Süddeutsche Zeitung

Transalp-Tour:"Downhill war mir zu langweilig"

Caspar Ringel und andere Elftklässler des Penzberger Gymnasiums fahren bei einem schweißtreibenden Seminar mit dem Rad über die Alpen

Von Sebastian Proksch

Etwa 9100 Höhenmeter bergauf, 7800 Höhenmeter bergab und knapp 300 Kilometer in der Ebene: In sechs anstrengenden Tagesetappen wollen vierzehn Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Penzberg auf ihren Mountainbikes die Alpen überqueren. Im Rahmen des Projektseminars "Transalp" haben die Elftklässler die Fahrt organisiert, aufgrund von Corona-Bestimmungen beginnt sie nun in den Sommerferien, am 9. September. Teilnehmer Caspar Ringel erzählt von gemeinsamen Trainingseinheiten und einer Verletzungspause im Frühsommer.

SZ: Herr Ringel, seit wann fahren Sie Touren mit dem Mountainbike?

Caspar Ringel: Vor etwa drei Jahren habe ich mit ein paar Freunden angefangen, rund um Antdorf mit dem Rad herumzufahren. Da ging es vor allem ums Springen und Downhillfahren im Park. Als mir das zu langweilig wurde, habe ich zusammen mit einem Freund angefangen, auch Berge hochzufahren. Einmal sind wir dann über Mittenwald und das Lafatscher Joch bis ins Zillertal gefahren.

Wie haben Sie sich auf die Alpenüberquerung vorbereitet?

Ich fahre allgemein sehr viel mit dem Rad, egal ob zu Terminen, zur Arbeit oder zu Freunden. Außerdem gehe ich nach Möglichkeit ins Fitnessstudio. Zusätzlich trainieren wir seit vergangenem Herbst im Rahmen des Seminars. Für unsere gemeinsamen Ausfahrten hatten wir meistens nur den Nachmittag Zeit, dabei ging es auf Berge wie den Zwiesel oder etwa zum Staffelsee. Einige Male konnten wir auch längere Fahrten unternehmen, zum Beispiel eine Runde über Kochelsee, Walchensee und Sylvensteinspeicher. Impulse für weiteres Fitnesstraining konnte uns eine Physiotherapeutin per Online-Kurs geben. Denn neben dem Beintraining ist auch eine Rumpfstabilisierung für die gute Haltung auf dem Rad wichtig.

Was musste im Vorfeld geplant und organisiert werden?

Einzelne Teams von zwei bis drei Schülern haben sich um Dinge wie die Packliste, Reparaturen, die Dokumentation, einen Trainingsplan, Erste-Hilfe-Ausrüstung und Sponsoren gekümmert. Die einzelnen Routenabschnitte haben wir in Zweiergruppen geplant. Als Richtwert galt, in etwa 1500 Höhenmeter und 50 Kilometer für einen Tag einzuplanen. Herausgekommen ist eine Route von Mittenwald bis zum Lago d'Alleghe im Südosten der Dolomiten.

Wie schwierig wird die Alpenüberquerung?

Eine gute Grundausdauer und Kraft braucht man schon. Aber ich bin zuversichtlich, die Überquerung ist sicherlich machbar. Wir nehmen uns schließlich für jede Etappe einen ganzen Tag von früh bis spät Zeit. Außerdem ist es sehr motivierend, im Team unterwegs zu sein. Wenn man alleine fährt, leistet man sich eher Pausen, im Team dagegen fällt es leichter, weiterzufahren und dranzubleiben. Leider habe ich mir im Mai bei einem Unfall das vordere Kreuzband angerissen und konnte eineinhalb Monate keinen Sport machen, die ersten Wochen musste ich sogar mit Krücken laufen. Nun habe ich mich aber ganz gut erholt und freue mich auf die Transalp.

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Quelle:
SZ vom 31.08.2021
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