Süddeutsche Zeitung

SZ-Adventskalender:So macht Schule Spaß

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Beim Projekt "Stärken stärken" lernen Kinder, sich auf ihr Fähigkeiten zu konzentrieren

Von Veronika Ellecosta, Wolfratshausen

Mit einem stolzen Lächeln hält Grace den Achterknoten in die Luft und taucht das Seilende durch die letzte Schlaufe. "Und dann zuziehen", erklärt sie. Wie man das Kletterseil am Gurt richtig knotet und wie man den Partner sichert, wenn er in der Wand hängt, hat Grace im Rahmen des Projekts "Stärken stärken" gelernt.

Ihre Schule, die Mittelschule Wolfratshausen, und die Mittelschule Waldram sind Modellschulen von "TAFF - Talente finden und fördern an der Mittelschule", einem Projekt im Rahmen des Bildungspakts Bayern. Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendförderverein Wolfratshausen haben Schüler im Rahmen dieses Projekts die Möglichkeit, ihre Stärken zu erfassen und verschiedene Kurse zu belegen, die wiederum ihre Stärken fördern sollen. Über den "Adventskalender für gute Werke" der Süddeutschen Zeitung konnten Leserspenden gesammelt werden, um die Finanzierung des Projekts zu sichern. Im Jugendhaus La Vida haben die Schüler nun die Lernerfolge aus dem Projekt präsentiert.

In der Schule werde der Fokus leider viel zu oft noch auf die Defizite der Schüler gelegt, sagt Frank Schwesig, Schulleiter der Mittelschule Wolfratshausen. Deshalb sei das Projekt "Stärken stärken" wichtig, da die Jugendlichen sich mit ihren Fähigkeiten auseinandersetzen könnten. Das stärke Selbstvertrauen und erzeuge ein positives Selbstbild.

"Die Kinder kamen nach jedem Projekttag begeistert zurück in den Unterricht", sagt Klassenlehrerin Nicole Strufe. Mit zwei kompakten Projekttagen haben Strufe und Jugendsozialarbeiterin Claudia Eff in das Thema eingeleitet. Die Schüler arbeiteten innerhalb dieser Einführungsphase heraus, wie man Stärken definiert und welche auf sie selbst zutreffen. Nach und nach teilten die Projektleiter ihre Schüler in Gruppen ein, je nachdem, welche Interessen die Kinder vertraten. Dieses Halbjahr haben die Kinder in Pferde-, Roboter-, Fotografie-, Schwimm- und Kochgruppen verbracht, sich über den eigenen Tellerrand getraut und neue Erfahrungen gesammelt.

Nun stehen sie da, vor einer Leinwand, die mit Fotos aus ihren Projekttagen bespielt wird. Die einen haben in der Kletterwand ihre Höhenangst überwunden, die anderen haben sich durch die Projekttage in einem Parcours-Verein angemeldet und gleich ein neues Hobby mitgenommen. Die Kochgruppe, wie Fritz Meixner, Geschäftsführer des Kinder- und Jugendfördervereins Wolfratshausen, betont, habe ihn mit ihren duftenden Kreationen immer wieder aus seinem Büro in die Küche des Jugendhauses gelockt.

"Was mir heute aufgefallen ist, sind all die strahlenden und stolzen Gesichter", sagt Lehrerin Strufe abschließend. Eines, betont sie, hätten die Schüler am heutigen Abend gefestigt: Die Stärke, sich mit dem Mikro vor die Zuschauer zu stellen und über ihre Projektgruppen zu berichten.

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Quelle:
SZ vom 13.07.2019
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