Tölzer Prügel:Wasserwerfer für den Gipfel

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Wie das Treffen der G9 sich auf die Wolfratshauser Feuerwehr-Ausrüstung auswirkt

Von Matthias Köpf

Dass die Energiewende einmalig bleiben und es also keine neuerliche Wende zurück zur Atomkraft geben wird, das zeigt sich schon daran, wie gefährlich diese Atomkraft neuerdings auch in den Augen des Bundes ist. So verlegt dieser Bund gerade eines seiner bisher zwei Katastrophenschutz-Fahrzeuge im Landkreis von Wolfratshausen nach Landshut, um damit den atomaren Gefahren durch das dortige Kernkraftwerk zu begegnen. Dazu fährt der Bund natürlich nicht wirklich das Fahrzeug nach Niederbayern, weil es mit 27 Jahren ungefähr genauso alt ist wie der jüngere der beiden Kraftwerks-Blocks, also wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen. Vielmehr wandert statt des Fahrzeugs nur seine Planstelle ab, also das Geld. Und die Wolfratshauser Feuerwehr muss sich deswegen jetzt nicht nur nach einem neuen K-LF16 TS umschauen, sondern auch noch nach dem Geld dafür. Fündig wird sie: beim Bund.

Dem stellt sich die atomare Gefahr in Landshut zwar inzwischen doch noch größer dar als die Hochwassergefahr in Wolfratshausen, das an zwei Flüssen liegt und wo sich nach den Worten des Bürgermeisters "landschaftlich eigentlich nicht arg viel geändert hat". Doch dem Oberland droht binnen Jahresfrist eine ganz andere Katastrophe namens G8, und dafür gibt es Sondermittel und Zuschüsse von bis zu 70 Prozent.

Jetzt nur für die Freien Wähler: Vom achtstufigen Gymnasium ist natürlich nicht die Rede, denn dafür gäbe es ja niemals so viele Sondermittel. Vielmehr geht es um das Treffen der Staats- und Regierungschefs der acht angeblich wichtigsten Industrienationen der Welt im Juni 2015 auf Schloss Elmau, und dieses Treffen war ja überhaupt noch nie ein G9. Dagegen könnte es gut wieder zum G7 werden, wenn der Bayerische Philologenverband nichts dagegen hat und ferner dieser Putin durchfällt, und der steht zum Ende dieses Schuljahrs ja auf mindestens zwei lupenreinen Fünfern in demokratischen Kernfächern.

Ganz unabhängig von Putin braucht der Bund nächstes Jahr für Elmau jedenfalls sicherheitshalber ein paar Wasserwerfer in Reserve, und da kommt die Wolfratshauser Feuerwehr jetzt gerade rechtzeitig. Die verfügt nämlich über die einzigen Luftlöschbehälter zum Anhängen an einen Hubschrauber weit und breit. Und womit sollte sie den Anhänger mit diesen Anhängern in den Einsatz ziehen, wenn nicht mit einem neuen K-LF16 TS? Den Räten soll es recht sein: Wenn der Bund schon 70 Prozent von 350 000 Euro zuschießt, dann zahlt die Stadt den Rest.

© SZ vom 26.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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