Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen:Alle an Bord holen

UBI Icking 2020

"Wir alle sind Icking", so übertitelt die UBI ihr Programm. Die Mitglieder verbindet, dass sie bewusst keiner Partei angehören, sondern sich unabhängig für Icking und seine Bewohnerinnen und Bewohner einsetzen wollen.

(Foto: UBI/OH)

Die Unabhängige Bürgerliste Icking (UBI) will stärkste Kraft im Gemeinderat bleiben und auch nach der Kommunalwahl wieder die Bürgermeisterin stellen. Im Wahlprogramm verweist die Gruppierung auf bisherige und Erfolge, präsentiert aber auch neue Ideen für die Zukunft in der Isartalkommune.

Von Claudia Koestler

Es soll, so ein Grundtenor im Wahlkampf der Unabhängigen Bürgerliste Icking (UBI), natürlich weitergehen. Doch nach dem Wörtchen "weiter" und einer kleinen Kunstpause setzen die Mitglieder und Kandidaten zwei entscheidende Begriffe: "Aber so..." Was folgt sind viele Impulse, die die UBI künftig der Isartalkommune geben will. Eine vielleicht semantisch etwas eigenwillige Programmeröffnung, doch durchaus von Bedeutung in der Gemeinde. Stellt doch die UBI nicht nur die amtierende Bürgermeisterin und mit vier Gemeinderätinnen und -räten derzeit auch die größte Fraktion. Natürlich möchte die Gruppierung nach den Kommunalwahlen daran anknüpfen, weitermachen also. Zugleich steht allerdings längst fest, dass es eine Zäsur geben wird - schließlich tritt Margit Menrad nicht erneut als Rathauschefin an. Ihr nachfolgen will Verena Reithmann als UBI-Bürgermeisterkandidatin, die allerdings drei Mitbewerber anderer Gruppierungen hat. Auf bisherige Erfolge verweisen, Bewährtes weiterführen, zugleich aber eben neue Impulse setzen und das eigene Profil schärfen - in diesem Spannungsfeld hat die UBI ihr Wahlprogramm aufgestellt. Das stellen sie derzeit mit Veranstaltungen und in einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vor.

"Wir alle sind Icking", so übertitelt die UBI ihr Programm. Die Mitglieder hätten sehr unterschiedliche Berufe, Lebensentwürfe und Erfahrungen. "Was uns verbindet: Wir gehören bewusst keiner Partei an, sondern wollen unabhängig unser Engagement für Icking und seine Bewohnerinnen und Bewohner einsetzen", heißt es darin. Vorsitzender Georg Linsinger präzisiert: "Unser Herz schlägt für Icking, unsere Seele ist die Unabhängigkeit und unser Verstand sagt uns, wo Maßnahmen sinnvoll und zukunftsweisend sind." Kommunikation und Bürgernähe sind der Partei laut Reithmann wichtig. Deshalb habe die Gruppierung die Reihe "Dorfgespräche" etabliert und bislang zu Themen wie Ortsentwicklung, Energiewende, Nahversorgung, Älterwerden, Handwerk und Gewerbe oder junge Familien durchgeführt. Zu brisanten Themen gibt es zudem das Format "Ubi um 8", bei dem mit Bürgern diskutiert wird.

In der Vergangenheit habe die UBI gezeigt, dass sie in Icking Themen einbringen, Ziele setzen, Gespräche mit Bürgern führen und Mehrheiten finden könne. Als Beispiele nennt Linsinger die Verkehrsberuhigung, etwa durch die Einführung von Tempo 30 oder den Bau der Bodenwelle in der Wadlhauser Straße. Bei der Digitalisierung habe die UBI unter Federführung von Linsinger unter anderem den Glasfaserausbau in der Gemeinde vorangetrieben. In Sachen Klimaschutz und Artenvielfalt werden in der Gemeindekostenlose Samen für Blühstreifen ausgegeben, Herbizide und Glyphosat auf gemeindlichen Flächen wurden verboten. Was die Ortsentwicklung angehe, so habe die UBI Satzungsvorkaufsrechte durchgesetzt, einen Gemeinderatsworkshop zur Bebauung des Reithallengeländes, eine Befragung von Gewerbetreibenden und Selbständigen sowie die Bürgerbefragung "60+" initiiert.

All das steht für den Willen der Gruppierung, weiterzumachen. Nicht aber eben ohne gleichzeitig neue Schwerpunkte zu setzen für die künftige Arbeit. Die UBI steht laut Linsinger für die Stärkung von Vereinen und Ehrenamtlichen. Das soll auch eine neue Homepage ("meinicking.de") der Gemeinde unterstreichen, auf der sich örtliche Vereine, Projektgruppen und Bürger mit guten Ideen präsentieren und vernetzen sollen. Zudem soll es künftig eine "Icking-Petition" geben für das, was Bürger begehren. Mit einer neuen Ickinger Bürgerstiftung ("300 für Icking") soll die Energiewende vorangetrieben werden. Auch setzt sich die Gruppierung für "mehr Hilfsbereitschaft im Ort" und einen Kulturetat ein.

Das komplette Wahlprogramm hat die UBI in sieben Themenblöcke gefasst: "Vorsorgen und versorgen", "Energie und Umwelt", "Ortsentwicklung", "Mobilität und Verkehr", sowie "Ältere", "Kinder" und "Jugendliche". Unter "Vorsorgen und versorgen" fordert die Gruppierung unter anderem einen Masterplan für das Regenwasser, eine Mobilfunkversorgung bei geringer Strahlenbelastung und Beratungsangebote, um zu Hause eine Strahlenreduktion zu schaffen. Unter "Energie und Umwelt" betonen die Mitglieder, weiter auf das Ziel hin zu arbeiten, bis 2035 unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Etwa mit der Photovoltaik-Offensive auf privaten Dächern, der Unterstützung der regenerativen Landwirtschaft und einem Baumberater statt einer Baumschutzverordnung. Bei der Ortsentwicklung sollen die Ortsteile ihren Charakter bewahren, bei Bebauung müsse Innen vor Außen gelten. Ausbaumaßnahmen im Bestand sollten erleichtert werden, das Reithallengelände solle "bedarfsgerecht" bebaut werden.

Das komplette Programm ist unter www.ubi-ev.de zu finden

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