Unfall bei Baierbrunn:Floß-Havarie an spitzem Stein

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60 Floßfahrer strandeten auf einer Landzunge bei Baierbrunn. Nun ist die Ursache des Unfalls auf der Isar geklärt.

Wolfgang Schäl

Ein spitzer Stein, der bei extrem niedrigem Pegelstand aus dem Wasser ragte und nicht umschifft werden konnte, war der Grund für die Havarie eines Floßes, die am Sonntag einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehrkräften auslöste. Wie berichtet, war zunächst nicht klar gewesen, ob ein Fehler der Ruderleute ursächlich dafür war, dass das schwere Gefährt am Nachmittag gegen 16.30 Uhr nahe dem Mühltalkraftwerk plötzlich festsaß.

Getroffen hat es diesmal den Wolfratshauser Flößerei-Unternehmer Franz Seitner, den Cousin von Josef Seitner, der zuletzt an der Reihe war - eines seiner Flöße hatte Ende Mai den Georgenstein gerammt. "Diesmal war nicht ich der Übeltäter", schmunzelte am Montag Josef Seitner, der sich freilich gut in die missliche Lage seines Vetters versetzen konnte. Der sei "ein armer Teufel". Solcher Großeinsätze wie jetzt habe es früher freilich gar nicht bedurft, da hätten die Flößer noch allerlei Tricks gekannt, wie man die schweren Gefährte wieder zum Schwimmen bringen konnte.

Ganz so entspannt haben die Feuerwehren den Einsatz indes nicht gesehen. Das Floß habe zunächst einmal geortet werden müssen, erläutert Erwin Ettl, der als Kreisbrandinspektor des Landkreises München den Einsatz der Feuerwehren Pullach, Grünwald, Straßlach und Baierbrunn sowie einer Schnelleinsatzgruppe der Wasserwacht koordiniert hat. Es seien präzise Ortskenntnisse der örtlichen Feuerwehren nötig gewesen, um an der unübersichtlichen Stelle am Steilufer überhaupt zur Unfallstelle zu gelangen.

Die Waldwege sind Ettl zufolge auch bei sommerlichen Temperaturen tief und morastig. Zunächst habe man vergeblich versucht, das Floß mit Hilfe eines Traktors und einer Seilwinde von dem Stein herunterzubekommen, schließlich wurde das Wasserfahrzeug mit Hilfe von aufgespannten Seilen evakuiert, die Passagiere konnten so durch die Isar watend an Land kommen. Zum Glück seien die Fahrgäste überwiegend jung gewesen und hätten die Anstrengungen bei brütender Hitze gut überstanden. Sie wurden anschließend mit dem Bus abgeholt.

Lobend äußert sich Rosi Seitner, die Frau von Franz Seitner, über das Verhalten der Passagiere. Die hätten beim Bergungsversuch allesamt mitgeholfen, "aber das Floß ist wie auf einer Kugel draufgehängt, grad so, als wenn eine Hand es festgehalten hätte". Einig sind sich Flößer und Feuerwehrleute in einem Punkt: "Die Isar ist ein freies Gewässer, deshalb kann sowas immer wieder mal passieren", wirklich gefährlich seien derlei Floßunfälle aber nicht. Und im Fall des Falles gibt es beim zuständigen Münchner Polizeipräsidium feste Einsatzpläne für genau definierte Flussabschnitte.

© SZ vom 23.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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