Umwelt-Aktion:Nur noch kurz die Welt retten

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Schüler von 21 Realschulen und Gymnasien der Erzdiözese starten in der Jugendbildungsstätte Königsdorf ein zweijähriges Projekt - die Themen sind Klimawandel und Nachhaltigkeit.

Von Lisa Fey, Königsdorf

Zunächst wirkt der Irrgarten aus den jungen, zartgrünen Buchenhecken wie ein ganz normales Labyrinth. Nur aus der Luft ist der besondere Umriss in Form eines menschlichen Fußes zu erkennen. Auf knirschenden Kieselsteinen betritt der Besucher einen seiner vielen Wege nahe der Jugendbildungsstätte Königsdorf und hofft, den richtigen zu finden. Doch dann steht auf einem Schild die Frage: "Wodurch kannst du am meisten Wasser sparen?" Nur eine von drei möglichen Antworten führt ein Stück weiter durch den Irrgarten, jeder Weg ist durch ein Tierbild markiert. Ein Einhörnchen steht für die Antwort, dass eine kurze Dusche anstatt eines Bades am meisten Wasser spart. Ein Rotkehlchen hingegen für die Gartenbewässerung durch Regenwasser und ein Frosch für einen eingeschränkten Fleischkonsum. Nach kurzem Überlegen nimmt der Besucher den Weg, der durch den Frosch gekennzeichnet ist und wird durch ein weiteres Schild belohnt. Denn der Konsum von einem Kilo Rindfleisch kostet die Umwelt 15 000 Liter Wasser.

Das Labyrinth ist ein Projekt, das von der Erzdiözese München-Freising unterstützt wird. Heuer machen zum ersten Mal alle Schulen in Trägerschaft der Erzdiözese gemeinsam auf das Thema Umweltschutz aufmerksam.

Am Mittwoch trafen sich dazu Schüler der 14 Realschulen und sieben Gymnasien in der Jugendbildungsstätte. Mathias Kiefer, Leiter der Abteilung Umwelt im Ordinariat München, begrüßte die rund 100 Schüler zum "Kickoff" des zweijährigen Vorhabens. "I frei mi narrisch, dass des Projekt geklappt hat", sagte Kiefer. Zunächst stärkten sich die Jugendlichen, anschließend sprachen sie unter dem Motto "Kirchliche Schulen übernehmen Schöpfungsverantwortung" über Nachhaltigkeit und Klimawandel. Aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen beteiligen sich neben dem St.-Ursula-Gymnasium in Lenggries auch das Gymnasium und Kolleg St. Matthias aus Waldram sowie die Erzbischöfliche Realschule St. Immaculata in Schlehdorf an dem landesweiten Projekt. Pro Schule bilden etwa fünf Schüler, zwei Lehrkräfte und ein Schulleiter ein Umweltteam und wählen zwei von neun Handlungsfelder wie Stromverbrauch, Wasserverbrauch oder Ernährung als Projektthema aus.

Das Labyrinth ist Teil des Projekts "Begehbarer ökologischer Fußabdruck", das vier Schülerinnen des St.-Ursula-Gymnasiums Hohenburg unter der Leitung von Mathematiklehrerin Tamara Höcherl im Oktober 2014 begonnen haben. Die heutigen Abiturientinnen Isabel Schwarzenberger, Selma Kiefersauer, Maximiliane Albrecht und Kimberly Pummer haben sich von einem bestehenden Irrgarten in der Steiermark inspirieren lassen und mit eigenen Ideen verbunden.

Acht Fragen müssen Besucher richtig beantworten, bis sie die Zehen des fußförmigen Labyrinths erreichen. Dort warten fünf Stationen auf sie. Das seien die "fünf Fs", erklärt Sarah Schlager. "Freude, Fahren, Fliegen, Fleisch und Fass", sagt Patrizia Weidinger. Das Fass stehe für ein nachhaltiges und umweltbewusstes Leben, erklären die Mädchen. Die beiden 17-jährigen Schülerinnen besuchen die zwölfte Klasse des St.-Ursula-Gymnasiums und kümmern sich weiteren vier Mitschülerinnen im Rahmen ihres Projekt-Seminars seit September 2015 um die bauliche Umsetzung und Gestaltung des Labyrinths, das am 28. Oktober eröffnet wird. "Das ist das coolste P-Seminar, weil es nicht so theoretisch ist", sagt Sarah. Außerdem konnten sie mit dem Labyrinth etwas umsetzen, das länger erhalten bleibe, erklärt Patrizia.

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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