Unmut wegen Parkplätzen:Weniger ist nicht immer mehr

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Im Dietramszeller Gemeinderat wird Kritik an den Dorferneuerungsplänen laut

Von Petra Schneider, Dietramszell

Auf dem langen Weg zur Dorferneuerung hat sich immer wieder herausgestellt, dass für die Dietramszeller Bürger eine Lösung der vor allem an Schultagen chaotischen Parksituation im Bereich von Schule und Rathaus vorrangig ist. Kürzlich wurden im Gemeinderat diesbezüglich schwere Vorwürfe gegen Planer Rainer Heinz erhoben: Er nehme die Bedenken der Bürger nicht ernst, hieß es. Denn nach der Umgestaltung würden nicht mehr Stellplätze zur Verfügung stehen, sondern weniger. "Sie hören uns nicht zu", schimpfte Thomas Bachmeier (CSU). Aber es seien doch die Bürger, die mit den Maßnahmen der Dorferneuerung leben müssten. Statt derzeit 22 Parkplätze gebe es nach der Umgestaltung aber nur noch 14, rechnete Bachmeier vor. Das Konzept sehe "nett aus", aber die Parksituation sei nicht geklärt. Auch die Mehrheit im Gemeinderat, dem elf neue Mitglieder angehören, sah das so. Mit 15 zu zwei Stimmen folgte das Gremium dem Vorschlag von Bürgermeister Josef Hauser (FW), wonach Planer Heinz ein Alternativkonzept mit mehr Parkplätzen erarbeiten soll.

Zudem wurde entschieden, dass die Umgestaltung des Bereichs Richteranger, Rathausumgriff samt Zugang zum Rathauskeller und Angerwiese auf kommendes Jahr vorverlegt wird. Grund ist die Verschiebung der Sanierung der Ortsdurchfahrt im Bereich zwischen Klosterberg und Schule, die das Staatliche Bauamt Weilheim wegen Corona und weil man den Betrieben im kommenden Jahr nicht schon wieder eine Straßensperrung zumuten wollte, auf 2022 verschoben hat. Weil der Bewilligungszeitraum für sämtliche Baumaßnahmen im Zuge der Dorferneuerung im Dezember 2023 endet, wird der Bereich Rathausumgriff nun vorgezogen. Die Umgestaltung der Busschleife folgt als letzte Maßnahme; bereits fertig ist die Befestigung des Waldparkplatzes. Bereits im August 2017 hatte Planer Rainer Heinz einen Vorentwurf vorgelegt, der vom damaligen Gemeinderat gebilligt wurde: Demnach würden die Stellplätze umorganisiert, "aber nicht weniger, sondern eher mehr", so der Planer. Ebenfalls wurde entschieden, dass das wilde Parken am Richteranger verhindert werden soll, weil dadurch die Feuerwehrzufahrt blockiert wird. Auf die Kritik reagierte Heinz mit Unverständnis: Das Thema Parken sei im vorherigen Gemeinderat ausführlich diskutiert worden. "Ich habe meine Bilanz vorgestellt", sagte er, die Zahl der Parkplätze bleibe "in etwa gleich".

Der Planer skizzierte die Maßnahmen des vorgezogenen Bauabschnitts: Demnach soll die Zufahrt zum Richteranger auf eine Minimalbreite von 3,50 Meter begrenzt werden, "damit Parken dort nicht mehr stattfinden kann". Eine zusätzliche Treppe zu den Busparkplätzen ist geplant, ein "Sitzmäuerchen" sowie ein Weg durch die Angerwiese, der für die Schüler zur Hauptverbindung zwischen Kloster und Busschleife werden soll. Rund 660 000 Euro kosten die Maßnahmen, dazu kommen etwa 120 000 Euro für den Zugang zum Rathauskeller, der aus statischen Gründen ertüchtigt werden muss. Über den Pflasterbelag und die Beleuchtung müsse der Gemeinderat entscheiden. Der Förderantrag sei gemäß dem beschlossenen Konzept gestellt worden. "Sie können das noch mal umschmeißen", sagte Heinz. Aber dann sei eine neue Kalkulation nötig - und man müsse schauen "was das Amt sagt".

Die Dietramszeller Dorferneuerung umfasst das Areal zwischen Klosterschänke, Klostervorplatz, Angerwiese, Rathaus und Busschleife. Derzeit sind für das Vorhaben Gesamtkosten von gut zwei Millionen Euro veranschlagt. Das Amt für ländliche Entwicklung hat der Gemeinde einen Zuschuss von 65 Prozent zugesagt.

© SZ vom 09.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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