Umbau in Münsing:Das Kreuz mit der Kreuzung

Umbau in Münsing: Rund um Münsings zentrale Kreuzung soll für Fußgänger, Rollstuhlfahrer und Kinderwagen mehr Platz geschaffen werden

Rund um Münsings zentrale Kreuzung soll für Fußgänger, Rollstuhlfahrer und Kinderwagen mehr Platz geschaffen werden

(Foto: Hartmut Pöstges)

Schon Loriot hat sie geärgert, jetzt wird sie entschärft und die einzige Ampelnlage des Dorfs optimiert

Von Benjamin Engel

Selbst Loriot hat die einzige Münsinger Ampel an der Zentralkreuzung von Haupt-/ Weipertshausener Straße und Holzhauser Straße/Am Kirchberg beschäftigt. Diese Anlage zeige immer Rot, egal, woher man komme, beschwerte sich einst der vor zehn Jahren gestorbene Ehrenbürger der Gemeinde. Die Ampelkreuzung ist jedoch mehr als nur ärgerlich, sie ist auch gefährlich. Der Gehweg auf der Südseite der Weipertshausener Straße ist dermaßen schmal, dass kaum ein Kinderwagen darauf passt. Für die Kinder bildet der Abschnitt das Nadelöhr auf ihrem Weg zur Grundschule. Und auf der schräg gegenüberliegenden Seite, beim Aufgang zum Friedhof und der Pfarrkirche, ist kaum Platz, um auf das umschaltende Ampelsignal zu warten.

Von Rot auf Grün könnte die Situation an der Ampelkreuzung aus Sicht der Kommune nun aber in mehrfacher Hinsicht wechseln. Im Gespräch mit der Gemeinde hat das Staatliche Bauamt Weilheim nach jahrelanger Diskussion angeregt, den Gehweg an der Weipertshausener Straße auf 1,50 Meter zu verbreitern. Nach Süden soll der Radius in Richtung Holzhauser Straße weitergeführt und damit mehr Platz für Fußgänger direkt an dieser Ampelseite geschaffen werden.

Leitsystem für Blinde

Die Stützmauer am Aufgang zur Kirche im Nordwesten lässt sich zurücksetzen. So gewinnen etwa Rollstuhlfahrer mehr Raum. Genauso könnte der Gehweg an den beiden östlichen Eckpunkten der Kreuzung beim Gasthaus Altwirt und gegenüber davon optimiert werden. Eingebaute taktile Elemente sollen als Leitsystem für Blinde dienen. Nach dem Wechselwirkungsprinzip wird der Straßenraum für Autos geringer und nur noch vier Meter breit sein.

Dass sich die Situation endlich entschärfen lasse, freut Bürgermeister Michael Grasl (FW). "Jetzt hätten wir die Chance und sollten sie auch beim Schopf packen", sagte er im Bauausschuss des Gemeinderats. Einstimmig sprachen sich die Mitglieder des Gremiums für die "große Lösung" aus. Inklusive Planungsleistungen werden alle Maßnahmen laut Münsings technischem Bauamtsleiter Josef Limm um die 200 000 Euro kosten. Schätzungsweise 57 000 Euro würde das Staatliche Straßenbauamt übernehmen. Die Behörde will auch die Ampelschaltung optimieren.

Christine Mair (Grüne) forderte, an der Ampelkreuzung auf den lärmarmen Flüsterasphalt zu setzen. Sie fürchtet allerdings, dass es durch die Umplanungen zu mehr Rückstaus an der Ampel kommen werde. Wie Klaus Traudisch vom Wolfratshauser Büro "Bau Plan Traudisch" erläuterte, werde sich der Verkehrsfluss jedoch nicht ändern. Rückstaus werde es aus seiner Sicht nicht geben. Flüsterasphalt wirke sich bei dem geringen Tempo an einer Ampel zwar akustisch kaum aus, erklärte Traudisch. Das Material sei allerdings extrem schubfest, was sich beim An- und Abfahren etwa von Lastwagen positiv bemerkbar mache.

Ein Weg weniger

Sollte die Kreuzung wie gewünscht optimiert werden können, hält die Gemeindeverwaltung die seit Jahren ebenfalls diskutierte parallele Schulwegverbindung zwischen dem alten und neuen Pfarrhaus weiter südlich für obsolet. "Der Weg ist mit Stützmauern nur aufwendig zu gestalten", sagte Bürgermeister Grasl. Das sei kostenintensiv, die Kommune könne den Grund voraussichtlich auch nicht kaufen, sondern von der Kirche nur langfristig pachten. Zudem existiere über den Friedhof an der Holzhauser Straße ohnehin schon eine weitere Ost-West-Fußverbindung, erklärte der Rathauschef. Nur Mair stimmte dafür, am Fußweg zwischen altem und neuem Pfarrhaus uneingeschränkt festzuhalten. Zu klären bleibt noch, wie die Ampel künftig genau geschaltet werden soll. In Gedanken an Loriot kann man aber wahrscheinlich versichern: Grün wird's immer irgendwo sein.

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