Tourismus:22-jährige Studentin eröffnet Hostel in Kochel am See

Tourismus: Schlüsselübergabe für das Hostel: Bürgermeister Thomas Holz und Denise Bissinger, im Hintergrund das Haus an der Badstraße. Es wird derzeit renoviert.

Schlüsselübergabe für das Hostel: Bürgermeister Thomas Holz und Denise Bissinger, im Hintergrund das Haus an der Badstraße. Es wird derzeit renoviert.

(Foto: oh)

Denise Bissinger arbeitet an der Eröffnung des "Berg Blick". Bis zu 35 Gäste sollen in neun Zimmern unterkommen können - zu kleinen Preisen.

Von Jakob Steiner

Sie ist zwar jung, aber schon mitten im Geschäft. Denise Bissinger will ein Hostel in der ehemaligen Kochler Jugendherberge eröffnen. Im "Berg Blick" sollen künftig junge Reisende und Wanderer übernachten und frühstücken können. Neben den Gästehäusern Bissinger und Egner, einer Pension und einem Hotel garni, die ihre Eltern führen, wird das Gebäude in der Badstraße die dritte Unterkunftsmöglichkeit der Familie in Kochel darstellen.

In den beiden Häusern ihrer Eltern war Denise Bissinger von klein auf ins Geschehen integriert. Nach dem Abitur entschloss sie sich, Immobilienwirtschaft zu studieren. Während ihres Studiums arbeitete die 22-Jährige in Gastronomiebetrieben und machte sich weiter mit der Branche vertraut. Dass sie im vorigen Jahr die ehemalige Jugendherberge erworben hat, war kein Zufall: "Es war schon immer ein Ziel von mir, mich selbständig zu machen", erklärt Bissinger. Es sei eine schöne Aufgabe für sie, "mit dafür verantwortlich zu sein, dass es den Menschen in ihrer Urlaubszeit gut geht". Sofort war sie von dem leer stehenden Haus begeistert. Also legte sie dem Kochler Gemeinderat ein Konzept vor, das positiv aufgenommen wurde. Dieser beschloss daraufhin einstimmig, das Haus an die Jungunternehmerin zu verkaufen. Bei der öffentlichen Sitzung an diesem Dienstag, 30. Mai, soll nun die Nutzungsänderung von einer Jugendherberge in einen Beherbergungsbetrieb mit Gastronomie abgesegnet werden.

Durch ihr Projekt in Kochel und das Masterstudium in Regensburg ist Bissinger stark eingespannt. "Diese Doppelbelastung erfordert ein sehr effizientes Zeitmanagement", erklärt sie. "Demzufolge ist die Freizeit momentan auf ein Minimum reduziert", sagt die Kochlerin. Es scheint sie aber nicht weiter zu stören.

Noch bis vor zwei Jahren war das Gebäude an der Badstraße in der Hand des Deutschen Jugendherbergswerk. In sechs Zimmern konnten 31 Leute unterkommen. Da das Anwesen nicht mehr den Brandschutzbestimmungen entsprach, entschloss sich der bayerische Landesverband, das Haus zu schließen. Ganz ohne Jugendherberge ist die Tourismusgemeinde aber nicht: Das DJH-Haus am Walchensee besteht weiterhin. Die Gemeinde Kochel erwarb Mitte 2015 das leer stehende Gebäude in der Badstraße und verkaufte es dann weiter an Bissinger.

Durch die nun anstehenden Sanierungskosten entstehen Bissinger ihren eigenen Angaben zufolge insgesamt Kosten "im mittleren sechsstelligen Bereich". Die betriebsnotwendigen Renovierungsarbeiten sollen bis Mitte Juni abgeschlossen sein. "Es ist schön zu sehen, wie man eine zweieinhalb Jahre leer stehende Immobilie wieder zum Leben erwecken kann", sagt die junge Frau. Die Zielgruppen des Hostels sind Jugendliche, Studenten, Wanderer und Schulgruppen. Das Haus möchte sich mit moderner Einrichtung, gepflegten Bädern und Frühstück mit regionalen Produkten profilieren. Es wird sieben Mehrbett-, ein Einzel- und ein Doppelzimmer mit insgesamt etwa 35 Betten geben. Die günstigsten Übernachtungen kosten 19.80 Euro. Es wird einen einheimischen Betreuer geben, der Auskunft über das Freizeitangebot in und um Kochel geben kann. Für Gruppen werden auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasste Programme angeboten - und für alle gibt es freies WLAN. Außerdem ist ein "Dorfcafé" geplant, das nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische "mit täglich frisch zubereiteten Kuchen und Köstlichkeiten" verwöhnen will.

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