Trotz Kritik:Keine Alternative zum Grünen Markt

Bürgermeister Heilinglechner hält am Standort Marktstraße fest

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) bleibt trotz der anhaltenden Kritik vieler Gewerbetreibender bei der Entscheidung, den freitäglichen Grünen Markt im Stadtzentrum abzuhalten. "Ich suche keine Alternative für den Grünen Markt. Diese Hin-und-her-Politik mache ich nicht mit", sagte Heilinglechner am Montag. Formell ist die Verlegung des Grünen Markts in die Marktstraße zwischen Reisereck und Marienplatz nach wie vor ein befristeter Versuch, auch wenn die Probezeit nicht klar definiert wurde. Für den Bürgermeister steht das Ergebnis des zusammen mit seiner Amtszeit im Mai begonnenen Versuchs ohnehin fest: Der Markt im Markt habe sich bewährt, "und das lasse ich mir von ein paar Stimmen nicht madig machen".

Diese Stimmen gehören mehreren Einzelhändlern, Hauseigentümern und Anwohnern aus dem Markt. Sie beklagen, dass ihre Häuser und Geschäfte an den Freitagvormittagen nicht mehr umstandslos mit dem Auto erreichbar sind, was manche Schwierigkeit mit sich bringe - Händler sprechen von Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent im Vergleich zu früheren Freitagen. Das Ziel, mit dem Grünen Markt das Zentrum zu beleben, sei allenfalls vordergründig erreicht, denn die Markt-Einkäufer machten in den Läden und Lokalen nicht den erhofften Umsatz, während diese ihre gewohnte Kundschaft verlören. Die Kritiker fordern daher einen neuerlichen Umzug des Grünen Markts. Zur Debatte stehen neben einer Rückkehr vor die Loisachhalle der obere Obermarkt zwischen Schwankleck und Littig-Villa, die Alte Floßlände oder das Loisachufer hinter dem Rathaus, wohin der Markt schon bisher zuweilen ausgewichen war. Einzelne Händler hatten den lokalen Polit-Aktivisten Heinz Wensauer als Organisator und Sprachrohr ihres Protests vorgeschlagen. Wensauer hat seither Unterschriften von 15 Betroffenen und dazu nach eigenen Angaben das mündliche Mandat vieler weiterer gesammelt. Auch von den Unterzeichnern kritisieren manche seinen streitbaren Einsatz inzwischen als kontraproduktiv.

Trotz Kritik: Bürgermeister Klaus Heilinglechner verwahrt sich gegen eine "Hin-und-her-Politik".

Bürgermeister Klaus Heilinglechner verwahrt sich gegen eine "Hin-und-her-Politik".

(Foto: Pöstges)

Obwohl der Bürgermeister den Markt-Kritikern zu deren großem Ärger bisher nur ein Gespräch Mitte September angeboten hatte, will er sich ihnen nun schon in dieser Woche stellen: Am Mittwochabend soll es eine zweite Kritiker-Versammlung im Humplbräu geben, zu der Heilinglechner nach einem anderen Termin gegen 21 Uhr hinzustoßen will - und zwar uneingeladen, denn er habe "keine Einladung bekommen", wie er seinerseits vorwurfsvoll formuliert. Er gibt sich kämpferisch: "Der Grüne Markt ist mit Sicherheit nicht daran schuld, dass das eine oder andere Geschäft schließt" - ebenso wenig wie die Rathauspolitik als ganze. Die aus seiner Sicht ungerechtfertigte Kritik der Kaufleute müsse er nun eben aushalten.

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