Tag des offenen Denkmals in Benediktbeuern:Vorbildlicher Denkmalschutz

Die Fachberatung Heimatpflege des Bezirks Oberbayern berät über Förderungen und gibt Einblick in den sanierten Maierhof des Klosters Benediktbeuern

Von Felicitas Amler, Benediktbeuern

Mit gutem Beispiel voranzugehen: Das hält Bezirksheimatpfleger Norbert Göttler im Denkmalschutz für wichtig. Da tut er sich mit der Fachberatung Heimatpflege leicht, denn diese Einrichtung des Bezirks Oberbayern ist in einem vorbildlich restaurierten Denkmal angesiedelt - im 300 Jahre alten Maierhof des Klosters Benediktbeuern. Und genau dort können sich am Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, Besitzer eines solchen beraten lassen. Die Fachberatung verspricht "Durchblick", da sie über Förderung berät, und "Einblick", da sie unter dem Titel "Vom Stall zum Büro" eine Ausstellung über den Maierhof zeigt.

Wer ein denkmalgeschütztes Haus besitzt und es saniert, erhalte gewöhnlich die sogenannten Mehrkosten ersetzt - also alles, was, eben weil es ein Denkmal ist, teurer wird als sonst, erklärt Göttler. Das sei ein wenig kompliziert, da mehrere Zuschussgeber in Frage kämen, der Bezirk, das Landesamt für Denkmalpflege und eventuell auch die Untere Denkmalschutzbehörde am Landratsamt. Einen etwas längeren Atem müsse man da schon haben. In Oberbayern würden jährlich rund 200 Anträge gestellt, sagt Göttler, und die Zahl sei steigend. Der Bezirk stellt jährlich 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Tag des offenen Denkmals in Benediktbeuern: Der ehemalige Kuhstall des Klosters Benediktbeuern wurde Mitte des 20. Jahrhunderts aufwendig saniert und zum modernen Büro- und Ausstellungsraum umgewandelt.

Der ehemalige Kuhstall des Klosters Benediktbeuern wurde Mitte des 20. Jahrhunderts aufwendig saniert und zum modernen Büro- und Ausstellungsraum umgewandelt.

(Foto: Thoma Fotoarchiv Benediktbeuern/oh)

Das Denkmalschutzgesetz gebe es "leider", wie der Bezirksheimatpfleger betont, erst seit den Achtzigerjahren. Und es sei auch mit wenigen Sanktionsmöglichkeiten verbunden. Grundsätzlich aber könne die Untere Denkmalschutzbehörde zweierlei einfordern - und gegebenenfalls auch durchsetzen: Dach und Fenster eines Denkmals müssten dicht sein. Denn selbst wenn die aktuellen Besitzer es nicht sanieren wollten oder könnten, sei so gewährleistet, dass die nächste Generation wenigstens noch die Chance dazu hätte. Dem Landratsamt bleibe "im Extremfall" die Möglichkeit, die Abdichtungen selbst in Auftrag zu geben und dem Besitzer in Rechnung zu stellen.

Leichter sei es natürlich, wenn jemand eine "innere Liebe" zur Bausubstanz habe, sagt Göttler. Ein Besitzer mit "positiver Grundeinstellung" werde all die Vorteile sehen, von Zuschüssen über Steuerbegünstigungen bis hin zu - unter Umständen - einem Baurecht, das er ohne denkmalgeschütztes Haus nicht hätte. Viele Anwesen in Oberbayern würden ohnehin gut instandgehalten: "Und es gibt immer ein paar Sorgenkinder." Dass dazu die völlig heruntergekommene Max-Villa in Ammerland am Starnberger See zählt, ist hier im Landkreis kein Geheimnis.

Tag des offenen Denkmals in Benediktbeuern: In einer Ausstellung zeigen großformatige Fotos den Maierhof vor, während und nach der Sanierung.

In einer Ausstellung zeigen großformatige Fotos den Maierhof vor, während und nach der Sanierung.

(Foto: Thoma Fotoarchiv Benediktbeuern/oh)

Beratung, Besichtigung und Führungen in der Fachberatung Heimatpflege, Sonntag, 8. September, 10 bis 17 Uhr, Michael-Ötschmann-Weg 4, Benediktbeuern; www.bezirk-oberbayern.de/Heimat/Förderung

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