SZ-Adventskalender:Von der Mutter im Stich gelassen

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Mario D. sorgt für seinen Enkel, doch finanzielle Sorgen plagen ihn

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Der kleine Michel (Name geändert) begrüßt den Gast artig und wohlerzogen. Die blonden Haare keck zur Seite gescheitelt, der Blick verlegen, aber mit einem Lächeln, so steht der schmächtige Bub in der Tür. "Er ist mein ganzer Stolz", sagt sein Großvater Mario D. (Name geändert), und der 63-Jährige streichelt dem Zwölfjährigen dabei kurz liebevoll über den Kopf. Man glaubt ihm, wenn er erzählt, dass der Bub aufgeweckt und fleißig ist in der Schule und Lehrer wie Mitschüler große Stücke auf ihn halten.

Umso unvorstellbarer, was der Junge jedoch bisher erleben musste: Nämlich dass ihn weder Vater noch Mutter bei sich haben wollten. "Ich habe selbst drei Kinder großgezogen", sagt Mario D. "Aber ich weiß wirklich nicht, was meine Tochter dazu bewegt hat, sich nicht um ihn kümmern zu wollen", sagt der 63-Jährige enttäuscht. Von Kleinauf kümmerte sich deshalb der Großvater um das Wohl des Buben. "Anfangs war es auch nicht so dramatisch, denn da lebte seine Mutter noch bei uns mit im Haushalt", erzählt Mario D. Damit kam auch der Unterhaltsvorschuss mit in die Familienkasse. Doch vor einem halben Jahr packte die Mutter ihre Koffer und verschwand in einer Nacht- und Nebelaktion. "Sie hatte einen neuen Freund kennengelernt", sagt Mario D. Ihren Sohn ließ sie einfach beim Großvater zurück. "Inzwischen hat er wenigstens ab und an per SMS mit ihr Kontakt. Auch wenn er eigentlich ein sehr fröhliches, ausgeglichenes Kind ist, dann zieht er sich doch zurück und man merkt, wie sehr in die Situation belastet, wie sehr es ihn schmerzt, zurückgelassen worden zu sein." Seinen Vater habe der Bub nie kennengelernt, auch habe er so gut wie nie Unterhalt gezahlt.

"Ich will alles tun, damit es dem Jungen trotzdem gut geht, dass er Selbstvertrauen hat und etwas aus seinem Leben macht", betont Mario D. Schließlich hat er selbst erlebt, wie schwierig das Leben werden kann, wenn man nicht rechtzeitig die richtigen Weichen stellt. "Ich stamme aus einer Marktfamilie, wir waren fahrende Händler", erzählt der 63-Jährige. Deshalb sei er mit seinen Eltern zwar viel umhergereist, doch nie lange in einer Schule gewesen. "Bis heute kann ich nicht richtig lesen und schreiben, und ich merke immer mehr, was für ein Mangel das ist", sagt er. Denn für zahlreiche Alltäglichkeiten sei er stets auf die Hilfe anderer angewiesen - sei es beim Ausfüllen von Formularen, beim Verstehen von Briefen oder aber beim Einkaufen. Als Marketender habe er zwar ganz gut verdient. Allerdings habe es nur für die laufenden Kosten gereicht, nicht aber dazu, etwas zurückzulegen. Und als er immer mehr das Alter bemerkte, ein Bandscheibenvorfall die Arbeit schwieriger werden ließ, da gab auch noch sein Auto den Geist auf. "Es war ein Teufelskreis. Ohne Auto kein Marktverkauf, und ohne Marktverkauf konnte ich mir auch kein neues Auto leisten." Nach ein paar Aushilfsjobs rutschte er in die Arbeitslosigkeit, und heute bleiben ihm nach Abzug der Miete gerade einmal 250 Euro zum Leben.

Umso wichtiger deshalb, dass der Antrag auf Pflegschaft läuft - damit er offiziell für ihn da sein kann und finanzielle Hilfen vom Staat der Familie zukommen. Derweil aber müssen sie jeden Cent umdrehen. "Der Bub hat kein richtiges Zimmer, zumindest keine Ausstattung. Er hat keinen Schreibtisch, keinen Schrank, sein Bett ist noch immer das alte Kinderbett, aus dem er längst rausgewachsen ist", sagt Mario D. Gerne würde er ihm ein richtiges Zuhause bieten, "ein Ort, an dem er sich wohlfühlen, wo er Wurzeln haben kann", sagt er. "Mein größter Antrieb ist, dass mein Enkel die Chance haben soll, mehr zu schaffen als ich es je konnte." Doch ganz ohne die Hilfe von anderen, das weiß Mario D., wird es nicht gehen.

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