SZ-Adventskalender:Flexibel unterwegs zu Menschen in Not

Offizielle Übergabe des Wagens für die "Tafel Loisachtal".

Von Alexandra Vecchiato

Jeden Montag holen die Helfer der Tafel Loisachtal gespendete Lebensmittel von Supermärkten und Einzelhändlern in Kochel, Benediktbeuern, Bichl und Schlehdorf ab. Im Keller der Kochler Heimatbühne werden Gemüse, Brot, Mehl, Zucker, Kaffee und vieles mehr für die Tafel-Kunden bereitgestellt. Vor etwa einem Jahr hat die Tafel Loisachtal ihren Betrieb aufgenommen. 32 ehrenamtliche Helfer unter der Regie von Thomas Schneider, Wolfgang Neunmeister und Hubert Stiegler kümmern sich um etwa 30 Hauptabnehmer mit Sozialkarte. Mit deren Familienmitgliedern seien es insgesamt 90 Personen, sagt Schneider. Die Anonymität der Tafel-Kunden bleibe gewahrt. Niemand müsse sich schämen, die Lebensmittel-Ausgabe zu nutzen.

Die neueste Errungenschaft ist ein eigenes Kühlfahrzeug. Der Transporter wurde mit Hilfe vieler Spender finanziert. Die Leser der Süddeutschen Zeitung haben ebenfalls ihren Beitrag geleistet: Der "Adventskalender für gute Werke" war der Hauptsponsor. An diesem Donnerstag segneten der katholische Pfarrer Heiner Heim und sein evangelischer Kollege Matthias Binder den Lieferwagen. Dieser erleichtere die Arbeit der Tafel enorm, sagte Schneider.

SZ-Adventskalender: Der neue Kühltransporter.

Der neue Kühltransporter.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Im Jahr 2016 habe man sich zusammengefunden, um eine Anlaufstelle für Menschen, die in Not geraten seien, zu schaffen, sagte Schneider. Es habe gedauert, bis endlich ein Ausgabeort gefunden war. Das Kühlfahrzeug bringe dem Organisationsteam mehr Unabhängigkeit und Flexibilität. Mehr Waren könnten abgeholt werden. Zudem tausche die Tafel Loisachtal Lebensmittel mit anderen Tafeln, etwa mit der in Murnau. Ohne ein eigenes Fahrzeug hätten die Ehrenamtlichen stets nach Tölz fahren müssen, um dort einen Wagen abzuholen, mit dem sie die Lebensmittel einsammelten. Die Arbeitserleichterung sei ein "riesiger Motivationsschub" für das Team, "Anerkennung und Ansporn zugleich", sagte Schneider.

Er ist froh, dass die Ausgabe so gut läuft. Die Tafel habe sogar noch Kapazitäten frei. Bis zu weitere zehn Kunden dürften gerne noch im früheren Jugendraum im Keller der Kochler Heimatbühne vorbeikommen. Schneider dankte dem Kochler Bürgermeister Thomas Holz - die Gemeinde stellt den sogenannten Monaco-Keller kostenfrei zur Verfügung. Holz sagte, es habe etwas passieren müssen, als die bedürftigen Menschen aus dem Loisachtal nicht mehr von der Tafel in Penzberg versorgt wurden. Der Bürgermeister dankte den Sponsoren - neben dem Adventskalender, vertreten durch Geschäftsführerin Anita Niedermeier, die Kochler Firma Dorst mit Geschäftsleiter Hubert Löcherer, die Benediktbeurer Firma Elprog mit Geschäftsführer Torsten Moebes, die Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen und die VR-Bank Werdenfels.

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Immer montags versorgt die Tafel Loisachtal hilfsbedürftige Menschen mit Lebensmitteln im Keller der Kochler "Heimatbühne".

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Tafel Loisachtal ist die dritte Tafel unter dem Dach des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis, wie Helmut Kulla, Bereichsleiter Soziale Dienste beim BRK sagte. Das BRK sei stolz auf die Trägerschaft, denn die Tafeln verkörperten bestens den Gedanken des Roten Kreuzes, die unmittelbare Hilfe für Menschen in Not. 150 Ehrenamtliche schenkten im Landkreis dem BRK Zeit, Kraft und Nerven.

Um weitere Kundschaft brauche man sich in Kochel keine Sorgen machen, sagte Kulla weiter. Die Menschen kämen irgendwann von selbst. Für Aktionen wie die Tafel brauche es Geburtshelfer. Kulla nannte allen voran die Gemeinde Kochel wie auch die Bürgermeister der Nachbargemeinden. Er dankte den Sponsoren des Fahrzeugs, die "dieses Riesenprojekt so unkompliziert und kurzfristig" ermöglicht hätten.

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