Süddeutsche Zeitung

Tierquälerei:Schon wieder ein Giftköder

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Hundebesitzer kommen in Wolfratshausen nicht zur Ruhe. Bei dem Fund handelt es sich erneut um eine Blutdrucktablette.

Und wieder ist ein Stück Wurst mit darin versteckten Tabletten bei der Wolfratshauser Polizei abgegeben worden. Dieser mutmaßliche Hunde-Giftköder soll am Donnerstagvormittag im Stadtteil Farchet, in der Nähe des Fußballplatzes, gefunden worden sein. Die Nachricht verbreitete sich als erstes über Facebook - von der Seite "Du bist aus Wolfratshausen, wenn . . . " bis zu "Treffpunkt Hund Wolfratshausen" wurde sie gepostet. Natürlich versehen mit der Warnung: "Aufpassen, wenn ihr mit euren Hunden spazieren geht."

Hundebesitzer kommen heuer in Wolfratshausen kaum zur Ruhe. Die Polizei hat mehrere Giftköder-Funde dokumentiert. Und dabei werden gar nicht alle gemeldet. Seit April gab es jeden Monat einen Fund, der angezeigt wurde. Bisher sei immer die gleiche Art von Tabletten in den Ködern gewesen, berichtet Christian Neubert, Vize-Dienststellenleiter. Einmal habe man sie untersuchen lassen und festgestellt, dass es sich um ein Blutdruckmittel handelte. Dieses sei laut Gutachten für Hunde nicht lebensgefährlich.

Im deutschen Recht werden Tiere immer noch als Sache bezeichnet; nehmen sie körperlich Schaden, so gilt dies als Sachbeschädigung. Ein Vergehen nach dem Tierschutzgesetz liege vor, so der Wolfratshauser Inspektionsleiter Werner Resenberger, wenn dem Tier durch die Aufnahme des Giftköders erhebliche Schmerzen zugefügt werden.

Bei einem Hund in Wolfratshausen, der nachweislich an Rattengift gestorben war, habe man nicht gewusst, wie und wodurch er es aufgenommen hatte, sagt Neubert. Von Rasierklingen in Ködern sei der Polizei dagegen noch nichts angezeigt worden. Den neuesten Wurstköder wird die Polizei wiederum an die Staatsanwaltschaft weiterleiten. Es werde aber nicht jedesmal eine Untersuchung vorgenommen, erklärt Neubert, zumal diese recht teuer sei. Dennoch legt der Polizeisprecher Wert darauf, dass jeder derartige Fund angezeigt wird. Hundebesitzer haben derweil nur einen Wunsch, der sich auf Facebook so ausdrückt: "Hoffentlich wird dieser miese Mensch endlich mal erwischt!"

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SZ vom 11.09.2015 / fam
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