Unterstützung in der Corona-Krise:Hilfe von Haustür zu Haustür

Unterstützung in der Corona-Krise: Gemeinsame Aktion: Bürgermeister Josef Janker und Sozialplaner Franz Späth, Ellen Wagner von der Kontaktstelle Alt & Selbständig der Caritas und Rita Knollmann vom Mehrgenerationenhaus (von rechts).

Gemeinsame Aktion: Bürgermeister Josef Janker und Sozialplaner Franz Späth, Ellen Wagner von der Kontaktstelle Alt & Selbständig der Caritas und Rita Knollmann vom Mehrgenerationenhaus (von rechts).

(Foto: Stadt Bad Tölz/oh)

Bad Tölz organisiert Bring-Service, Geretsried verweist auf nebenan.de, Kochel richtet Hotline ein, Icking sucht Ehrenamtliche

Von Felicitas Amler und Claudia Koestler

Die Menschen im Landkreis wollen in der Krise wenigstens zusammenhalten, wenn sie schon nicht zusammenrücken dürfen. So bilden sich in allen Kommunen Hilfsgemeinschaften. In Bad Tölz haben sich Stadt, Caritas und Rotes Kreuz (BRK) zusammengefunden, wie Rathaussprecherin Birte Otterbach berichtet.

"Sämtliche Maßnahmen, die derzeit ergriffen werden, haben zwei Ziele", so Otterbach, "die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und Risikogruppen zu schützen." Die Stadt bietet deshalb mit dem Mehrgenerationenhaus des BRK und der Caritas-Kontaktstelle Alt & Selbständig von diesem Montag an einen Einkaufsservice für Ältere an. Einmal pro Woche wird die Grundversorgung mit Lebensmitteln sichergestellt, ohne dass diese Personen das Haus verlassen müssen. Ausgegangen sei die Initiative von Bürgermeister Josef Janker (CSU), er sprach den Kommunalen Sozialplaner Franz Späth an, der einen Einkaufsservice auf die Beine stellte. Rita Knollmann vom Mehrgenerationenhaus und Ellen Wagner von Alt & Selbständig unterstützen die Aktion. BRK und Caritas übernehmen die Koordination, die Stadt stellt Mitarbeiter und Infrastruktur. In einem Verbrauchermarkt werden individuelle Kisten pro Kunde gepackt, die Mitarbeiter des Rathauses dienstags und mittwochs ausfahren.

Seniorenreferentin am Telefon

Die Stadt Geretsried nutzt das Angebot eines kostenlosen Organisationsprofils von nebenan.de zur Unterstützung der Bürgerschaft während der Corona-Krise. Interessenten können sich im Internet ein Profil anlegen und sich mit Nachbarn innerhalb der Stadt vernetzen und Hilfsangebote austauschen. Angesichts der Verbreitung des Coronavirus verzeichneten die Gründer von nebenan.de eine Welle der Solidarität auf der Nachbarschaftsplattform, heißt es aus dem Rathaus. Hilfe werde aktuell insbesondere angeboten für Risikogruppen, Menschen in Quarantäne, Eltern ohne Kinderbetreuung sowie für lokale Einzelhändler, Dienstleister und Kunstschaffende, deren Existenz von den Schließungen massiv bedroht ist. Nebenan.de rufe seit Tagen über die Plattform dazu auf, Hilfe in der Nachbarschaft anzubieten und anzunehmen. "Auch steht den Nutzer*innen ein Aushang für den Hausflur zum Download zur Verfügung, durch den auch ältere Personen ohne Internetzugang erreicht werden können." In Geretsried ist außerdem Seniorenreferentin Sabine Gus-Mayer telefonisch erreichbar.

Die Gemeinde Icking sucht ehrenamtliche Einkaufshelfer. "Ältere Mitbürger und Bürger, die zu Hause bleiben sollen oder unter Quarantäne stehen, wie beispielsweise Patienten mit Krebs- und Lungenerkrankungen, brauchen unsere Hilfe", sagt Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI). Deshalb ruft sie Bürger dazu auf, sich zu melden. Gesucht sind Ehrenamtliche, die Einkäufe vor die Tür bringen, Besorgungen oder auch das Gehen mit dem Hund erledigen. "Unsere Damen der Nachbarschaftshilfe, die bereits eine wichtige Stütze für viele ältere Bürger sind, sollen durch dieses Angebot entlastet werden", erklärt Menrad. "Natürlich können Sie auch direkt helfen. Bitte haben Sie ein Auge auf die Mitbürger in Ihrer Nachbarschaft, fragen Sie, welche Hilfe benötigt wird, vielleicht können Sie ihnen Hilfe anbieten.".

Die Gemeinde Kochel am See organisiert Hilfe für die Grundversorgung. Sie richtet eine Bürgerhotline ein. "Das Zwei-Seen-Land hält zusammen", erklärt Bürgermeister Thomas Holz (CSU). Die Hotline ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 12 Uhr erreichbar. "Hier können sich besonders ältere Bürgerinnen und Bürger melden, die Hilfe bei der Grundversorgung benötigen", sagt Holz. Die Mitarbeiter im Rathaus organisierten Hilfe in Zusammenarbeit mit folgenden ehrenamtlichen Vereinen und Organisationen: Wasserwacht und Bergwacht, Freiwillige Feuerwehr Walchensee, Ried und Kochel am See, Dorfleben Walchensee, Katholischer Frauenbund, Loisachtaler Tafel, Sozialverband VdK Kochel-Schlehdorf, "Diese flächendeckende Unterstützung ist großartig", freut sich Holz.

Die einzelnen Services: Bad Tölz, Hilfsnummer: 08041/76 55 44 (Montag bis Freitag 8.30 bis 13 Uhr). Geretsried: www.nebenan.de. Seniorenreferentin Sabine Gus-Mayer, montags 9 bis 12 Uhr, 08171/649088; Icking: Hilfsangebote per E-Mail an stefanie.haertig@icking.de oder info@icking.de; Kochel am See, Bürgerhotline 08851/9212-20

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