Es kann am Flughafen sein oder irgendwo am Wegesrand, doch wenn Simon Lechner ein Absperrband oder eine Mauer sieht, dann gibt es kein Halten: Er nimmt kurz Maß und springt über oder auf das Hindernis. "Die Leute müssen mich für verrückt halten", sagt er. Doch dem 15-jährigen Geretsrieder ist das egal.
Er ist ein Sprungtalent und lotet seine Grenzen aus - im Training, im Wettkampf und überall, wo er geht und steht. Dabei zeigt sich, dass er diese Grenzen noch längst nicht erreicht hat: Vor kurzem lag seine Bestmarke im Hochsprung noch bei 1,81 Meter, doch Anfang Juni übersprang er in Regensburg 1,90 Meter. Das große Ziel sind heuer 1,95 Meter, womit der Sportler des TuS Geretsried die Norm für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft knacken würde. Er sagt, "ich bin fest davon überzeugt, dass ich das dieses Jahr noch schaffe".
Seine Zuversicht schöpft Simon Lechner (Foto: privat) aus seiner gewaltigen Sprungkraft. Er ist nebenbei begeisterter Freestyle-Turner und liebt den Salto und den Flic-Flac. Im Dreisprung, der in Geretsried dank Trainer Mirko Naumann besonders gepflegt wird, hat der Gymnasiast bei den Kreismeisterschaften mit 12,17 Metern ebenfalls ein achtbares Ergebnis erzielt, im Weitsprung kam er auf 5,71 Meter. Dreimal in der Woche trainiert er in Geretsried, einmal bei einem Kadertrainer in München.
Mit vier Jahren hat Simon angefangen, Leichtathletik zu trainieren. Anfangs wollte er da oft noch Fußball spielen, doch dann entdeckte er sein Sprungtalent und konzentriert sich jetzt voll auf den Hochsprung. 1,60 Meter, das hat er bei seinen vielen Sprüngen im Alltag herausgefunden, schafft er aus dem Stand. Jetzt feilt er an der Technik und sagt: "Spannend wird es erst, wenn man sich spezialisiert."
Bernhard Lohr