Süddeutsche Zeitung

Unwetter im Oberland:Hagelschlag und Starkregen

Heftige Gewitter entladen sich am Donnerstag über Königsdorf und Penzberg und hinterlassen eine Spur der Verwüstung.

Von Claudia Koestler

Hagelkörner so groß wie Golfbälle, Felder, Gärten und Dächer binnen Minuten unter weißen Eismaßen und eine Spur der Verwüstung, die sich durch ganze Kommunen zieht: Am Donnerstagnachmittag zog erneut ein schweres Unwetter über das Oberland und traf dabei vor allem Königsdorf und Penzberg hart. "Innerhalb von kurzer Zeit fiel so viel Hagel und Regen, dass es zu überfluteten Gebäuden, Kellern, Straßen und Feldern kam", sagt Kreisfeuerwehr-Sprecher Stefan Kießkalt.

Minutenlang prasselten die Eisbälle vom Himmel, gepaart mit Regenfällen und Sturm. Zwei Pferdeunterstände auf einer Weide vor Königsdorf wurden stark beschädigt und kippten teilweise um, einen wehte es fast auf die B 11. Besonders hart traf es dort zudem einen Bauernhof, der von Wassermassen überflutet wurde. In der Grundstraße fielen Teile eines Baums über die Straße und in Leitungen, eine Familie hatte nur Sekunden zuvor die Stelle im Auto passiert. Bei einer Königsdorferin zerschlugen die Eiskörner gar die Autoscheibe. Die Hagelmassen bildeten noch bis zum Freitag Eisfelder auf dem Boden, was zu kräftigen Nebelschwaden führte.

"Die Einsatzkräfte der alarmierten Feuerwehren hatten 23 Unwettereinsätze abzuarbeiten", fasst Kießkalt die Ereignisse zusammen. Aufgrund dieser Vielzahl an Einsätzen alarmierten die Rettungskräfte der örtlichen Feuerwehren Königsdorf, Osterhofen und Schönrain auch noch die Kameraden der Feuerwehr Eurasburg. Die Arbeiten dauerten laut Kießkalt bis in den späten Abend.

Auch die Penzberger Feuerwehr war seit dem späten Nachmittag wegen des Unwetters im Einsatz. Dort richtetet jedoch weniger der Hagel Schaden an, denn der extreme Regen. Wie Kommandant Christian Abt berichtet, wurde die Feuerwehr kurz vor 18 Uhr alarmiert. Insgesamt wurden die Kameraden, zusammen mit den Kollegen aus Iffeldorf, zu 15 Einsatzstellen in der Stadt gerufen, überwiegend wegen Hochwasser respektive überfluteten Kellern. "Interessanterweise waren bei diesem Unwetter nicht die bekannten Problemzonen betroffen, wo es üblicherweise zu Überschwemmungen kommt, sondern andere Gebiete", so Abt. Vor allem Grundwasser sei stark angestiegen und über die Lichtschächte in Gebäude gedrungen. Bis 1 Uhr nachts waren die Helfer im Einsatz - und am Freitagmorgen ging es weiter. Denn einige Penzberger entdeckten erst dann, dass auch bei ihnen das Wasser stand.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4955893
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 04.07.2020 / cjk
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.