Süddeutsche Zeitung

SZ-Adventskalender:"Alle für einen"

Der integrative Hort Wolfratshausen bekommt mit breit gefächerter Unterstützung einen besonderen Spielplatz.

Von Felicitas Amler

Nestschaukel und Seilbahn sind schon montiert; jetzt wird am Baumhaus mit Kletterwand gearbeitet: Im Garten der evangelischen Kirche Sankt Michael in Wolfratshausen - einer grünen Lunge inmitten der Stadt - entsteht gerade ein besonderer Spielplatz. Der Kinder- und Jugendförderverein Wolfratshausen schafft ihn für seinen integrativen Hort. Schulkinder werden hier von September an spielen, klettern und toben können, aber auch die evangelische Jugend. Denn der evangelischen Kirche verdankt der Verein die Möglichkeit. "Ich finde es wichtig", sagt Pfarrer Florian Gruber, "wenn unsere Kirche schon so einen großen Garten hat, dass er für alle, für die Gesellschaft nutzbar ist." Mittagsbetreuung und "Schulkindergarten" spielen schon länger dort; dem Kinder- und Jugendförderverein stellt die Kirche nun einen Teil kostenlos zur Verfügung. Geschäftsführer Fritz Meixner ist dafür sehr dankbar. "Pfarrer Gruber und der Kirchenvorstand sind so aufgeschlossen."

Überhaupt ist das Projekt, das von der Zimmerei "Spielplatz Kunterbunt" verwirklicht wird, eine große Gemeinschaftsleistung. Die SZ Bad Tölz-Wolfratshausen hat ihre Leser in der SZ-Adventskalenderaktion vergangenen Winter um Unterstützung dafür gebeten. Die Stadt Wolfratshausen gibt ebenfalls einen Zuschuss, genauso der Lions Club München-Isartal. Außerdem tragen Holzer Tiefbau aus Degerndorf und die Wolfratshauser Krämmelgruppe dazu bei. Und schließlich legen Eltern und Jugendliche mit Hand an. Als die SZ den integrativen Hort vorstellte, lautete die Überschrift: "Einer für alle." Meixner spielt darauf an, als er den Spielplatzbau so zusammenfasst: "Alle für einen."

Die Idee für den Spielplatz bei der Kirche entstand, als der integrative Kinderhort zum Schuljahr 2018/19 um die Räumlichkeiten im Obergeschoss des Rückgebäudes der ehemaligen Landwirtschaftsschule erweitert wurde. "Im Genehmigungsverfahren hat die Fachaufsicht beim Amt für Jugend und Familie explizit darauf hingewiesen, dass die zur Verfügung stehenden Außenflächen im Innenhof des Kinderhorts nicht ausreichend sind", erklärt Meixner. Schon damals sei mit Pfarrer Gruber die Nutzung des Pfarrgartens durch den Kinderhort vereinbart worden. "Die beantragte Betriebserlaubnis für 90 Kinder wurde unter dieser Maßgabe erteilt."

Viele Kinder freuen sich schon auf die neuen Möglichkeiten. Die SZ berichtete vergangenen November etwa von dem achtjährigen Sebastian (Name geändert), der Entwicklungsdefizite und motorische Einschränkungen hat und zu jenem Zeitpunkt gerade erst Hüpfen gelernt hatte. Klettern, so meinte Hort-Leiterin Maria Harrer damals, wäre für ihn eine echte Herausforderung. Aber eine, die ihn weiterbringen würde. Auf dem neuen Spielplatz kann er's versuchen.

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Quelle:
SZ vom 07.08.2020/aip
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