Tourismus:Erste Adresse im Stadtzentrum

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Um dem Brandschutz Rechnung zu tragen, wurden im Innenhof des Hotels neue Balkone und eine Außentreppe angelegt. Auf diesem rückwärtigen Bereich könnte auch eine Erweiterung samt Tiefgarage realisiert werden. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Aus dem ehemaligen "Hotel Olympia" an der Penzberger Hauptkreuzung wird das "K 33 Hotel & Lodge". Die Eigentümer möchten das Gebäude erweitern - doch die Stellplatzsatzung verhindert dies

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es könnte die ersehnte Lösung eines jahrelangen Disputs sein. Mitten im Herzen der Stadt Penzberg gibt es einen neuen Beherbergungsbetrieb. Aus dem alten "Hotel Olympia" mit seinem Schmuddelimage ist nach zweijährigem Umbau ein modernes Hotel entstanden, das künftig unter "K 33 Hotel & Lodge" firmiert. Mehr als eine Million Euro haben die Eigentümer, die Familie Kästle, in das Gebäude investiert. Ein weiterer Ausbau ist geplant.

Es sei ein "Sprung ins kalte Wasser" gewesen, sagt Rainer Kästle. Am 1. August 2017 hatte seine Familie das "Hotel Olympia" von den damaligen Eigentümern, einer Erbengemeinschaft, übernommen. Das Hotel sei ein "völlig unübersichtliches Objekt" gewesen, das bis zuletzt den neuen Eigentümern viele Überraschungen bot. "Fragwürdige Zimmerbelegungen" und unvorhersehbare Schäden, nennen es die Eigentümer. So seien Personen mit festen Wohnsitz im Haus bei der Stadt gemeldet gewesen, die es gar nicht gab. Von einigen Mietern habe man sich wiederum trennen müssen. Andere aber könnten bleiben, so Rainer Kästle. Auch der Zahnarzt im dritten Stock und die Apotheke sowie die Drogerie im Erdgeschoss sind gern gesehene Mieter.

Rainer und Iris Kästle (Mitte) stellten im Frühstücksraum den Vertretern der Stadt das umgebaute "K33 Hotel & Lodge" vor. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Renovierung und der Umbau sind indes noch nicht abgeschlossen - auch wegen der im Hotel verbliebenen Mieter. 20 Ein- und Zweibettzimmer sind bereits fertig, zehn weitere sollen folgen. Im dritten Geschoss gibt es sechs Appartements, die langfristig angemietet werden können. Auch bei der Zimmerbelegung zeigen sich die Betreiber flexibel: Sowohl Urlauber, die einige Tage in der Stadt bleiben wollen, als auch Mieter, die bis zu sechs Monate wegen Job oder anderem in Penzberg verweilen, würden aufgenommen. Erste Anfragen gebe es bereits, sagt Ehefrau Iris Kästle. Sie wird das Hotel leiten.

Helle Zimmer, modern eingerichtet

Was die Preise angehe, sei man in der Findungsphase, so Rainer Kästle. Hauptberuflich ist er Heilpraktiker mit Praxis in München. Auf der Homepage des "K 33" - eine Anspielung auf die Hausnummer Karlstraße 33 - sind Anhaltswerte zu finden: in der Kategorie "Studio" (20 bis 40 Quadratmeter) kostet die Nacht zwischen 70 und 125 Euro; in der Kategorie "Junior Suite" zwischen 125 und 145 Euro. Man wolle sich an den Beherbergungsbetrieben in der Umgebung orientieren, so die Betreiber. Die hellen Zimmer unterschiedlicher Größe sind modern eingerichtet. Sie verfügen über Wlan, Fernseher und haben jeweils eine eigene Küchenzeile - gedacht für Langzeit-Mieter. Parallel gibt es auch ein gemeinsames Frühstückszimmer mit Blick auf die Benediktenwand für Gäste, die von drei Tagen an aufwärts übernachten. Der Kiosk im Eingangsbereich musste aus Gründen des Brandschutzes weichen.

Am Dienstag konnten sich Bürgermeisterin Elke Zehetner, ihre Stellvertreter sowie Stadtbaumeister Justus Klement ein Bild von dem Ergebnis der Umbauarbeiten machen. Ihnen gaben die Betreiber einen Wunsch mit auf den Weg. Sie möchten das Hotel ausbauen und um ein weiteres Geschoss aufstocken. Ein Ansinnen, das der Stadtrat abgelehnt hatte. Indes ist ein Dachgeschoss möglich. Dort wollen die Eigentümer ein öffentlich zugängliches Café und Bistro einrichten.

Damit sich die Investition rentiere, müsse das Hotel mindestens 100 Betten haben, argumentiert Rainer Kästle. Eine Erweiterung sei daher nötig. Diese ist wegen der strengen Stellplatzsatzung der Stadt momentan nicht möglich. "Es ist einfacher, in München so ein Projekt zu realisieren als in Penzberg wegen dieser Satzung", sagt Kästle, was Bürgermeisterin Zehetner bestätigt. Auch der Drogeriemarkt im Haus möchte von 400 auf 600 Quadratmeter erweitern. Um den Mieter zu halten, würde die Familie Kästle dem Wunsch gerne entsprechen. Doch auch hier verhindert die Stellplatzsatzung das Projekt. Eine Sackgasse? Scheinbar nicht. Beschlüsse seien nicht in Stein gemeißelt, so Zehetner. Der Stadtrat werde sich zeitnah mit dem Thema befassen.

© SZ vom 18.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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