Tassilo 2010:Preis fürs Publikum

Wo Johannes Schickhaus ist, sind Krummhörner und Gamben nicht weit. Seit 1991 bringt der Beuerberger mit seinem "Musiksommer Loisachtal" Alte Musik in in Kirchen und Klöster. Im Jahr 2010 wurde er mit dem Tassilo-Ehrenpreis ausgezeichnet.

Stephanie Schwaderer

Wo Johannes Schickhaus ist, sind Krummhörner und Gamben nicht weit. Seit 1991 bringt der Beuerberger Musiker und Veranstalter mit seinem "Musiksommer Loisachtal" Alte Musik in historischer Aufführungspraxis in Kirchen und Klöster. Weltbekannte Solisten und Ensembles folgen seiner Einladung, ebenso ein begeistertes Publikum. Im Jahr 2010 wurde Schickhaus (Foto: efm) mit dem Tassilo-Ehrenpreis ausgezeichnet.

Erinnern Sie sich an den Moment, als Sie erfuhren, zum Tassilo-Ehrenpreisträger auserwählt worden zu sein?

Das war schon sehr überraschend für mich, weil ich nicht mehr damit gerechnet hatte. Ich war ja von Anfang an jedes Mal für den Tassilo-Preis nominiert worden. Als ich ihn dann doch noch bekam, hat mich das schon gefreut.

Hatte der Preis Auswirkungen auf Ihre Arbeit, etwa bei der Sponsorensuche?

Nicht direkt. Für mich war es eine kurzzeitige persönliche Anerkennung. Wenn ich irgendwo vorstellig werde, lege ich ihn schon bei, aber dass die Sponsorensuche dadurch leichter würde, kann ich nicht sagen. Der positivste Aspekt liegt für mich anderswo: Ich habe ein sehr treues und begeistertes Publikum. Wenn diese Leute mitbekommen, dass sie Anhänger einer Idee sind, die offiziell belobigt wird, dann freut mich das.

Ist ein solcher Kulturpreis sinnvoll?

Sinnvoll auf jeden Fall. Man könnte meiner Ansicht nach aber noch stärker differenzieren. Einen jungen Nachwuchskünstler zu fördern, ist natürlich super. Leute, die jahrelang ein Heimatmuseum betreuen, leisten ebenfalls wichtige Arbeit. Sie bei der Bewertung nebeneinander zu stellen, halte ich für problematisch. Da wäre eine Einteilung in verschiedene Sparten sicher sinnvoll.

Als Sie vor 21 Jahren den Musiksommer ins Leben riefen, waren sie ein Pionier. Wo stehen Sie heute?

Der Gedanke, Alte Musik mit historischen Instrumenten aufzuführen, hat sich vielfach durchgesetzt. Aber ich gehöre nach wie vor zu den ganz wenigen Veranstaltern im Süddeutschen Raum, die ausschließlich Alte Musik in historischer Aufführungspraxis in ihrer Reihe anbieten. Dadurch habe ich mir in der Szene deutschlandweit einen guten Namen gemacht. Und wenn ich ab und zu klage, dass ich am liebsten aufhören würde, sagen mir großartige Musiker: Bloß nicht, das wäre eine Katastrophe!

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