Programm zum Tag des offenen Denkmals:Blick hinter die Türen besonderer Bauten

Programm zum Tag des offenen Denkmals: Die Leonhardikapelle in Dietramszell kann heuer auch wieder besichtigt werden.

Die Leonhardikapelle in Dietramszell kann heuer auch wieder besichtigt werden.

(Foto: Manfred Neubauer)

Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen können am 11. September elf ausgewählte Denkmäler kostenfrei besichtigt werden.

Von Petra Schneider

Nach Einschränkungen wegen Corona findet die bundesweite Aktion "Tag des offenen Denkmals" heuer wieder in gewohntem Umfang statt. Am 11. September können Besucherinnen und Besucher kostenfrei elf Denkmäler im Landkreis besuchen und an Führungen teilnehmen, darunter einige, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind. Mit dabei seien wieder "Publikumsmagneten" wie das Walchenseekraftwerk, sagte Landrat Josef Niedermaier (FW) bei der Programmvorstellung am Donnerstag. Ein "technisches Baudenkmal", das seit 100 Jahren zuverlässig Strom aus Wasserkraft erzeugt. Auch die Leonhardi-Kapelle in Dietramszell, die man bei einer Führung mit Barbara Regul (14 Uhr) erkunden kann, steht wieder auf der Liste.

Programm zum Tag des offenen Denkmals: Landrat Josef Niedermaier (links) und Kreisheimatpfleger Thomas Lauer stellten im Landratsamt Bad Tölz die beteiligten Denkmäler für den Tag des offenen Denkmals am 11. September vor.

Landrat Josef Niedermaier (links) und Kreisheimatpfleger Thomas Lauer stellten im Landratsamt Bad Tölz die beteiligten Denkmäler für den Tag des offenen Denkmals am 11. September vor.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Aber auch Neues gibt es zu entdecken: So öffnen zwei Familien die Haustüren ihrer sanierten und zu Wohnungen umgebauten Baudenkmäler: Besichtigt werden kann ein ehemaliger Getreidekasten aus dem Jahr 1604 in Gaißach/Steinbachau 12 und ein ehemaliges Bauernhaus aus dem Jahr 1731 in Obersteinbach 4, das Kreisheimatpfleger Thomas Lauer gehört. "Wir wollen zeigen, wie man in einem Baudenkmal zeitgemäß wohnen kann", sagte Lauer, der vor einem Jahr die Nachfolge von Maria Mannes als ehrenamtlicher Kreisheimatpfleger angetreten hat. Ein Haus, das als Baudenkmal eingestuft ist, sei auch eine Chance, betonte der Architekt. Denn es gebe staatliche Zuschüsse, und Kosten könnten steuerlich geltend gemacht werden. Lauer war Assistent am Lehrstuhl für "Bauen im ländlichen Raum" der TU München und 30 Jahre Mitglied beim Landesverein für Heimatpflege.

Die elf Denkmäler, die heuer besucht werden können, hat er ausgewählt. Die Thomas-Mann-Villa in Bad Tölz gehört dazu, die im Besitz der Armen Schulschwestern ist und bei einer Führung von Martin Hake von außen besichtigt werden kann. Die Stiftskirche Kloster Beuerberg, die jahrelang saniert wurde und nun wieder geöffnet ist (15 Uhr Konzert "Zeitenwende", 16 Uhr Führung mit Anja Brandstäter). Über die 14 Nothelfer und die Legenden, die sich um sie ranken, kann man sich in der Kapelle St. Vitus in Staudach bei Ammerland informieren (17 Uhr). Wer die Fresken von Franz Marc in der Staffelalm sehen will, muss eine etwa dreistündige Wanderung ab Kochel oder Jachenau in Kauf nehmen. Während seiner Sommeraufenthalte auf der Alm hatte Marc die Wände mit Tiermotiven geschmückt, die übermalt und im Auftrag der Eigentümerfamilie Orterer wieder freigelegt wurden. Eine Bergwanderung mit Jost Gudelius führt Interessierte zu drei historischen Grenzsteinen (Treffpunkt 10 Uhr, Abzweigung zum Schronbachtal, unterhalb des Sylvensteindamms). Auf einem Spaziergang mit Stephan Bammer erfährt man Interessantes über die Burgruine Hohenburg (13.30 Uhr, Wanderparkplatz Hohenburg). Weniger schweißtreibend ist der Besuch des Schusterhauses in Kochel aus dem Jahr 1581. Der "Verein für Heimatgeschichte im Zweiseenland" unter Federführung von Max Leutenbauer hat die Werkstatt restauriert und im ehemaligen Stall und in der Tenne Veranstaltungsräume und ein Café eingerichtet.

Seit 1993 gibt es den Tag des offenen Denkmals, der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert wird. Immer am zweiten Sonntag im September werden Baudenkmäler öffentlich zugänglich gemacht, "um die Sensibilität für das Thema zu stärken", wie Lauer sagte. Bayern sei das erste Bundesland gewesen, das ein Denkmalschutzgesetz verabschiedet habe. Bereits im Jahr 1973 sei damit die rechtliche Grundlage geschaffen worden, um Verstöße zu ahnden. Die Strafen können empfindlich sein: Bis zu fünf Millionen Euro könnten beim nicht genehmigten Abriss eines Baudenkmals verhängt werden. Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sei eine der reichsten Denkmallandschaften Bayerns mit rund 4000 geschützten Gebäuden. Lauer ist überzeugt: "Besucher kommen nicht nur wegen der schönen Landschaft, sondern auch wegen der vielen historischen Gebäude."

Infos unter www.tag-des-offenen-denkmals.de

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