Süddeutsche Zeitung

Kochel/Tutzing:Brücke eingebaut

Das Ende des Verkehrschaos ist in Sicht: Vom Wochenende an soll die Bahn wieder durch Tutzing rollen.

Gerhard Summer

Für Tausende Bahnreisende geht eine Leidenszeit zu Ende: Von Samstag an, pünktlich zum zweiten Wiesnwochenende, sollen über die Überführung in Tutzing wieder Züge zwischen München und Garmisch-Partenkirchen, beziehungsweise Kochel am See rollen. Nach zwei Fehlschlägen ist es der Bahn am Montag gegen 20 Uhr gelungen, ihr neues Betonbauwerk in die Lücke südlich des Bahnhofs zu schieben, die sich nach dem Abriss der 100 Jahre alten Brücke aufgetan hatte. Die Geschäftsleiterin der DB Regio Oberbayern, Antonia von Bassewitz, bedankte sich in einer Pressemitteilung für die Geduld der Bahnkunden und entschuldigte sich "für die Unannehmlichkeiten".

Die Verzögerung beim Brückenschlag hatte die Gemeinde Tutzing zeitweise ins Verkehrschaos gestürzt. Die Bahn setzt für die Reisenden nämlich einen ganzen Tross von Bussen ein. Bis zu 45 der Gefährte sind noch bis einschließlich 28. September auf den Streckenabschnitten zwischen Tutzing und Weilheim, respektive Kochel unterwegs. Damit sie an den Tutzinger Engstellen überhaupt durchkommen, ist die Kommune mit Halteverboten gepflastert.

Dass ein Routinebau zur nervenaufreibenden Operation geworden ist, lag laut Bahn an einem Wassereinbruch. Offensichtlich sei bei den Bauarbeiten "eine nicht bekannte und nicht in den Plänen der Wasserversorgung enthaltene wasserführende Leitung im Straßenbereich beschädigt worden", heißt es in einer Presseerklärung. Der Tutzinger Bürgermeister Stephan Wanner bezweifelt nach einem Gespräch mit einem Ingenieur, dass die Malaise allein auf ein ramponiertes Rohr zurückgeht. Denn so viel Wasser könne aus einer Leitung gar nicht austreten, dass der Untergrund so stark aufgeweicht werde. Auf Nachfrage sagte Bahnsprecher Franz Lindemair, bei der Erklärung handle es sich um eine erste Annahme. Nun müsse genau geprüft werden, warum der Untergrund an der Baustelle eingesunken ist.

Fachleute hatten die vergangenen zwei Wochen daran gearbeitet, die Böschung zu stabilisieren, und den Boden mit Kunstharz verfestigt. Der Brückeneinschub mit zwölf Pressen begann am Montag gegen 16 Uhr. Vier Stunden brauchten die Arbeiter für die Reststrecke von 4,30 Metern. Für Auto- und Lkw-Fahrer bleibt die Lindemannstraße bis November Baustelle: Nun ist der Unterführungsbau dran.

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Quelle:
SZ vom 26.09.2012
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