Südlich des Tölzer Vitalzentrums:Kneipp-Becken im Kurpark

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Südlich des Vitalzentrums soll die Kneipp-Anlage entstehen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Kur- und Tourismusausschuss in Bad Tölz beschließt den Neubau einer Anlage zum Wassertreten. Die Kosten betragen rund 220 000 Euro.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Im Tölzer Kurpark entsteht eine Kneipp-Anlage. Das Becken zum Wassertreten soll direkt an der Ludwigspromenade gebaut werden, südlich vom Vitalzentrum. Geplant sind außerdem Sitzbänke und Informationstafeln zum richtigen Kneippen. Die Gesamtkosten dürften sich auf etwa 220 000 Euro belaufen. Die Anlage sei als niederschwelliges Angebot für Tages- und Übernachtungsgäste gedacht, sagt Kurdirektorin Brita Hohenreiter. Außerdem werde damit auch das Gesundheitsprogramm im nahen Vitalzentrum ausgebaut. Der Kur- und Tourismusausschuss des Stadtrats, der am Dienstag erstmals als beschließendes Gremium tagte, stimmte dem Projekt mehrheitlich zu. Dagegen votierten Peter Wiedemann, Ulrike Bomhard (beide FWG), Andrea Grundhuber (Grüne) und Anton Mayer (CSU).

Das neue Wasserbecken ersetzt das alte an der Isar, das vor drei Jahren wegen Baufälligkeit geschlossen worden war. Von einem Ersatz an selber Stelle sah man ab. Wegen eines fehlenden Nutzungskonzepts wären die Kosten nicht zu rechtfertigen gewesen, so Hohenreiter. Als 2016 das Vitalzentrum entstand, kam der Gedanke auf, die neue Kneipp-Anlage in unmittelbarer Nähe im Gabriel-von-Seidl-Kurpark zu errichten. Das war vom Stadtrat im Grunde auch schon beschlossen. Allerdings gibt es inzwischen einen anderen Fördertopf. Der Bau des Beckens wird jetzt über das RÖFE-Programm zur Förderung von öffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtungen mit circa 45 Prozent der Kosten bezuschusst, nicht mehr als Leader-Projekt durch die EU. Deshalb musste sich der Kurausschuss nun nochmals damit befassen.

Zweifel an Standort und Bedarf

Nicht alle Stadträte sind mit einer Kneipp-Anlage im Kurpark glücklich. Für Peter Wiedemann und Ulrike Bomhard ist der Standort falsch gewählt. Sie sei immer für ein Becken an der Isar gewesen, so Bomhard. Auch Andrea Grundhuber (Grüne) hält den Platz inzwischen für verkehrt. Sie hat ihre Ansicht geändert, weil sie wegen des starken Baumbestands im Park befürchtet, dass das Wasserbecken ständig gereinigt werden muss. Es könne "in gepflegter Weise nicht funktionieren", sagte Grundhuber: "Im ungünstigsten Fall wird es zum Hundespielbecken." Anton Mayer (CSU) bezweifelt, dass es genügend Bedarf für ein solches Becken gibt. Er verwies auf die rückläufigen Übernachtungszahlen. Wenn ein Gast vier Tage in Bad Tölz bleibe, dann entdecke er vielleicht am dritten Tag das Becken im Kurpark, ehe er am vierten heimfahre, sagte er. Deshalb plädierte der CSU-Stadtrat dafür, das Projekt zurückzustellen. Auch der Freundeskreis Badeteil hatte in einem Schreiben gefordert, Bedarf, Ausmaß und Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage zu prüfen, und darauf hingewiesen, dass Kurpark und Kurhaus unter Denkmalschutz stehen.

Auf die Einwände reagierte Bürgermeister Josef Janker (CSU) ungehalten. Natürlich werde das Landesamt für Denkmalpflege zu fragen sein, aber das sei nun mal erst möglich, wenn man einen Plan habe, meinte er. Auch das Thema der Beckenreinigung werde schon zu lösen sein. Und wenn man dem Tourismus nicht mehr die Bedeutung wie früher gebe, könne man gleich alles einstampfen. Die Kosten von 220 000 Euro seien zwar "ein Brocken", räumte Janker ein: "Aber ich weiß nicht, wo diese Mutlosigkeit herkommt." Mit der neuen Kneipp-Anlage gehe die Stadt in Vorleistung, das habe sie im Sport auch erfolgreich getan. "Ich bin der Meinung, wir sollten das jetzt auf den Weg bringen, wir tun damit schon viel zu lange herum." Dem Bürgermeister sprang Michael Lindmair (WG) zur Seite. Das Wasserbecken im Kurpark sei "grundsätzlich ein Angebot, das wir brauchen, und das innovativ ist", sagte Lindmair.

© SZ vom 11.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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