SZ-Gespräch:"Wir wollen einen Wechsel"

Constanze Koob ist eine von 18 Frauen, die in Dietramszell zur Gemeinderatswahl antreten. Gemeinsam mit den Grünen unterstützt sie den CSU-Bürgermeisterkandidaten.

Von Petra Schneider

Constanze Koob

Constanze Koob.

(Foto: Manfred Neubauer)

Aus dem Stand hat es Constanze Koob als Spitzenkandidatin auf die Liste der Grünen geschafft. Parteimitglied ist die 52-jährige Bankkauffrau nicht, und mit der Kandidatur für den Gemeinderat bewirbt sie sich erstmalig um ein politisches Amt. Die dreifache Mutter lebt mit ihrer Familie im Ortsteil Obermühltal.

SZ: Sie haben es als Frau, ohne Parteibuch und politische Erfahrung, an die Spitze der Grünen-Liste geschafft und kandidieren noch vor Ortssprecher und Gemeinderat Hubert Prömmer. Wie kommt das?

Constanze Koob: Hubert Prömmer hat ganz bewusst weibliche Kandidaten für die Spitzenplätze vorgeschlagen. Ihm ging es darum, die Frauen in den eigenen Reihen zu stärken. Ich gehe davon aus, dass er als langjähriger Gemeinderat sowieso wieder gewählt wird.

Sie haben sich bei der Diskussion über Standorte für Windkraftanlagen in Obermühltal mit der Bürgermeisterin und dem Gemeinderat angelegt. Hat das zu Ihrer Entscheidung beigetragen, sich für den Gemeinderat zu bewerben?

Die Planungen der Gemeinde sind da ziemlich daneben gelaufen, dagegen haben wir uns gewehrt. Ich bin dann von Leuten angesprochen und ermutigt worden, mich doch weiterhin politisch zu engagieren. Ich finde, wenn man Kritik übt, ist es logisch und konsequent, dass man dann auch an einer Lösung mitarbeitet.

Wofür wollen Sie sich einsetzen, falls Sie gewählt werden?

Für eine transparente Politik, ein gutes Arbeitsklima im Gemeinderat und für die Umsetzung der Energiewende. Ich bin ja nicht grundsätzlich gegen Windkraft. Das oberste Ziel muss dabei aber sein, dass der Mensch zuerst kommt.

Der Dietramszeller Gemeinderat gilt als diskussionsfreudig und streitbar. Schreckt Sie das nicht ab?

Nein. Es wird eine neu gemischte Mannschaft geben, weil ja viele Gemeinderäte aufhören. Ich finde es wichtig, dass ein konstruktiver Stil einkehrt. Es ist ein Neuanfang, und alte Rechnungen haben da nichts zu suchen.

Wäre ein Neuanfang für Sie auch im Fall einer Wiederwahl von Leni Gröbmaier möglich?

Wir Grüne unterstützen ja den CSU-Kandidaten Michael Häsch, weil wir einen Wechsel wollen. Die Frage nach Frau Gröbmaier stellt sich für mich vorerst nicht. Im Endeffekt geht es um die Gemeinde und die besten Lösungen.

Wie beurteilen Sie als Frau die Arbeit der ersten Bürgermeisterin in Dietramszell?

Gröbmaier hat stellenweise eine Gangart an den Tag gelegt, die nicht in Ordnung war. Sie hat Entscheidungen gefällt, die für den Bürger nicht nachvollziehbar waren, zum Beispiel beim Teilflächennutzungsplan für die Windkraft.

Also keine weibliche Solidarität?

Ich glaube, Gröbmaier hat mit ihrer Art viele Bürger vor den Kopf gestoßen. Das ist weder bei Frauen noch bei Männern in Ordnung. Letztlich geht es darum, kreative Ideen zu entwickeln und konstruktiv umzusetzen. Das gilt unabhängig vom Geschlecht.

Nur 18 Frauen haben sich insgesamt aufstellen lassen. Warum kandidieren so wenige?

Ich kenne viele Frauen, die gute Argumente haben, aber den Schritt in ein öffentliches Amt nicht machen wollen. Vielleicht liegt es daran, dass vor allem in der CSU eine ziemliche Männerdominanz herrscht. Vielleicht schreckt das Frauen ab.

Könnte es sein, dass manche männlichen Gemeinderäte Probleme mit einer weiblichen Bürgermeisterin haben und sich das dann auf die Stimmung ausgewirkt hat?

Das glaube ich nicht. Unsere Mannsbilder sind zwar schon sehr selbstbewusst. Aber mit denen kann man gut auskommen.

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