"Turm" in Wolfratshausen:Gemütlichkeit statt Großraumdisco

Der neue "Turm"-Pächter Joannis Tsogkas setzt auf Lounge-Musik und Cocktails. Auch im Club soll man bequem sitzen und essen können. Er will mit seinem Konzept Gäste jeden Alters ansprechen.

Von Jessica Christian

"Turm" in Wolfratshausen: Noch ist der "Turm" eine Baustelle - in wenigen Wochen soll die Diskothek eröffnet werden.

Noch ist der "Turm" eine Baustelle - in wenigen Wochen soll die Diskothek eröffnet werden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Noch sind im Untergeschoss des Wolfratshauser "Turms" Bauarbeiter und Handwerker zugange. In einigen Wochen soll dort wieder eine Diskothek eröffnen. Zwischen Bauschutt, herumliegenden Kabeln und leeren Kaffeetassen ist davon derzeit wenig zu sehen. Aber Pächter Joannis Tsogkas hat eine Vision. Er ist kaum zu verstehen, wenn er von seinen Plänen für den Turm berichtet, weil im Hintergrund ein Arbeiter Halterungen in die Wand bohrt.

Ganz anders als vorher soll es im Turm werden, sagt er - gemütlicher. Kaum etwas soll an die einstige Großraumdiskothek von "Disco-König" Sepp Schwarzenbach erinnern. "Wir machen eine neue Sache und schauen nicht zurück", sagt Tsogkas. Wichtigster Unterschied: Statt die Räume als einen Club zu nutzen, trennt Tsogkas sie in Cocktailbar und Disco. Nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich. Loungemusik und Cocktails wird Tsogkas Vorstellung zufolge die Gäste in der Bar rechts des Eingangs von Mittwoch bis Sonntag von 18 Uhr an erwarten. In den zahlreichen Sitzecken soll es entspannt zugehen. In der Mitte des 250 Quadratmeter großen Raumes wird sich eine Tanzfläche befinden und ein Pult für den DJ. Denn von etwa 23 Uhr an verwandelt sich die Bar in ein Tanzlokal.

In den etwas größeren Club gelangt man, wenn man sich am Eingang links hält. Bei lauter Musik und Partystimmung können die Gäste hier jeden Freitag und Samstag von 21 Uhr an feiern. Von der ehemaligen Großraumdisco wird man in dem 300 Quadratmeter großem Raum allerdings wenig wiederfinden. Es soll gemütlicher zugehen, deshalb wird es rund um die Tanzfläche Sofas und Hocker geben, so dass man sich hinsetzen kann, wenn es noch nicht voll ist. Damit will Tsogkas die Leute früher am Abend in die Disco locken. Auch optisch will er sich nicht an seinem Vorgänger orientieren. Modern will er die Räume gestalten und mit indirekter Beleuchtung arbeiten: von der Treppe angefangen über die Decke bis hin zu den Theken der drei Bars.

"Turm" in Wolfratshausen: Ioannis Tsogkas ist der neue Pächter.

Ioannis Tsogkas ist der neue Pächter.

(Foto: Hartmut Pöstges)

In einem Nebenraum bekommen die Besucher Pizzen aus dem Ofen. Früher war hier ein Schnapsbar. Die Ess-Ecke ist von allen Räumen aus erreichbar, wer in der Cocktailbar sitzt, bekommt die Pizza auch am Platz serviert.

Sorgen, dass die neue Disco nicht angenommen wird, hat Tsogkas nicht: "So etwas fehlt in der Stadt. Die Leute wollen nicht extra nach Tölz oder München fahren." Er hofft, dass Leute aus dem Umland den Weg nach Wolfratshausen wagen, gut angebunden sei das Etablissement ja durch die S-Bahn, Autobahn und die B11. Er will mit seinem Konzept keine bestimmte Zielgruppe, sondern Gäste aller Altersklassen ansprechen.

Seit November 2012 wird der Turm bereits umgebaut. Mit der angeblich maroden Bausubstanz hat der Pächter keine Probleme gehabt, wie er berichtet. Sieben Jahre stand der Wolfratshauser Turm leer, aber die Situation sei "nicht so schlimm wie die Leute denken".

Der ehemalige Eigentümer Sepp Schwarzenbach musste im Jahr 2006 Privatinsolvenz anmelden. Im Oktober des vorigen Jahres hatte nach mehreren ergebnislosen Versuchen einer Zwangsversteigerung die SA SAEL 1 GmbH & Co. KG mit Sitz in Bad Wiessee für 1,74 Millionen Euro den Zuschlag erhalten. Sie verpachtet das Gebäude an Tsogkas. Dieser betreibt weiterhin die Bar QBa's am Obermarkt. Die schließt allerdings spätestens Ende des Jahres, weil der Mietvertrag ausläuft. Tsogkas will sich voll auf den "Turm" konzentrieren: "Hier ist unsere Zukunft."

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