Umstrittener Steig:Der Weg zum Kloster soll eine neue Trasse bekommen

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Weil die Treppe marode ist, soll der historische Steig verlegt werden. Das passt einigen Schäftlarnern nicht.

Ingrid Hügenell

Der Fußweg, der von Ebenhausen zum Kloster Schäftlarn führt, soll verlegt werden. Das hat der Gemeinderat am Mittwoch einstimmig beschlossen. Doch damit sind im Ort nicht alle glücklich. Pfarrer Anton Fürstenberger, Erich Rühmer, Vorsitzender des Isartalvereins und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Lia Schneider-Stöckl wollen den bisherigen Weg auf jeden Fall erhalten.

Die Treppe des Fussweg von Ebenhausen zum Kloster Schäftlarn ist in einem schlechten Zustand. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die betonierte Treppe auf der bisherigen Trasse ist alt und durch Wind und Wetter arg in Mitleidenschaft gezogen. Zudem könne sie bei Schneefall nur in mühseliger Handarbeit geräumt und gestreut werden, argumentierte Bürgermeister Matthias Ruhdorfer. Das dauere jedesmal etwa zwei Stunden und sei, wenn es stark schneie, auch mehrmals am Tag nötig.

Da der Weg mit der Treppe als öffentlicher Weg gewidmet ist, liegt die Verkehrssicherungs- und Unterhaltspflicht bei der Gemeinde. Er wird vor allem von Schülern des Gymnasiums der Benediktiner im Kloster genutzt, die zur S-Bahn wollen. Auch Wanderer und Pilger sind dort unterwegs - der Steig gehört zu einem historischen Jakobsweg.

Nördlich daneben, in einem Abstand von etwa 20 bis 50 Metern, verläuft ein Waldweg, der ebenfalls zum Kloster führt. Er kommt ohne Treppe aus und könnte deshalb mit einem Räumfahrzeug und auch mit Fahrrädern befahren werden. Die Sanierung der Treppe, für die ein neues Fundament nötig wäre, würde laut Ruhdorfer etwa 50 000 Euro kosten.

Zudem müsste der Weg aufwendig entwässert werden, damit die Treppe nicht stets von neuem unterspült wird. Er soll jedoch erhalten bleiben, aber mit Schildern versehen werden, die darauf hinweisen, dass jeder ihn auf eigene Gefahr begeht und dass er weder geräumt noch gestreut wird.

In nicht öffentlicher Sitzung sprachen die Gemeinderäte darüber, wie weiter vorgegangen werden soll. Das Problem der Entwässerung bestehe auch für den Waldweg, sagte Ruhdorfer am Freitag aus Anfrage. Eventuell werde man diesen asphaltieren. "Wir haben uns das vielleicht ein bisschen einfach vorgestellt." Noch sei nicht beschlossen, wie mit dem neuen Weg verfahren werde.

Isartalvereins-Vorsitzender Rühmer bezweifelt, dass der Unterhalt des neuen Wegs viel billiger käme als der des alten. Denn nicht nur müsse auch der neue Weg entwässert werden. Auch die Lampen müssten verlegt werden. Sie sind ohnehin kaputt, weil sie immer wieder mit Steinen beworfen werden - ein Dauerthema im Gemeinderat.

"Der alte Weg ist in einem erbärmlichen Zustand", bedauert Rühmer, der das Problem unter anderem von mehreren offiziellen Ortsterminen kennt. Er will sich nun in privater Initiative für den Erhalt einsetzen, damit der Weg weiter zu Verfügung steht, wenn auch nicht mehr öffentlich gewidmet. Das will auch die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Lia Schneider-Stöckl. "Wir möchten Leute motivieren, dass sie sich engagieren für den alten Weg", sagt sie auf Anfrage.

Während es Rühmer und Schneider-Stöckl vor allem um die Historie geht, sorgt sich Pfarrer Fürstenberger um ältere Leute, die den neuen Weg nutzen. Der sei doch sehr steil, sagt er, und berge für ältere Menschen gerade bergab eine ziemliche Rutschgefahr. Bergauf sei es beschwerlich, ihn zu bewältigen. "Die Leute tun sich sehr schwer."

© SZ vom 03.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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