Süddeutsche Zeitung

Umstrittenes Projekt am Starnberger See:Pavillons oder Langhäuser

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Münsinger Gemeinderat wählt Entwurf für Seniorenwohnstift aus

Von Benjamin Engel, Münsing

Um das in Ambach geplante Seniorenwohnstift wird seit zweieinhalb Jahren gestritten. In der öffentlichen Sitzung (Beginn: 19.30 Uhr) an diesem Dienstag im Gemeindesaal soll nun ein Grundsatzbeschluss fallen. Die Gemeinderäte sollen entscheiden, welcher der beiden Architektenentwürfe zum Projekt weiterverfolgt wird. Darauf reagiert die Bürgerinitiative Ambach mit einem kritischen Brief an den Münsinger Gemeinderat. Initiativensprecher Sebastian Wiedemann fordert erneut, die Zahl von 80 Wohnungen zu reduzieren.

Die vorgelegten Architektenentwürfe unterscheiden sich vor allem in der Struktur. Das Team von Matteo Thun schlägt langgezogene, hotelähnliche Gebäude vor. Drei Viertel der Wohnungen sollen einen Blick auf den Starnberger See haben. Mit sieben zweigeschossigen Pavillons wirbt das Greifenberger Büro Beer Bembé Dellinger. Demnach sind vier Wohnungen pro Ebene geplant. Die Architekten haben die ursprünglich angedachten Souterrain-Appartements nach Kritik weggelassen.

Mit einer Unterschriftenliste hatte die Initiative Ambach 2016 eine rücksichtsvolle Bebauung gefordert. 250 Anwohner hatten damals unterschrieben. Sprecher Sebastian Wiedemann ist der Enkel des Sanatoriumsgründers, auf dessen Areal das Seniorenwohnstift entstehen soll. Der Familie gehört noch eines der seit mehr als zehn Jahren leer stehenden Häuser der früheren Wiedemann-Kurklinik. Der Initiativensprecher favorisiert den Entwurf von Beer Bembé Dellinger. Die Typologie und die lockere Bebauung mit kleinteiligen Pavillons passe besser nach Ambach als die gleichgerichteten Riegel, die Thun vorschlage, schreibt er.

Im Brief fordert die Initiative Ambach, die Wohnungszahl um 15 Prozent zu reduzieren. Doch an diesen Dimensionen wollen die Seniorenwohnstift-Planer des Kuratoriums "Wohnen im Alter" nicht mehr rütteln. Der Vorstand argumentiert damit, nur so den zusätzlichen Veranstaltungssaal, das Schwimmbad und das Restaurant wirtschaftlich betreiben zu können. Diese Aussage wird von der Initiative Ambach jedoch bezweifelt. Denn anderswo könnten selbst kleine Hotels solche Angebote schaffen, heißt es in dem offenen Brief.

Der Ostuferschutzverband ist in der Haltung zum Wohnstift gespalten. Die Forderung von Vorstandskollegen für einen alternativen Klinikbau trägt die Vorsitzende Ursula Scriba nicht mit.

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Quelle:
SZ vom 27.11.2018
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