Unermüdlich für die Kurstadt:Viel vor in Bad Tölz

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Stephanie Hörmann und Peter Frech sind nicht nur als Veranstalter aktiv. Sie realisieren auch Projekte wie die Modernisierung des Bichler Hofs und den Bau des Mehrgenerationenhaus.

Von Petra Schneider, Bad Tölz

Wenn Stephanie Hörmann und ihr Lebensgefährte Peter Frech nicht gerade ein Festival wie das Summer Village organisieren, das Jailhouse betreiben oder, wie Frech, eine Security-Firma leiten, stecken sie viel Arbeit in ein anderes Projekt: Vor zwei Jahren haben die Hörmanns den Bichler Hof gekauft. Seit etwa fünf Jahren steht das Haus, früher ein Erholungsheim des Energiekonzerns Eon, leer. Mit seinem altmodischen Ambiente habe es sich für Eon nicht mehr rentiert. "Die Mitarbeiter wollten lieber in ein moderneres Hotel", sagt Hörmann.

In ein solches wollen Frech und Hörmann den Bichler Hof umgestalten: Die 40 Zimmer sollen renoviert werden, das Dach wird aufgestockt, Balkone angebaut und im Erdgeschoss eine Gaststätte eingerichtet. Im zweiten Bauabschnitt wollen sie das Hotel um Chalet-Hütten und einen Schwimmteich erweitern. Insgesamt 80 Betten sollen dann zur Verfügung stehen. In einem dritten Schritt sollen "Saunahäusl" und ein Wellnessbereich folgen.

Die Macher: Stephanie Hörmann und Peter Frech. (Foto: Stephanie Schwaderer)

Lange hätten sie über eine Klassifizierung nachgedacht, sagt Hörmann, sich aber dagegen entschieden: Der Trend gehe eher in Richtung Themenhotels ohne Sterne-Kategorisierung, weil sie eine individuellere Ausstattung ermöglichten. Als grobe Zeitschiene nennt Hörmann fünf Jahre, Baubeginn könnte im kommenden Frühjahr sein.

Die 31-Jährige stammt aus einer Unternehmerfamilie: Vater Hubert hat vor zwölf Jahren die "Hörmann Hausbau GmbH" gegründet und fungiert als Bauwerber des Bichler Hofs. Auch die Schwester sei eingebunden, der Bruder führe den elterlichen Elektrobetrieb und helfe manchmal im Jailhouse aus, sagt Stephanie Hörmann.

Jüngstes Hörmann-Projekt ist das Mehrgenerationenhaus an der Schlösslwiese mit angegliederter Seniorentagespflege: Ältere und Jüngere sollen dort wohnen und sich im Idealfall gegenseitig unterstützen. Im Januar werden die ersten 34 Mietwohnungen fertig sein, 30 weitere sollen folgen. Den Bichler Hof wollen Frech und Hörmann selbst führen. Durch das Jailhouse hätten sie zwar Erfahrung in der Gastronomie, "aber ein Hotel haben der Peter und ich noch nie geführt." Das sei viel Arbeit, "aber wir wollen ja was ausprobieren."

Bei der Tölzer Bürgerversammlung Ende März haben sie sich für ihre Pläne viel Kritik anhören müssen, weil die sechs Millionen Euro teure Renovierung mit 18 Doppelhaushälften gegenfinanziert werden soll. Die Stadt steht hinter dem Projekt, die Grünen und eine Mehrheit waren bei der Bürgerversammlung dagegen. Nun muss sich der Stadtrat erneut mit dem Bichler Hof befassen. Was im Kurhaus abgelaufen sei, habe sie "persönlich enttäuscht", sagt Hörmann. "Einzelpersonen" hätten "etwas inszeniert" und mit "falschen Zahlen" argumentiert. Von 850 000 Euro für ein Doppelhaus sei da die Rede gewesen und von Millionengewinnen. "Es wurden aber keine Steuern berücksichtigt, kein Grunderwerb, keine Gewährleistung", sagt Hörmann. Man könne gegen das Projekt sein. "Aber man muss ehrlich argumentieren." Sie fasst zusammen, was in einem städtebaulichen Vertrag festgelegt sei: Erstens müssten die Gewinne aus dem Verkauf der Doppelhaushälften vollständig in die Sanierung des Hotels fließen. Zweitens einheimische Familien mit Kindern beim Verkauf berücksichtigt werden. Und drittens muss mit dem Hotel sofort begonnen werden, wenn die Baugenehmigung für die Doppelhaushälften vorliegt.

© SZ vom 27.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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