Trendsport in Wolfratshausen:Kurzer Protest auf der Brücke

Trendsport in Wolfratshausen: Kritik auf drei Metern: Hermann Patzmann mit seinem Banner gegen die beschlossene Surfwelle in seiner Weidacher Druckerei.

Kritik auf drei Metern: Hermann Patzmann mit seinem Banner gegen die beschlossene Surfwelle in seiner Weidacher Druckerei.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Ein Transparent gegen die Surfwelle in Weidach ist nach einem Tag entfernt worden

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Es war ein kurzer, aber auffälliger Protest: Auf der Weidacher Brücke, über dem Kanal, an dem noch in diesem Winter die Wolfratshauser Surfwelle entstehen soll, war am ersten Septembersonntag ein großes Banner zu sehen. "Hier wird demnächst 1.000.000.- € versenkt!" war auf dem drei Meter langen und 80 Zentimeter breiten Transparent zu lesen. Allerdings nur für kurze Zeit. Denn schon am darauffolgenden Montag wurde das Plakat vom Bauhof entfernt. "Es war nicht angemeldet", sagt Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW). Er habe das Transparent auf dem Weg zur Arbeit entdeckt, beim Ordnungsamt nachgefragt und es dann entfernen lassen.

Aufgehängt hatte es Hermann Paetzmann, der in Weidach seine Druckerei betreibt. "Ich bin kein Gegner der Surfwelle", sagt er. "Aber wenn die Kosten so explodieren, ist es Nonsens, so viel Geld für einen so kleinen Verein auszugeben, und der Breitensport bleibt auf der Strecke." So müsse etwa der TSV Wolfratshausen schon Mitglieder ablehnen, weil die Hallenkapazitäten in der Stadt nicht ausreichten, sagt Paetzmann. Auch sei der Platz am Kanal mit kaum Aufenthaltsflächen für Zuschauer nicht geeignet, findet er. Dass die Surfwelle viele Sportler anzieht und zur touristischen Attraktion wird, glaubt er nicht. Zwar habe der Betreiberverein "eine tolle Lobbyarbeit gemacht", sagt Paetzmann. "Aber das alles hat in meinen Augen eine Dimension angenommen, die nicht mehr im Verhältnis zur Aktion steht." Deshalb habe er das Banner anfertigen lassen und aufgehängt. "Ich habe mir gedacht: Da muss man mal was sagen."

Dieses Recht will der Bürgermeister Paetzmann nicht absprechen. "Wir leben in einer Demokratie, und das ist gut so", sagt Heilinglechner. Ihm sei klar, dass es Gegner und Befürworter der Surfwelle gebe, die nach derzeitigen Berechnungen 840 000 Euro kosten und mit einem städtischen Zuschuss von 400 000 Euro errichtet werden soll. Er habe das Banner nicht abgehängt, weil er ein Problem damit habe, betont der Bürgermeister. Aber jedes Plakat, das in der Stadt aufgehängt werde, müsse nun einmal vorher vom Ordnungsamt genehmigt werden.

Für die Surfwelle sind laut Heilinglechner inzwischen alle Verträge unterschrieben. Die wasserrechtliche Genehmigung stehe noch aus, sei aber in Aussicht gestellt. Bis zum 17. September müssen alle Unterlagen beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim vorliegen, das über die EU-Fördermittel für das Projekt entscheidet. "Sobald wir die Zustimmung haben, werden wir in die Ausschreibung gehen", sagt Heilinglechner.

Paetzmann hat in seiner Druckerei noch ein zweites Transparent. Er denke darüber nach, es bei der Stadt anzumelden, sagt er. "Aber ich bezweifle, dass ich die Genehmigung bekomme."

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