichen Bauamt nicht bestätigen. Immerhin befinde sich in der Kurve vor der Ampel eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 Stundenkilometer. Da es bisher auch nicht zu Problemen an der Stelle gekommen sei, deute ja darauf hin, dass die Geschwindigkeitsbeschränkung ausreichend für den Ampelstopp sei. Die Ampeltage sind außerdem gezählt: Wie Herda berichtet, wird die Ampel mit Beginn der kommenden Woche wieder abgebaut.

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